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Dornier Do 18 G-1

Mehr Flugboot als Wasserflugzeug

von Theo Peter (1:72 Revell)

Zu sehen: Das deutsche zweimotorige Wasserflugzeug Dornier Do 18G-1 vor der norwegischen Küste.
Zu sehen: Das deutsche zweimotorige Wasserflugzeug Dornier Do 18G-1 vor der norwegischen Küste.

Zum Modell:

Das zweimotorige Wasserflugzeug Dornier Do 18G-1 wurde durch die in Friedrichshafen am Bodensee sitzende Firma Dornier geplant und gebaut. Vorgänger der Dornier Do 18 war die äußerst beliebte und extrem bekannte, von 1922 bis 1935 gebaute, Dornier Wal. Die Dornier Wal wurde auch als Do J bezeichnet, was später in Do 16 geändert wurde. So hatte die Dornier Do 18 wie auch die Dornier Wal (Do 16) eine hoch aufragende Motorgondel mit einem nach vorne (Zugschraube) und einem nach hinten zeigenden Rotor (Druckschraube), den hoch über dem Wasser angebrachten Tragflächen und den beiden Flossenstummeln (Patent der Dornier Werke) des Flugzeugkörpers. Die Stummel dienten neben der Stabilisation des Flugbootes zusätzlich als Treibstofftanks. Anders als andere Schwimmflugzeuge besaßen fast alle Dornier Flugzeuge keine typischen Schwimmer, sondern die mehr einem Boot ähnelnden Flugzeugrümpfe. So trifft die Bezeichnung Flugboot auch viel mehr zu, als die Bezeichnung Wasserflugzeug.

Die Do 18 wurde sowohl in der zivilen Luftfahrt (von der DLH Deutsche Luft Hansa) als auch in der Luftwaffe als bewaffnete Aufklärer- bzw. Seenotrettungsflugzeug eingesetzt. Das Flugzeug entstand aber weder auf Wunsch der Luftwaffe, noch der Marine oder der zivilen DHL, sondern aus Angst der Dornier Führung, Probleme mit den Produktionsauslastungen zu bekommen. So wurde das Flugzeug vom Militär auch nur als Übergangsflugzeug zur Dornier Do 24 bzw. Blohm & Voss BV 138 gesehen.

Aber eigentlich ähnelt die Maschine mehr einem Boot als einem Flugzeug und verdient daher auch mehr den Namen Flugboot als Wasserflugzeug.
Aber eigentlich ähnelt die Maschine mehr einem Boot als einem Flugzeug und verdient daher auch mehr den Namen Flugboot als Wasserflugzeug.

Bewaffnet waren die militärischen Do 18 bis zu den Ausführungen G mit je einem Waffenstand im Bug und auf dem Boots- bzw. Flugzeugrücken. Montiert waren dabei handbetätigte Drehkranzlafetten D30 mit MG 15 Maschinengewehren. Viele der MG 15 wurden später durch MG 131 ersetzt. Erst ab den G-Versionen wurden im hinteren Waffenstand die D30-Lafetten durch hydraulisch betätigte HDL151 mit einem 20mm MG 151 ersetzt. Die im Bug verbaute vordere Waffengondel blieb allerdings unberührt. Dazu kam noch eine Abwurfbewaffnung, bestehend aus zwei 50kg Bomben.

Das Wasserflugzeug konnte sogar mit Hilfe eines Katapults von Schiffen gestartet werden und so auch zur Bekämpfung von U-Booten oder Kriegsschiffen eingesetzt werden. Das hier gezeigte Wasserflugzeug mit der Kennung RZ AT gehörte zur Seenotstaffel 6, die eigentlich im Jahre 1944 in Taormina in Italien stationiert war. Das Flugzeug benötigte vier Mann Besatzung und wurde von zwei Junkers 205-Jumo-C-Motoren mit ca. 600 PS (später auch von D-Motoren mit 880 PS) auf bis zu 260 km/h beschleunigt.

