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AS-90 SPG

Britische Panzerhaubitze während "Operation Telic"

von Stefan Szymanski (1:72 Trumpeter)

AS-90 SPG

Diese britische Panzerhaubitze wurde 1993 bei der britischen Armee eingeführt und ersetzte damit die bis dahin geführten Haubitzen des Typs FV433 und M109.

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Beim Öffnen der Schachtel überkommt einen direkt die Bastellust und man möchte am besten sofort mit dem Bau des Modells loslegen. So besteht der Trumpeter-Kit aus 174 Bauteilen. Für ausreichende Detaillierung scheint also gesorgt zu sein. Dies ist aber leider nur der erste Blick. Auf den zweiten und damit genaueren Blick kommt dann aber nach viel Licht auch eine Menge Schatten zum Vorschein. So war es jedenfalls bei mir. So waren viele Bauteile „schwammig“, also unsauber, wiedergegeben. Dies bedeutete viel Nacharbeit. Ich kann nicht beurteilen, ob es hier ein allgemeines Problem bei der Fertigung gab oder ich nur das Pech hatte, einen der bekannten „Montags-Bausätze“ zu ergattern. Jedenfalls waren viele Bauteile verzogen, unsauber ausgegossen, verfügten über einen großen Gussgrat und zum Teil starken Sinkstellen, gerade im Bereich der Ketten.

So war mir relativ schnell klar, dass der Bau dieser Haubitze kein Selbstläufer werden würde. Auch in Sachen Detaillierung gibt es hier noch eine Menge Luft nach oben. Alle Anschlagösen wurden aufgebohrt. Dazu ersetzte ich einige Lukengriffe durch dünnen Kupferdraht. Seltsamerweise fanden die Schutzbügel der Frontscheinwerfer im Bausatz keinerlei Berücksichtigung. So war auch hier wieder Eigenarbeit angesagt. Die hinteren Gummischürzen des Laufwerks stellte ich mit Messingblech dar, da mir die dementsprechenden Bauteile überhaupt nicht zusagten. Das größte Kopfzerbrechen machte mir aber das obere Staufach auf dem Turm. Beim Original findet man hier ein großmaschiges Lochgitter vor. Trumpeter hat dies im Bausatz überhaupt nicht berücksichtigt und bietet hier nur die Darstellung mit Vollmaterial an. Meiner Meinung nach eine billige und schlechte Lösung. So hätte man wenigstens hier die Verwendung von Ätzteilen in Betracht ziehen sollen. Zwar führte Eduard einen passenden Ätzteilbogen für diesen Bausatz im Sortiment, doch wird dieser wohl nicht mehr hergestellt und ist absolut vergriffen und damit auch nicht mehr erhältlich. Das ist wirklich schade, da dieser Bogen dem Bausatz unheimlich gut getan hätte. Da ich mittlerweile von den vielen Nacharbeiten schon ziemlich genervt war, fehlte mir hier einfach die Motivation weitere und mühselige Detaillierungsarbeiten durchzuführen. So verwendete ich kurzum die Teile aus dem Bausatz. Eine Entscheidung, die mir nicht leicht fiel. Doch war hier der Plan, dieses Manko mit dementsprechendem Ladegut ein wenig zu kaschieren. Dabei platzierte ich noch einiges mehr an Planen und Gepäckteilen an bestimmten Stellen der Haubitze. Eingeklappte Rückspiegel und Griffe auf den Innenseiten der Panzerluken komplettierten den Bau.

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Bei der Farbgebung griff ich auf ein „yellow sand“ zurück. Ein Sandton, der deutlich kräftiger wirkt als der blasse Sandton, der bei Desert Storm Verwendung fand. Die restlichen Bemalungen fanden vorwiegend mit dem Pinsel statt. Nach Aufbringung der Decals folgte dann die Alterung des Modells. Das Hauptaugenmerk lag hier bei abgeblätterter Farbe im Bereich von Kanten und viel genutzten Stellen der Haubitze. Nach einem Washing mit „Umbra gebrannt“ und dem Setzen eines Filters (für helle Sandtöne) bildete eine Komplettversiegelung mit Mattlack den vorläufigen Abschluss der Lackierarbeiten.  

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Nun folgte der Zusammenbau des kompletten Fahrwerks. Aufgrund der Bauteile gestaltete sich dieser auch als sehr „frickelig“. Auch kann man hier die Bauanleitung im Zusammenhang mit der Montage der Ketten als unzureichend betrachten, da diese einfach nicht stimmt. So tastete ich mich hier einfach vor. Große Sorgen machte ich mir dabei nicht, da ich auf die Montage des oberen Kettensegments eh verzichtete. Es hätte hier einfach keinen Sinn gemacht, da dieser Bereich durch die seitlichen Kettenabdeckungen eh nicht mehr einsehbar gewesen wäre. Ich hatte damit also auch genug Kettenmaterial vorhanden, um mich auf den unteren Bereich der Laufketten zu konzentrieren. Dabei gab es dann auch keinerlei Probleme, so dass die finalen Montagearbeiten recht schnell erledigt waren. Das nun fertige Modell bearbeitete ich im unteren Bereich noch mit einigen Staubpigmenten sowie mit einer Einnebelung mit Tamiya „Buff“.

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Das Diorama wurde sehr schlicht gehalten. Immerhin gibt es in der Wüste nicht allzu viele Farbkontraste. Die Vorgehensweise war dabei die gleiche, wie bei vorherigen Arbeiten, nur mit dem kleinen Unterschied, dass ich dieses Mal die Ränder horizontal ins Diorama/ Gelände einarbeitete.

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Auch hier griff ich natürlich wieder auf ein vorgefertigtes Schild nach eigenem Wunsche aus dem Hause „Schilderdesign Rohmer“ zurück. Solche Schilder eignen sich in meinen Augen immer hervorragend, um ein fertiges Diorama optisch aufzuwerten und einen Bezug zu dem gebauten Modell und dem Diorama zu schaffen.

Bei den Figuren wurde ich bei „Wee Friend White Metal Figures“ fündig. Hier findet man gerade im Bereich des modernen Militärs viele Figurensets im kleinen Maßstab. Ich verwendete hier den „Modern British Maintenance Set 2“. Die Bemalung erfolgte ausschließlich mit Ölfarben, wobei gerade das Wüsten-Camouflage der britischen Uniformen die größte Herausforderung war.

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Nach einem halben Jahr Bauzeit mit vielen Unterbrechungen und Pausen war dann auch endlich dieses Projekt beendet und abgeschlossen. Die Panzerhaubitze machte dabei mehr Arbeit, als vorher gedacht, doch lohnte sich all die Mühe bei Betrachtung des fertigen Modells. Immerhin handelt es sich hier um eine Rarität, die man auf Messen, Ausstellungen etc. eher weniger zu sehen bekommt, gerade im kleinen Maßstab...

Stefan Szymanski

Publiziert am 25. Februar 2016

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