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MAZ-537

Unkaputtbare Sowjettechnik

von Theo Peter (1:72 Armada Hobby)

Ein MAZ-537 während des Zweiten Tschetschenienkriegs im November 1999 unter russischer Flagge.
Ein MAZ-537 während des Zweiten Tschetschenienkriegs im November 1999 unter russischer Flagge.

Zum Original

Der MAZ-537 ist eine schwere sowjetische Zugmaschine und diente in verschiedenen Armeen des Warschauer Paktes als Panzer- oder Raketentransporter sowie als Flugzeugschlepper. Gebaut wurde der MAZ ab 1960 von der Firma Minski Awtomobilny Sawod, später durch die Firma Kurganski Sawod Koljosnych Tjagatschei. Das Fahrzeug wird von einem 525 PS starken Zwölf-Zylinder-Saugmotor angetrieben und benötigt ca. 125 Liter Treibstoff auf 100 km. Das allrad-betriebene 8x8 Fahrzeug kann Steigungen bis 15° erklimmen und Geschwindigkeiten von fast 55 km/h erreichen. Die Kabine bietet Platz für bis zu vier Personen.

Während und nach dem Zweiten Weltkrieg bemerkten die Russen, dass es an Fahrzeugen, die Panzer transportieren konnten, mangelte. Daraufhin wurde der JaAZ-210 entwickelt, der allerdings wenig überzeugen konnte. Aufgrund dessen erhielt im Jahre 1954 die Firma MAZ aus Minsk den Auftrag ein neues Fahrzeug zu entwickeln. Neuerungen des MAZ-535 waren der Allradantrieb, die Servolenkung, die riesigen Reifen, die Reifendruckregelanlage sowie das hydrodynamische Getriebe, das ohne manuelles Kuppeln auskommt. Ab 1960 wurde der MAZ-535 durch den Nachfolger MAZ-537 abgelöst, der zahlreichen Aufwertungen unterzogen wurde. Abgelöst wurde der MAZ-537 letztendlich durch den KZKT-7428.

Was für ein Monstrum: Der Verbrauch des MAZ-537 beträgt 125 l/100 km.
Was für ein Monstrum: Der Verbrauch des MAZ-537 beträgt 125 l/100 km.

Zum Bau des Resin-Kits

Gebaut wurde das komplett aus Resin und Fotoätzteilen bestehende 1:72-Modell größtenteils aus der Kiste. Leider war das Grundteil der Karosserie extrem verzogen. Um die Verformung zu beheben wurde mit Wärme versucht, das Werkstück wieder in Form zu bringen, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Da das Teil so nicht verwendet werden konnte wurde es mit einer Laubsäge geteilt, ein wenig Material entfernt und wieder zusammengeklebt. Anschließend folgte der Zusammenbau der restlichen Teile. Dies funktionierte dann ohne wirklich erwähnenswerte Zwischenfälle.

Scratch-Umbau: Die Sattelkupplung spendierte die Restekiste.
Scratch-Umbau: Die Sattelkupplung spendierte die Restekiste.

Eingestaubt wurde das Fahrzeug mit Pigmentpulver von Tamiya.
Eingestaubt wurde das Fahrzeug mit Pigmentpulver von Tamiya.

Da ich nicht den auf dem Cover abgebildeten Lastkraftwagen mit Ladefläche, sondern die Sattelzugmaschine darstellen wollte, musste kurzer Hand improvisiert werden. So wurde das Innenleben mit Hilfe von einem dünnen Plastikrohr, ein paar Drähten und ein paar Kabeln dargestellt. Die Sattelkupplung stammt aus der Restekiste und wurde auf einer selbstgebauten Unterkonstruktion am Fahrzeug angebracht. Das Innenleben der Kabine entstand aus den im Kit enthaltenen Fotoätzteilen und braucht sich eigentlich nicht zu verstecken. Für die Scheiben habe ich eine etwas dickere transparenten Verpackungsfolie verwendet statt der dünnen Scheiben aus dem Bausatz. Bei der Zusammenführung von Kabine und Unterkonstruktion mussten einige Unterschiede mit Hilfe von Papier ausgeglichen werden. Nach Anbringung der vielen Fotoätzteile folgte das Verspachteln der zahlreichen Sinkstellen und Löcher.  