Die Do 18 wurde sowohl in der zivilen Luftfahrt als auch bei der Luftwaffe als bewaffnete Aufklärer- bzw. Seenotrettungsflugzeug eingesetzt.
Die Do 18 wurde sowohl in der zivilen Luftfahrt als auch bei der Luftwaffe als bewaffnete Aufklärer- bzw. Seenotrettungsflugzeug eingesetzt.

Zum Bau des Wasserflugzeugs:

Eigentlich handelte sich es mehr um eine Restaurierung als um einen Neubau, da es das Modell aus diesem Beitrag nochmals auf den Basteltisch geschafft hatte. Eigentlich wollte ich das Modell nochmals bauen, weil es sich um eine wirkliche Seltenheit handelt - aber wie gesagt - eine Seltenheit - daher konnte ich den Kit nirgendwo zu annehmbaren Preisen finden und musste das bereits gebaute Modell als Grundlage verwenden. So wurde das Modell komplett demontiert, die Fenster aufgebohrt und alle Anbauteile entfernt. Nun wurden die damals sehr spartanisch verschliffenen Teile nochmals komplett neu verspachtelt und verschliffen sowie der alte Lack entfernt. Nach der Neugravierung folgte eine Bemalung mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Über den Standard-Dreifarben-Tarnanstrich wurden noch einige hellgraue Wintertarnflecken gemalt. Die Staffellogos und die Bezeichnungs-Decals stammen aus dem damaligen Bausatz selbst und stellen das zweite aus dem Kit darstellbare Wasserflugzeug dar. Die Balkenkreuze stammen von TL-Decals und sind von hervorragender Qualität. Die aufgebohrten Bullaugen wurden mit Weißleim verglast. Dies funktionierte erstaunlich gut.

Das hervorragend gestaltete Cover des 1:72 Revell Kits.
Das hervorragend gestaltete Cover des 1:72 Revell Kits.

Da das Flugboot bereits in Italien eingesetzt wurde und nun den weiten Weg nach Norwegen gefunden hatte, sollte das Boot auch zahlreiche Abnutzungsspuren durch das Meeressalz und die Gischt aufweisen. So wurden viele Rost- und Abnutzungsspuren mit stark verdünnter Revellfarbe und dem Pinsel überall auf dem Flugboot angebracht. Der Propeller erhielt dreifarbige Propellerblätterspitzen durch matte Revellfarben. Da die G-1 Version dargestellt werden sollte, wurde die hintere Waffengondel verglast. Das Klarsichtteil stammt ebenfalls aus dem Original-Bausatz von Revell. Zum Glück verliert die gut sortierte Restekiste auch nach Jahren keine Teile.

Blick auf den Bau des Flugboots Dornier Do-18 sowie ein Blick auf einige Details des Fliegers.
Blick auf den Bau des Flugboots Dornier Do-18 sowie ein Blick auf einige Details des Fliegers.

Das Diorama:

Das Diorama soll ein Flugboot zeigen, das eigentlich in Italien zur Seenotrettung stationiert war. Doch das Flugboot bekam die Mission, in das von Deutschland besetzte Norwegen zu fliegen, um dort Aufklärungsflüge für die Grauen Wölfe (deutsche U-Boote der Kriegsmarine) zu fliegen. Um nicht sofort entdeckt zu werden, erhielt das Wasserflugzeug kurzerhand mehrere hellgraue bis weiße Tarnflecken über dem üblichen Mittelmeer-Tarnanstrich. Ob das gezeigte Flugzeug jemals in Norwegen war kann ich leider nicht mit Sicherheit beantworten. Auch wenn es für viele meiner Modellbaukollegen undenkbar ist, aber mir ist der Spaß beim Modellbau wichtiger, als die geschichtliche Korrektheit aller im Diorama gezeigten Fakten. Das Flugzeug wird an einem typischen norwegischen Bootsdock vertaut und mit Treibstoff und Munition befüllt.

