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Krupp L3H163 Kfz. 72

Funkkofferwagen

von Theo Peter (1:72 MAC Distribution)

Krupp L3H163 im Seitenprofil
Krupp L3H163 im Seitenprofil

Zum Original:

Dargestellt wird der Lastkraftwagen Krupp L3H163 mit Funkkofferaufbau (in der Wehrmacht als Kfz. 72 bezeichnet). Für die Blitzkriegstrategie wurden bewegliche Objekte benötigt. So wurden nicht nur Kanonen, Flugabwehrgeschütze oder Haubitzen auf Fahrgestelle montiert, sondern auch Fahrzeuge mit beispielsweise Tank-, Photographie-, Suchscheinwerfer-, Kabelverlege-, Küchen- oder Telegraphenaufbauten gebaut. Sogar ganze Kommandozentralen oder Feuerleitzentralen wurden durch fahrbare Untersätze mobil.

Gut detaillierter Kühlergrill (Maßstab 1:72!)
Gut detaillierter Kühlergrill (Maßstab 1:72!)

Ein wichtiger Unterbau für diese Aufbauten stellte der 1928 als 6x4 (wobei die hinteren beiden Achsen mit Zwillingsreifen bestückt waren) Allradlastkraftwagen für mittelschweres Gelände entwickelte Krupp L3H63 dar. Das 90 PS starke und 65 km/h schnelle Fahrzeug diente bereits im spanischen Bürgerkrieg. Doch rangen Mercedes und Opel mit ihren Lastkraftwagenmodellen dem Krupp LKW den Rang ab. Dennoch war der Laster an allen Fronten (sei es Westfront, Ostfront oder sogar in Afrika) im Einsatz. Der Wagen war mit einer Seilwinde mit 3 Tonnen Zugkraft ausgestattet. Im Jahre 1936 wurde der Motor überarbeitet und auf 110 PS (L3H163) erhöht. Die hier dargestellte Version zeigt ein Fahrzeug der SS.Pz Division "Deutschland", das 1942 in Norddeutschland im Einsatz war.

Krupp L3H163 mit Kofferaufbau
Krupp L3H163 mit Kofferaufbau

Das Modell:

Der Kit stellte meinen ersten Bausatz der Firma MAC dar. Daher war ich über den Inhalt sehr gespannt. Nach Öffnung des Kartons war ich über den Inhalt sehr erstaunt. Die Qualität und Passgenauigkeit der Bauteile ist in Ordnung. Gebaut wurde der Kit größtenteils aus der Box. Da dem Bausatz neben Resin- auch Fotoätzteile beiliegen, muss auch nicht auf diverse Zurüstteile zurückgegriffen werden. Die Fenster entstanden aus der beinhalteten durchsichtigen Folie. Wobei die Fahrerseite mit einem heruntergekurbelten Fenster dargestellt wurde. Leider war die Qualität der Räder sehr schlecht. Diese waren eigentlich unbrauchbar. Doch nachdem die Fischhäute und Gratstellen durch Bohrer, Feile, Schleifpapier und Teppichmesser entfernt wurden, konnten die Reifen dann doch verwendet werden. Die Frontachse wurde eingelenkt dargestellt. Die Antenne sowie das Antennenkabel des Funkwagens entstanden aus gezogenen Gussästen.

Scratch gebaute Funkantenne aus gezogenen Gussästen
Scratch gebaute Funkantenne aus gezogenen Gussästen

Bemalt wurde der Bausatz mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Die Decals sind von mäßiger Qualität (sehr großzügig geschnitten) und wurden nach Trocknung der ersten Farbschicht am Fahrzeug angebracht. Die Alterung erfolgte mit Hilfe des Trockenmalverfahrens und ebenfalls einem Pinsel mit Hellgrau-, Rost- und Hellbrauntönen. Die Frontscheinwerfer (Der Bausatz enthält sowohl unverdunkelte Scheinwerfer als auch welche mit der typischen Wehrmachts-Schlitzabdeckung) wurden mit Weißleim betupft, um die Scheinwerfergläser darzustellen.

Blick auf die deutschen Funktechniker
Blick auf die deutschen Funktechniker

Die Instrumente des Fahrzeugs können entweder mit einem Plastikteil oder mit einer bedruckten Folie und einem Fotoätzteil dargestellt werden. Ich entschied mich für die zweite Variante (siehe Fotos), welche ein sehr beeindruckendes Ergebnis lieferte. Die Schrotflinte, die im Führerhaus liegt, stammt aus einem alten Military Wheels Bausatz. Die Räder und Radkästen wurden am Ende mit einer Mischung aus Erde, Farbe und Weißleim bestrichen.

