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HMS Sheffield

von Dirk Mennigke (1:700 Revell)

HMS Sheffield

Das Vorbild

HMS Sheffield, gehört der Familie des Royal Navy Zerstörer Typs 42 Batch 1 an. Ihre Indienststellung erfolgte ab 1975. Als Luftabwehr sowie Geleitschiff konzipiert, fanden die Planungen der 42er unter großen Einschnitten im Budget des Verteidigungshaushalt des englischen Königreiches statt. Gefordert wurde eine Plattform mit maximalen Fähigkeiten zum kleinstmöglichen Preis (gab es damals auch schon). Heraus kam ein relativ kleiner, stark Wasser übernehmender Zerstörer von knapp 125 Meter Länge der über so gut wie  keine Raum und Gewichtsreserven für später anfallende Zurüstungen verfügte. Zur Gewichtsreduktion wurde auf Schiffbaustahl verzichtet und der  Rumpf zum größten Teil  aus Aluminium hergestellt. Eine Praxis die bei fast allen westlichen Marinen Einzug hielt. Die Ereignisse während des Falklandkrieges 1982 erschütterten die Maxime der Marinestrategen auf das Tiefste und führten später zu einer völligen Neubewertung im Marineschiffsbau. Die eingesetzten fünf 42er und zwei County Class Zerstörer erwiesen sich während der Kämpfe um die Falkland Inseln  als wenig kampfkräftige oder ausgereifte Entwürfe. Der Ausfall von Radaranlagen, schlechter Verbandsfähigkeit sowie die Unfähigkeit tief fliegende Jagdbomber oder Anti Schiffsraketen abzufangen führten zum Totalverlust von HMS Sheffield und HMS Conventry, der damals jüngsten Einheit der Royal Navy. Zum Teil schwer beschädigt wurden HMS Glasgow (42er) sowie die beiden Countys HMS Antrim und HMS Glamorgan. Als besonders verhängnisvoll erwies sich die Verwendung von Aluminium. Nachdem HMS Sheffield am 04.05.1982 durch eine Exocet Rakete getroffen wurde konnte der Gefechtskopf des Geschosses zwar geborgen und entschärft werden, die aber noch verbleibenden Treibstoffreste des Raketentriebwerks entfachten ein starkes Feuer, dem die Aluminium Hülle der Sheffield nicht standhielt. Der zusätzlich durch das Feuer verursachte Ausfall  der E-Generatoren verhinderte eine effektive Schadensbekämpfung, so dass das Schiff aufgegeben werden musste.

HMS Sheffield

Das Modell

Bei dem Modell handelt sich um einen etwas älteren Bausatz im Maßstab 1/700 aus den Neunzigern von Revell. Neben dem Bausatz des Sheffield Typs Batch1, hat Revell auch noch ihre modernisierten Schwesterschiffe Exeter Typ Batch2 und die Manchester Batch3 im Programm. Den beiden anderen Bausätzen liegen zusätzliche Plattformen und Ausrüstungsgegenstände für die während Mitte der 80er modernisierten Schiffe bei. HMS Manchester unterscheidet sich mit ihrem um mehr als 20 Meter verlängerten Vorschiff am meisten von den Batch 1 Schiffen. Die Passgenauigkeit der Bauteile ist gut, um aber ein realitätsnahes Modell zu erstellen bedarf es einiger Änderungen und Verfeinerungen. Aus diesem Grund orderte ich bei NNT den speziell auf den Revell Bausatz zugeschnittenen Ätzteilsatz von White Ensign. Die von Peter Hall entwickelte  Ätzplatine ist einfach phantastisch. Nicht, das mit dem Satz noch ein Schiff der Batch 3 Gruppe ausgerüstet werden kann, nein, die für knapp 15 Euro  gelieferte Qualität entspricht höchsten Erwartungen. Super fein geätzte Relings mit Querstreben, Lufteinlässe, Bordkräne sowie Radaranlagen bilden die Grundlage für ein gelungenes Modell. Bei der Verarbeitung ist etwas Vorsicht geboten, aufgrund der Filigranität ist der Ätzteilsatz nicht unbedingt zum Einstig in den Schiffsmodellbau geeignet.

HMS Sheffield

Aufgrund der geringen Größe des Modells machte  ich mir im Vorfeld  so einige Gedanken über die später anfallenden Lackierarbeiten. Wie bekommt man einen sauberen Übergang zwischen Decklevel/Seitenteilen hin. Da ich die Modelle vor der Lackierung mit allen Ätzteilen versehe, ist die Gefahr während einer Pinsellackierung irgendetwas zu beschädigen sehr groß. Als Lösung kristallisierte sich auch in diesem Fall die gute alte Gewindeschraube heraus. Schrauben?  Klar, schöne kleine M 1,2 Schrauben von ihrem freundlichen Optiker nebenan. Gut versteckt unter Radargeräten oder Kuppeln lässt sich so Ebene für Ebene lackieren und aufbauen, umständliches abkleben entfällt, störende Kleberränder beim Zusammenfügen entfallen. Sorgfältiges kaltes Anpassen der Baugruppen im Vorfeld versteht sich von selbst. Die Schaubensicherung erfolgt mittels eines Tropfen Sekundenklebers. Das absolute Highlight bei allen Schiffen sind natürlich die Masten mit denen das Aussehen des Modells steigt oder fällt. Hier hat der WEM Ätzsatz richtig was zu bieten. Neben den Mastauslegern ist hier noch das  im britischen Marinejargon als Doppelbettgestell bezeichnete Marconi 965 Luftraumüberwachungsradar zu erwähnen. Kein Vergleich zu dem mitgelieferten Plastikbauteil, aber nervenaufreibend beim Zusammenbau. 

HMS Sheffield

Die abschließende Lackierung ging aufgrund der Aufteilung in mehrere Baugruppen flott von der Hand. Es kamen Farben  aus dem WEM Sortiment zum Einsatz. Meines Wissens nach ist WEM der einzige Hersteller der für alle Nationen authentische Farben liefern kann. Da ich die Sheffield im Bauzustand während ihres Einsatzes in den Gewässern der Falkland Inseln darstellte, musste ich noch ein Fliegerkennungszeichen auf dem Brückendeck anbringen. Das oder die Fliegerkennungszeichen bestanden aus einem Union Jack auf dem Dach der Brücke, sowie einem langen schwarzen vertikalen Streifen von der Oberkante des Schornsteins bis zur Wasserlinie. Diese Maßnahme war notwendig um Verwechselungen mit den zwei an Argentinien gelieferten 42er Zerstörern auszuschließen. Alles in allem ein Schiffsmodell mit relativ kurzer Bauzeit, geringen Kosten und einem riesigen Spaßfaktor.

HMS Sheffield

Dirk Mennigke

Publiziert am 06. Oktober 2006

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