Um nicht sofort entdeckt zu werden, erhielt das Wasserflugzeug kurzerhand mehrere hellgraue Tarnflecken über den üblichen Mittelmeer-Tarnanstrich.
Um nicht sofort entdeckt zu werden, erhielt das Wasserflugzeug kurzerhand mehrere hellgraue Tarnflecken über den üblichen Mittelmeer-Tarnanstrich.

Zum Bau des Dioramas:

Der typische norwegische Bootsschuppen entstand im Eigenbau und besteht aus einer Kartongrundlage, die mit Holzstäbchen aus dem Schnellrestaurant beklebt wurde. Die Fenster und Fensterrahmen stammen aus der Restekiste. Das Dach entstand aus schwarzem feinem Schleifpapier, das ebenfalls über den Karton geklebt wurde. Bemalt wurde der Schuppen mit matten Revellfarben und dem Pinsel mit dem typischen „Rot" skandinavischer Gebäude. Nach Trocknung der Farbe wurde die komplette Hütte mit dem Schleifpapier bearbeitet, um die zahlreichen Abnutzungsspuren darzustellen. Anschließend erfolgte ein Trockenmalverfahren. Der Kamin entstand aus einem mit Hitze in Form gebogenen Ohrenreinigungsstäbchen. Skandinavische Hütten erhielten oft die Farbe „Rot", da Rot die billigste zu erwerbende Farbe in diesen Ländern war.

Die Hütte wurde mit, unter in Weißleim getränkten Papiertaschentüchern versteckten, Ladungsgütern gefüllt. Die Grundplatte besteht aus einer A2 Pappelholzplatte mit 4mm Stärke. Nachdem die späteren Positionen der Objekte auf der Platte gezeichnet waren, wurde die Landschaft mit Pappmache modelliert und mit Weißleim bestrichen, um anschließend mit Vogelsand und kleinen Steinen beklebt zu werden. Der Steg besteht aus kleinen Stäbchen und Hölzchen aus dem Schnellrestaurant. Das Wasser wurde mit Wasserfarbe direkt auf die Holzplatte gemalt. Erst in fast Schwarz, dann einige Stellen in Dunkelblau und dann einige Aufhellungen in Hellbau. Das ganze anschließend mit einem dicken nassen Pinsel „verlaufen" lassen. Dadurch ergeben sich die typischen Wasserschattierungen des Lichtes, das auf die Wasseroberfläche trifft.

Der typisch norwegische Bootsschuppen entstand im Eigenbau und besteht aus einer Kartongrundlage, die mit Holzstäbchen beklebt wurde.Bemalt wurde der Schuppen mit matten Revellfarben und dem Pinsel mit dem typischen 'Rot' skandinavischer Gebäude.Die Dornier Do-18 wurde bereits an dem Steg des norwegischen Versorgungspostens festgemacht.Der von der Luftwaffe gekaperte norwegische GAZ Laster dient den Soldaten zum Transport von Treibstoff zu den Anlegestellen der Flugboote.Während das Bodenpersonal die Fässer ablädt, führt der Oberst genauestens Buch.Man beachte den geschmolzenen Schnee auf dem Dach, der durch das heiße Ofenrohr wieder zu Wasser wurde.Der Pilot der Dornier schaut inzwischen nach den beiden Junkers 205-Jumo-C-Motoren der Dornier Do-18, dem Nachfolger der beliebten Dornier Do 16 Wal.

Der typisch norwegische Bootsschuppen entstand im Eigenbau und besteht aus einer Kartongrundlage, die mit Holzstäbchen beklebt wurde.

Der typisch norwegische Bootsschuppen entstand im Eigenbau und besteht aus einer Kartongrundlage, die mit Holzstäbchen beklebt wurde. 

Nach Trocknung der Farbe folgte Schicht für Schicht aus kristallklarer Window-Color. Hierbei muss man aufpassen, die Schichten nicht zu dick zu gießen, da die Window-Color sonst nicht komplett durchsichtig austrocknet. Diese sehr kostengünstige Methode Wasser darzustellen funktioniert erstaunlich gut und ist wirklich uneingeschränkt weiterzuempfehlen. Die Ruderboote stammen von der "1:72 Maritime Line" von CMK und sind von hervorragendster Qualität.