Soldat beim Test der Ausrüstung
Soldat beim Test der Ausrüstung

Das Diorama:

Dargestellt werden soll eine Szene im Jahre 1942, in der der Funkwagen auf einem verlassenen deutschen Bauernhof in Stellung gebracht wird. Die Soldaten sind gerade damit beschäftigt, den gegnerischen Funkverkehr abzuhorchen und die eigenen Truppen mit Informationen zu versorgen.

Das Diorama besteht komplett aus Karton. Nach den letzten Beiträgen von Wolfgang Hartung wollte auch ich die von ihm beschriebene Möglichkeit, Gebäude aus Weißleim und Karton darzustellen, ausprobieren. So entstand das Gebäude komplett aus dickem Karton. Um dem Gebäude auch eine gewisse Mauerdicke zu geben, wurde der Karton an den Sichtkanten in vier bis sechs Lagen verklebt. Die sichtbaren Steine (Fenster-, Tür- und Torbogenumrandung sowie die Mauerenden) entstanden ebenfalls aus einzelnen "Kartonsteinen". Die Mauer, die unter dem abbröckelnden Putz zu sehen ist, wurde mit Strukturpapier von NOCH dargestellt. Da die aufgeklebten Mauerstücke nun aber weiter als die eigentliche Mauer herausstanden, wurde das komplette Gebäude mit einer Weißleim-Vogelsand-Mischung (insgesamt 4x) bestrichen. Dieser Anstrich wurde nach Trocknung des do-it-yourself-Putzes mit matter Revell Farbe (Hellgrau) bemalt. Anschließend folgte eine Alterung mit Revells Panzergrau und dem Trockenmalverfahren.

Resin-Kisten und Preiser Zubehör
Resin-Kisten und Preiser Zubehör

Der Boden wurde mit einer Mischung aus Weißleim und echter Erde bestrichen. In den noch feuchten Boden wurden einzelne Büsche aus langfaserigem Streugras (Firma: NOCH) gesteckt. Diese Methode wirkt um einiges realer, da alle Halme nach oben gerichtet sind. Das Gras wurde anschließend mit matter dunkler Revellfarbe abgetönt. Ebenso wurde der Boden in Richtung des Torbogens als Feldweg gestaltet (zwei Fahrstreifen mit begrüntem Streifen in der Mitte). Die Kletterpflanzen, die das Haus bewuchern, stammen aus der Restekiste. Der Holzstapel wurde aus echtem Holz dargestellt. Das Regenfass stammt von Academy, die Leiter von Preiser und das Wagenrad von Revell.

Die Funker stammen vom Zvezdabausatz "Spähtrupp" und sind von hervorragender Qualität. Der Wehrmachtsoffizier stammt von Caesar Miniatures und ist ebenfalls von hervorragender Qualität. Bemalt wurden die Figuren mit matten Revellfarben und einem sehr dünnen Pinsel. Die Posen der Figuren passen hervorragend zum Diorama und mussten daher nicht verändert werden. Das Kabel vom Funkgerät zum Kopfhörer entstand aus einem gezogenen Gussast.

Blick auf die Funker aus der Ameisenperspektive
Blick auf die Funker aus der Ameisenperspektive

Fazit:

Ein kleines Diorama, das versucht mit seiner Detailfülle zu überzeugen. Natürlich in meinem Lieblingsmaßstab 1:72. Das Modell an sich ist bereits ein echter, nicht oft gebauter Exot. Zusammen mit dem Display entsteht aber eine einmalige kleine Szene. Sicherlich ist dieser Bausatz nicht der letzte MAC-Bausatz, der auf meinem Basteltisch landen wird. Mehrere neue Techniken wurden in diesem Diorama versucht umzusetzen. Der Bausatz ist von sehr guter Qualität, aber meiner Meinung nach nicht für Modellbauneulinge zu empfehlen (Aufgrund der Vielzahl von kleinen Teilen und den beinhalteten Fotoätzteilen). Alles in allem, denke ich, habe ich ein Diorama gebaut, das so oder so ähnlich bestimmt stattgefunden haben könnte. Ich hoffe, es gefällt...

Blick auf die Ersatzreifen und AntenneInnenraumdetailsMaterialmix aus Resin-, Plastik-, Fotoätz- und KlarsichtteilenBlick auf das langfaserige GrasHervorragende Details des 1:72 MAC-KitsBemalungsdetailsHeruntergekurbelte Seitenscheibe
Wehrmachtsoffizier genießt die AussichtKartonfassade verputzt mit Weißleim und VogelsandHolzhaufen aus echten ÄstenTypisch: Die eckige und kantige Form des Krupp LKWsDer getrocknete Boden bekommt bereits Risse.Blick durch den Torbogen auf das Kfz. 72Gealtert mit dem kostenlosen Tool PhotoScape

Blick auf die Ersatzreifen und Antenne

Blick auf die Ersatzreifen und Antenne 

Theo Peter

Publiziert am 23. März 2015

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