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Focke-Wulf Fw 200 C-4 Condor

Hoher Besuch

von Theo Peter (1:72 Revell)

Eine Focke Wulf Fw-200 C-4 Condor wird vor dem Hangar gewartet.
Eine Focke Wulf Fw-200 C-4 Condor wird vor dem Hangar gewartet.

Zum Original:

Die Focke Wulf Fw-200 Condor ist ein schwerer, viermotoriger deutscher Bomber. Konzipiert wurde das Flugzeug als zivile Langstrecken-Passagiermaschine für 26 Passagiere und vier Crew-Mitglieder. Schnell brach die zivile Version zahlreiche Rekorde (so zum Beispiel den Non-Stop-Flug von Berlin nach New York in nur 24 Stunden). Diese Rekorde blieben auch beim Militär nicht ungesehen. So erkannte das Militär schnell, dass der Tiefdecker auch als Bomber oder Aufklärer eingesetzt werden kann. Die militärischen Maschinen erhielten stärkere Motoren und den Bezeichnungszusatz Fw-200 C. Doch blieb die Focke Wulf Fw-200 sowohl als Bomber, Torpedojäger, Aufklärer oder Schlachtflugzeug weit hinter den Erwartungen zurück.

Grundlage des Bombers stellte die zivile Focke Wulf Condor Passagiermaschine dar.
Grundlage des Bombers stellte die zivile Focke Wulf Condor Passagiermaschine dar.

Zwar fehlte der Luftwaffe ein viermotoriger schwerer Bomber, doch konnte de FW-200 nicht in den geforderten Stückzahlen produziert werden, da das Flugzeug nie für die Massenproduktion entworfen wurde. Aufgrund der Flugzeugform war es außerdem nicht möglich, einen Heck-Waffenstand einzubauen. Ebenso konnten defekte Teile, wie z.B. Flügel- oder Rumpfsektionen, nicht einzeln ersetzt werden, was den Einsatz auf Frontflugplätzen fast unmöglich machte. Zudem kam, dass das Fahrwerk für starre harte Pisten und nicht für weiche Landebahnen ausgelegt und konstruiert wurde, die Motorgondeln nicht gepanzert waren, die Tanks nicht selbstabdichtend waren und eine Brandbekämpfungsanlage fehlte. Hätte man versucht alle Nachteile zu beseitigen, hätte das Militär leichter ein neues Flugzeug in Auftrag geben können. Die einzigen wirklichen Plus-Punkte waren die enorme Reichweite und die Geschwindigkeit von über 400 km/h.

Weil die Maschine als Bomber nur mäßigen Erfolg hatte, wurden die Flugzeuge oft als Reisemaschinen hoher Militärs verwendet.
Weil die Maschine als Bomber nur mäßigen Erfolg hatte, wurden die Flugzeuge oft als Reisemaschinen hoher Militärs verwendet.

Nur als Transportflugzeug erfüllte das Flugzeug alle Erwartungen. So wurden die Flugzeuge als Reiseflugzeuge hoher Militärs und auch des Führers eingesetzt. Die hier gezeigte C-4 Version war mit einem MG 151 im Drehturm, einem MG 131 in hinterem Rumpfstand, einem MG 131 in der Bodenwanne vorn, einem MG 15 in der Bodenwanne hinten, je einem MG 15 in den seitlichen Rumpfständen sowie bis zu sechs 250kg Bomben oder optional zwei Torpedos bewaffnet. Um voll einsatzfähig zu sein, wurden sieben Mann Besatzung benötigt.

Der hier dargestellte Bomber stellt eine Maschine des 9./KG 40 (Kampfgeschwader) dar, welches im Sommer 1944 in Avard (Frankreich) stationiert war. Fast alle gebauten Bomberversionen der Focke Wulf Fw-200 standen im Dienst des Kampfgeschwader 40.

Die dargestellte Maschine stellt ein Flugzeug des 9./KG 40 dar, welches in Frankreich stationiert war.
Die dargestellte Maschine stellt ein Flugzeug des 9./KG 40 dar, welches in Frankreich stationiert war.

Zum Bau des 1:72 Bombers:

Der Bausatz stammt von Revell und stellt für mich ein wirkliches Bausatz-Monstrum dar. Normalerweise sind die 1:72 Bausatzkartons, mit denen ich üblicherweise zu tun habe, nicht größer als eine DIN A4 Seite und haben eine überschaubare Teileanzahl. Im Gegensatz dazu ist der Karton der Focke Wulf Fw-200 bereits ca. 15cm hoch und beinhaltet sehr viele Spritzgussrahmen. Aufgrund dieser Tatsache musste der Bausatz auch fast fünf Jahre warten, bis er es auf den Basteltisch schaffte. Aber als ich den Kit öffnete, war ich von der Detaillierung, Passgenauigkeit und Qualität der Bauteile begeistert. Auch die Qualität der Klarsichtteile ist der absolute Hammer.