Der Schnee entstand aus weißem Gips, der kurz vor der Trocknung mit einem nassen Pinsel nochmals in Form gebracht wurde. Der gekaperte LKW stammt von Military Wheels und wurde hier bereits auf Modellversium vorgestellt und für diesen Diorama-Zweck umgebaut und angepasst. Das Tarnnetz entstand aus in Weißleim getränkten Papiertaschentüchern. Fässer, Seile, Reifen, Holzböcke, Munitionsboxen, Schraubenschlüssel, Vorschlaghammer, Stühle, Propagandaplakate, Leitern und Kisten stammen aus der Restekiste und lassen das Diorama noch realistischer wirken.

Der winzige 1:72 Werkzeugkasten entstand aus Fotoätzteilen von BrenGun und ist von hervorragender Qualität.Typisch für die Do-18 G-1-Version ist die verglaste hintere Waffengondel mit einer hydraulischen D30-Lafette HDL151 und dem 20mm MG 15.Das Wasser entstand aus kristallklarer Window-Color und liefert wirklich ein realistisches Endergebnis.Im Hintergrund ist die zweite schwimmende Holzplattform des Stegs zu erkennen.Auf diesem Foto sind die beiden für die Stabilisation nötigen Flossenstummel zu erkennen. Zusätzlich werden die Stummel als Treibstofftanks verwendet.Bevor die transparente Window-Color aufgetragen wurde erfolgte eine Bemalung mit Wasserfarben.So ergeben sich wirklich hervorragende Wassereffekte. Sicherlich nicht das letzte Mal, dass diese preiswerte Möglichkeit Wasser darzustellen verwendet wurde.

Der winzige 1:72 Werkzeugkasten entstand aus Fotoätzteilen von BrenGun und ist von hervorragender Qualität.

Der winzige 1:72 Werkzeugkasten entstand aus Fotoätzteilen von BrenGun und ist von hervorragender Qualität. 

Die Figuren:

Die Figuren stammen von mehreren Herstellern und bestehen sowohl aus Weißmetall, Resin als auch aus Hartplastik. Bemalt wurden die Figuren mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Die Piloten stammen aus dem Revell Bausatz „1:72 German Airforce WWII Pilots & Ground Crew" und von dem Kleinserienhersteller Munich Kits aus dem Resin Set „1:72 Deutsche Luftwaffe 1914-1918 Pilot für Revell Fokker E.III". Der Obersturmbandführer mit Wintermantel und der Soldat mit weißer Jacke stammen aus dem Kleinserien-Set von Juweela „1:72 Winterbefehl - German WWII winter officers". Alle Figuren sind von hervorragender Qualität und sind jedem Dioramabauer nur zu empfehlen.

Blick auf die im Diorama verwendeten Piloten und den in einen warmen Mantel gehüllten Luftwaffen-Major. Man bedenke, dass die Figuren alle nur ca. 2,5 cm groß sind und allesamt von Hand bemalt wurden.
Blick auf die im Diorama verwendeten Piloten und den in einen warmen Mantel gehüllten Luftwaffen-Major. Man bedenke, dass die Figuren alle nur ca. 2,5 cm groß sind und allesamt von Hand bemalt wurden.

Die 1:72 Figuren stammen von mehreren Herstellern und bestehen sowohl aus Weißmetall, Resin als auch aus Hartplastik.
Die 1:72 Figuren stammen von mehreren Herstellern und bestehen sowohl aus Weißmetall, Resin als auch aus Hartplastik.

So oder so ähnlich hätte das Bild mit Sicherheit auch in Echt entstehen können.
So oder so ähnlich hätte das Bild mit Sicherheit auch in Echt entstehen können.

Übrigens entstand der Schnee des Dioramas aus weißem Gips.
Übrigens entstand der Schnee des Dioramas aus weißem Gips.

Theo Peter

Publiziert am 10. Oktober 2017

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