Das Bausatzcover des 1:72 Resin-Kits der Firma Armada Hobby.
Das Bausatzcover des 1:72 Resin-Kits der Firma Armada Hobby.

Einige Bilder aus der Bauphase des Mega-Lasters. Gut zu sehen ist der Material-Mix des Bausatzes.
Einige Bilder aus der Bauphase des Mega-Lasters. Gut zu sehen ist der Material-Mix des Bausatzes.

Leider entsprachen auch die Räder nicht meinen Vorstellungen. Von den acht Rädern waren leider drei nicht komplett mit Resin ausgegossen und hatten somit enorme Sinkstellen, die durch Weißleim und Kreidestaub ausgebessert werden mussten. Nachdem das komplette Modell gebaut vor mit stand, war ich doch ein wenig stolz, dass ich aus dem doch sehr komplexen Kit das Modell fertig bauen konnte.

Nun folgte die Bemalung mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Leider lagen dem Bausatz keine Nassschiebebilder bei. Daher musste auf Decals aus der Restekiste zurückgegriffen werden. Anschließend folgten eine Bearbeitung mit Pigmentpulver von Tamiya und einem Washing mit stark verdünnten Revellfarben. Die an der Frontstoßstange angebrachten schwarz-gelben Warnstreifen stammen aus dem Farbdrucker. Ergänzt wurde das Fahrzeug durch einen Feuerlöscher (von Academy), zwei Benzinkanistern (von Preiser und CMK) und ein Notstromaggregat (von Preiser). Die Scheinwerfer wurden mit Weißleim verglast. Durch ein paar Aufhellungen mit mattem Revell-Hellgrau wurden einige Abnutzungsspuren am Fahrzeug angebracht.

Ein Kraftpaket - unter der Verkleidung verstecken sich unglaubliche 525 PS.
Ein Kraftpaket - unter der Verkleidung verstecken sich unglaubliche 525 PS.

Die zerstörten Scheiben im Hintergrund entstanden aus zerkratzter Verpackungsfolie.
Die zerstörten Scheiben im Hintergrund entstanden aus zerkratzter Verpackungsfolie.

Zum Bau des Dioramas

Auch wenn der MAZ-537 von der ehemaligen UdSSR geplant und gebaut wurde, fand der Schwertransporter den Weg in die russischen Armeebestände. Das Diorama zeigt ein Team russischer Soldaten, die im Rahmen des Zweiten Tschetschenienkriegs einen defekten Panzer bergen sollen. Hierfür müssen allerdings sämtliche Gebäude in der Umgebung gesichert werden. Nach den Vorfällen in Dagestan und den Sprengstoffanschlägen auf Wohnhäuser in Russland, bei denen 228 Zivilisten starben, erhöhte sich die Bereitschaft in der russischen Bevölkerung für einen neuen Waffengang in der abtrünnigen Republik. Nach Artillerie- und Luftschlägen auf tschetschenische Stellungen marschierte eine etwa 100.000 Mann starke russische Streitmacht im Oktober 1999 nach Tschetschenien ein. Der zweite Krieg unterschied sich erheblich vom Ersten Tschetschenienkrieg. Dieses Mal verwendeten die russischen Streitkräfte eine andere Taktik. Anstatt schlecht ausgebildete, leicht motorisierte Einheiten in den Häuserkampf zu schicken, wendeten die russischen Streitkräfte starke Artillerie- und Luftschläge an, bevor die Infanterie die zerstörten Dörfer und Städte einnahmen. Bis März 2000 wurden alle größeren Besiedlungen eingenommen, einschließlich der Stadt Grosny. Die Rebellen wurden in den gebirgigen Süden zurückgetrieben, blieben aber dennoch zur Guerillakriegsführung fähig, so dass sich jahrelange Attacken auf die russischen Streitkräfte anschlossen. Im Frühjahr 2001 kamen die groß angelegten russischen Militäroperationen zu einem Ende. Der Krieg trat damit in eine neue Phase ein, in denen die russischen Streitkräfte sich auf das Bekämpfen der Guerillaaktivitäten konzentrierten.  

Nach dem Ende der UdSSR fanden alte Sowjetfahrzeuge den Weg in die russische Armee.
Nach dem Ende der UdSSR fanden alte Sowjetfahrzeuge den Weg in die russische Armee.