Das Bausatzcover des riesigen 1:72 Revell Kartons der Focke Wulf Fw-200 Condor.
Das Bausatzcover des riesigen 1:72 Revell Kartons der Focke Wulf Fw-200 Condor.

Alleine die beiden Innenraumsektionen sind hervorragend detailliert und ließen sich hervorragend zusammensetzen. Dennoch wurden Karten, Zeitungen und Gurte (aus dem Farbdrucker) angebracht. Zusätzlich wurden einige Nassschiebebilder (Hinweisschilder, Warntafeln, Typenschilder) von TL-Modellbau und der Restekiste im Innenraum angebracht. Anschließend folgten eine Bemalung mit matten Revellfarben und dem Pinsel sowie ein Drybrushing mit mattem Grau.

Blick in das extrem gut detaillierte Cockpit und die vordere Rumpfsektion des Bombers.
Blick in das extrem gut detaillierte Cockpit und die vordere Rumpfsektion des Bombers.

Erst jetzt wurden die beiden Rumpfhälften zusammengebaut und mit den Flügeln verbunden. Nach dem Spachteln und Schleifen (was sich aufgrund der Passgenauigkeit sehr in Grenzen hielt) folgte die Bemalung mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Zuvor wurden allerdings sämtliche Blechstöße mit dunkler Farbe vorschattiert. Auch die Innenseite der Flügel und der Rumpfhälften wurden mit schwarzer Farbe bemalt, um ein unschönes Durchscheinen von Pinselstrichen zu verhindern. Die zahlreichen Decals ließen sich gut verarbeiten und wurden mit mattem Klarlack fixiert. Der Kit gibt einem die Möglichkeit, zwei verschiedene Maschinen darzustellen. Ich entschied mich für die auf dem Bausatzcover abgebildete Option.

Blick in die hintere Rumpfsektion mit den beiden MG-Ständen und den Plätzen für die Passagiere.
Blick in die hintere Rumpfsektion mit den beiden MG-Ständen und den Plätzen für die Passagiere.

Nach einem kleinen Washing folgten einige Rost- und Abnutzungsspuren am Flugzeug. Auch die Abgasspuren wurden mit matten Revellfarben und viel Nitroverdünnung am Modell angebracht. Die Klarsichteile wurden mit Weißleim am Modell angebracht und mit kristallklarer Window-Color verfugt. Die runden Bullaugen wurden nicht mit den mitgelieferten Klarsichteilen verschlossen, sondern mit kristallklarer Window-Color, da ich versehentlich vergessen habe, das Bullauge abzukleben und das Klarsichtteil somit Farbe abbekommen hat.

Aufgrund der extrem gut detaillierten Motoren und auch des wirklich gut detaillierten Innenraums war die Entscheidung, die Einstiegstüre bzw. die Motorhauben geöffnet darzustellen, keine wirkliche Frage. Am Ende ergibt sich ein ca. 34 x 45 cm großes Ungetüm. Dennoch machte der Bau extrem viel Spaß und ist auch Modellbauneuligen uneingeschränkt zu empfehlen.

Bomber in der Bauphase und Blick auf die hervorragend zu verarbeitenden Decals.
Bomber in der Bauphase und Blick auf die hervorragend zu verarbeitenden Decals.

Zum Bau des 1:72 Mercedes-Benz Typ 770K (W-150):

Der Bausatz stammt von ACE und stellt einen Mercedes-Benz Typ 770K (W-150) Tourenwagen dar, der fast ausschließlich von hochrangigen Militärs und später auch alliierten Generälen gefahren wurde. Allerdings ist die Bauanleitung, meiner Meinung nach, absolut nicht verwendbar - diese ist weder logisch aufgebaut, noch gut lesbar, noch zeigt die Anleitung alle Bauschritte. Daher musste der Bausatz fast komplett „blind" gebaut werden. Der Bausatz besteht aus Plastik und beinhaltet Decals für eine alliierte, eine deutsche und eine königliche Version. Leider sind die Klarsichteile viel zu dick und klobig, so dass diese kurzerhand durch Eigenbauten aus transparentem Verpackungsmaterial ersetzt wurden.

Einige Detailaufnahmen des 1:72 Mercedes-Benz Typ 770K (W-159) von ACE.
Einige Detailaufnahmen des 1:72 Mercedes-Benz Typ 770K (W-159) von ACE.

