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Baureihe 43

43 007

von Roland Kunze (1:87 Revell)

Baureihe 43

Zum Vorbild

Die Baureihe 43 war eine der ersten deutschen Einheitslokomotiven. Das Konzept der Einheitslokomotiven entstand, als im Jahr 1920 die Länderbahnen zur Deutschen Reichsbahn Gesellschaft (DRG) zusammengefasst wurden. Die dann über 200 verschiedenen Dampflokbaureihen zu verwalten und instand zu halten war eine kaum zu bewältigende und kostenintensive Aufgabe. Noch dazu musste eine erhebliche Anzahl an Lokomotiven als Reparationsleistung an die Siegermächte abgegeben werden, was Neubauten unumgänglich machte und sinnvollerweise zu einer Vereinheitlichung von Loktypen und Normierung von Bauteilen führte.

Baureihe 43

Um den steigenden Leistungsanforderungen im Bahnverkehr zu begegnen, mussten Lokomotiven mit hoher Leistungsfähigkeit entwickelt werden. So waren die Konstruktionsmerkmale der Einheitslokomotiven durch einen Barrenrahmen, einen langen Kessel mit großer Rostfläche und einen niedrigen Schornstein sowie dem untereinander einheitlichen Erscheinungsbild von Baugruppen wie Drehgestellen, Führerhäusern und zugehörigen Schlepptendern gekennzeichnet. Dadurch konnten einzelne Baugruppen für verschiedene Baureihen verwendet werden.

Baureihe 43

Im Zuge der Neubeschaffung wurde die BR 43 als schwere Güterzuglokomotive mit der Achsfolge 1´E h2 (eine bewegliche Vorlaufachse und fünf Kuppelachsen, die von einer Zweizylinder-Heißdampfmaschine angetrieben werden) und einer Achslast von 20 t konzipiert. Die Lok erreichte mit 110 t Gesamtmasse und 1.880 PS Leistung eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h. Da Vergleichswerte fehlten, wurde parallel dazu die grundsätzlich baugleiche aber von einer Dreizylinderdampfmaschine angetriebene BR 44 entwickelt. Letztendlich wurde der BR 44 der Vorzug gegeben, da sie wirtschaftlicher zu betreiben war und eine höhere Geschwindigkeit erreichte. So entstanden insgesamt nur 35 Exemplare der BR 43. Dennoch ist die 43 013 Zuglast-Rekordhalterin. Mehr als die von ihr bei einer Versuchsfahrt bewegten 5.000 t Zuglast wurden seither nie mehr von einer deutschen Lokomotive gezogen.

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Alle 35 Exemplare überlebten den Zweiten Weltkrieg und wurden von der Deutschen Reichsbahn der DDR übernommen, wo sie bis 1968 im Dienst waren. Danach kam 43 001 zum Bestand des Verkehrsmuseums Dresden. Sie ist nun als einzige erhaltene Maschine dieser Baureihe im SEM Chemnitz-Hilbersdorf als Museumslok zu sehen.

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Der Bausatz

Der Bausatz der BR 43 ist der beste Lokomotiv-Bausatz von Revell, den ich bisher in den Händen hatte. Er beinhaltet ein filigran und komplett nachgebildetes Fahrwerk samt Antrieb. Schmale Laufflächen und niedrige Spurkränze an den Rädern runden das Bild ab. Korrekt ist der Versatz der Treibräder um eine Viertelumdrehung von Seite zu Seite. Auch Führerhaus und Tender sind schön nachgebildet. Jedoch kann der aus gerade mal sieben Teilen bestehende Kessel im Vergleich zu dem Rest nicht mithalten. Bis auf die beiden Pumpen und den Generator ist konsequent alles an den Kessel angegossen, was besonders bei den im oberen bzw. unteren Bereich der Kesselkrümmung liegenden Rohren und der Steuerstange grottig aussieht und Detailtiefe vermissen lässt.

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Zu meinem letzten Geburtstag bekam ich den Bausatz von meiner Tochter geschenkt mit dem Kommentar: „Bau doch mal was anderes als immer nur den Militärkram!" Gesagt, getan, auftragsgemäß ans Werk gemacht. Fahrwerk und Tender waren relativ schnell zusammengebaut und lackiert und sahen auch wirklich gut aus. Nachdem ich dann den Kessel zusammengeklebt hatte, drängten sich mit Macht die Eindrücke in den Vordergrund, die noch aus der Zeit meiner Mitwirkung beim Druck des Hauptkataloges eines bekannten Modelleisenbahnherstellers vorhanden waren. Hier sah man hochdetaillierte Funktionsmodelle mit freistehenden Kesselleitungen und etlichen anderen Schikanen. Kein Vergleich mit dem Kessel des Revell-Standmodelles, vom Kaufpreis her natürlich auch nicht. Trotzdem Abstriche machen? - nur ungern.

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Also Schneid- und Schleifwerkzeuge zur Hand genommen und den ganzen angegossenen Kram bis auf ein paar Leitungen und die Waschluken abgetragen. Viel konnte nicht schief gehen, war es doch der Doppelpack, den ich bekam, und somit noch Backup-Teile vorhanden (den Hintergrund, mit dem Revell zwei fast identische Modelle in einen Karton packt, hab ich immer noch nicht ganz begriffen). Dann wurden die abgetragenen Rohre und Leitungen - und dazu noch etliche mehr - mit Evergreen-Rundprofilen und Draht verschiedenen Durchmessers neu aufgebaut, Pumpen und Generator „angeschlossen" und die Deckel der Dampf- und Sanddome nach Vorbildfotos ergänzt. Zu guter Letzt habe ich noch einige geätzte Handräder von Saemann verbaut, was dem Ganzen etwas zusätzliche Detailtiefe verliehen hat. Eine Probezusammenstellung der drei Komponenten zeigte dann, dass der Bereich zwischen Fahrwerk und Kessel noch recht nackt wirkte. Also wurden hier noch Pressluftleitungen und Speisewasserrohre ergänzt. Das Panzerglas der Führerhausfenster habe ich durch Klarsichtsheet ersetzt. Für die Lackierung kamen wieder Revell-Farben zum Einsatz.

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Im Fahrwerksbereich wurde ein Ölfarbenwashing aufgetragen, Kessel- und Führerhausdetails mit Trockenpinseln betont. Den Tender habe ich nach derselben Manier behandelt. Auf eine stärkere Alterung habe ich bewusst verzichtet. Nach dem Aufbringen der Decals kam zum Schluss über das Ganze noch eine Versiegelung mit Seidenmattlack. Die beiliegende „Schienenleiter" habe ich noch durch ein Stück Fleischmann Profi-Gleis ersetzt und ebenfalls mit Ölfarbenwashing gealtert. Der Bau hat genau so viel Spaß gemacht wie bei dem „Militärkram" und auf jeden Fall Lust auf mehr Dampf. Danke, Tochter!

Roland Kunze

Publiziert am 30. Mai 2015

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