Einige Bilder aus der Bauphase des Dioramas. Die Schuttberge entstanden aus Polystyrolresten.
Einige Bilder aus der Bauphase des Dioramas. Die Schuttberge entstanden aus Polystyrolresten.

Das ca. 15x30cm große Diorama wurde mit Hilfe von Auhangen Teilen gebaut. Die Grundplatte besteht aus Karton und wurde mit Pflasterplatten beklebt. Die Häuserzeile besteht aus Fassadenplatten von Auhagen, die mit der Zange entsprechend „zerstört“ wurden. Die Fenster- und Türzargen stammen ebenfalls von Auhagen. Auch diese wurden teilweise zerstört. Die in den Türrahmen eingepasste blaue Haustüre stammt von Miniart. Einige der Fenster sind mit Strukturplatten „zugemauert“. Für die Fensterscheiben wurde Verpackungsmaterial verwendet und mit der Schere „zersplittert“ bzw. mit dem Teppichmesser „zerkratzt“. Die Treppe habe ich aus Kartonresten gebaut.  

Während einer der Soldaden versucht, die Türe zu erreichen, sichern zwei weitere den Vorrückenden.
Während einer der Soldaden versucht, die Türe zu erreichen, sichern zwei weitere den Vorrückenden.

Durch zahlreiche Washings und die Verwendung des Trockenmalverfahrens wurden unzählige Gebrauchsspuren am Fahrzeug angebracht.
Durch zahlreiche Washings und die Verwendung des Trockenmalverfahrens wurden unzählige Gebrauchsspuren am Fahrzeug angebracht.

Die Schuttberge vor der Häuserzeile entstanden aus Polystyrolresten, Kieselsteinen, angekokelten Streichhölzern und den aus der Mauer gebrochenen Reststücken. Anschließend wurde der Boden zwischen den Schuttbergen mit Sand bestreut. Bemalt wurden die Schuttberge mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Die Häuserzeile wurde mit stark verdünnter schwarzer Revellfarbe einem Washing unterzogen. Einige Kanaldeckel aus dem Farbdrucker lassen das Diorama noch realistischer wirken. Die Propagandaplakate und die Flagge spendierte der Farbdrucker. Einige Teile aus der Restekiste (wie die Absperrgitter von Preiser oder die Sessel von Revell) lassen die Schuttberge um einiges realer wirken.  

Der russische Offizier gibt seinen Soldaten den Befehl, die umliegenden Häuserruinen zu sichern.
Der russische Offizier gibt seinen Soldaten den Befehl, die umliegenden Häuserruinen zu sichern.

Die 1:72 Soldaten stammen von Zvezda und Alexminiatures und sind von hervorragender Qualität.
Die 1:72 Soldaten stammen von Zvezda und Alexminiatures und sind von hervorragender Qualität.

Die Soldaten stammen von Zvezda und Alexminiatures (Resinfiguren). Die Figuren des Kleinserienherstellers Alexminiatures sind von absolut empfehlenswerter Qualität und wirklich jedem 1:72 Dioramabauer zu empfehlen. Bemalt wurden die Figuren mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Anschließend wurden die Figuren einem Washing unterzogen.

Bemalt wurden die Winzlinge mit matten Revellfarben und dem Pinsel.
Bemalt wurden die Winzlinge mit matten Revellfarben und dem Pinsel.

Blick auf die wirklich mächtigen Reifen des allradgetriebenen 8x8 MAZ-537.
Blick auf die wirklich mächtigen Reifen des allradgetriebenen 8x8 MAZ-537.

Fazit

Ein wirklich beeindruckendes Modell des russischen Schwertransporters, das nicht in jeder 1:72 Sammlung zu finden sein wird. Das Modell ist aber meiner Meinung nach nur Modellbauprofis oder Bastlern mit Erfahrung im Umgang mit Resinbausätzen zu empfehlen. Ich hoffe, es gefällt...

Details wie das Aggregat von Preiser, die Kanister von Academy und der Feuerlöscher von Revell lassen das Modell noch realistischer wirken.
Details wie das Aggregat von Preiser, die Kanister von Academy und der Feuerlöscher von Revell lassen das Modell noch realistischer wirken.

Theo Peter

Publiziert am 26. April 2017

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