Die silbernen Zierleisten entstanden aus silbern lackierten dünnen Plastikstreifen, die nachträglich am Modell angebracht wurden. Das Lenkrad, die Sonnenblende und die Scheibenwischer entstanden aus den im Kit enthaltenen Fotoätzteile, die das Modell extrem aufwerten. Die Standartenhalter wurden aus gezogenen Gussästen scratch erstellt.

Blick auf das Lenkrad aus einem Fotoätzteil und den scratch erstellten Fensterscheiben aus Verpackungsmaterial.
Blick auf das Lenkrad aus einem Fotoätzteil und den scratch erstellten Fensterscheiben aus Verpackungsmaterial.

Das Modell lässt sich sowohl offen als auch geschlossen darstellen, dennoch baute ich das zusammengefaltete Verdeck aus Papiertaschentüchern und Klebeband neu auf und brachte es am Modell an. Bemalt wurde das Modell mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Die wenigen Nassschiebebilder ließen sich gut verarbeiten. Da es sich um ein Fahrzeug eines Generals handeln sollte, wurde der Innenraum sehr hochwertig gestaltet - so wurden die Sitze in rotem Leder dargestellt, die Instrumententafel in brauner Wurzelholzoptik und die optionale dritte Sitzbank entfernt.

Der Luftwaffengeneral erwartet den SS-General, der genau in diesem Moment mit seiner schwarzen Mercedes-Benz Limousine vorfährt, bereits auf dem Flugvorfeld.
Der Luftwaffengeneral erwartet den SS-General, der genau in diesem Moment mit seiner schwarzen Mercedes-Benz Limousine vorfährt, bereits auf dem Flugvorfeld.

Das Diorama:

Da das Flugzeug, wie oben bereits erwähnt, nur bedingt als Bomber eingesetzt werden konnte, wurde das Flugzeug gerne als Reiseflugzeug für hohe Militärs genutzt. Während die Mechaniker noch die beiden rechten Triebwerke prüfen und warten, ist bereits hoher Besuch auf dem Flugfeld eingetroffen.

Der Adjutant des SS-Generals erkundigt sich nach Feindaktivitäten im Luftraum rund um das Flugfeld.
Der Adjutant des SS-Generals erkundigt sich nach Feindaktivitäten im Luftraum rund um das Flugfeld.

Begleitet von einem Zündapp Motorrad trifft die Mercedes-Benz-Limousine auf dem Rollfeld ein. Der Luftwaffe General des Stützpunkts (mit dem hellen Mantel) erwartet den in der Limousine anreisenden SS-General (mit schwarzem Ledermantel) bereits. Aufgrund der zahlreichen hochrangigen Patreigrößen ist auch dementsprechend viel Wachpersonal auf dem Rollfeld vorhanden.

Aufgrund der zahlreichen hochrangigen Patreigrößen ist auch dementsprechend viel Wachpersonal auf dem Rollfeld vorhanden.
Aufgrund der zahlreichen hochrangigen Patreigrößen ist auch dementsprechend viel Wachpersonal auf dem Rollfeld vorhanden.

Zum Bau des Dioramas:

Das Diorama dürfte euch bereits bekannt vorkommen und wurde bereits in diesem Beitrag verwendet. Der Hangar wurde aber komplett umgebaut, neu bemalt, gealtert und aufgewertet. Als erstes bekam der Hangar eine Dachattrappe aus Klebeband und Furnierholz sowie Fensterattrappen aus dem Drucker. Ebenso wurden die alten Hangartore entfernt und durch neue Tore ersetzt, die fast geschlossen sein sollen, um nur einen kleinen Blick in den Hangar zuzulassen. Die neuen Tore bestehen aus mit Revellfarben bemaltem Karton. Um einen Blick in den Hangar zuzulassen wurde ein Foto auf die dünne Hangarholzplatte geklebt. Ebenso erhielt der Hangar zwei Propagandaflaggen der NSDAP.

Die Fläche vor dem Hangar wurde mit gleich großen, aber verschieden grauen Kartonplatten beklebt. Die Nummer auf der Vorfläche des Hangars wurde mit matter Revellfarbe und dem Pinsel angebracht. Die noch "nackten" Flecken des Displays wurden mit langfasrigem Streugras von NOCH beklebt.

Blick auf einige Dioramadetails, die erst auf den zweiten Blick zu erkennen sind.Während auf der einen Seite bereits der hohe Besuch vorgefahren ist, machen die Mechaniker auf der anderen Seite noch die Triebwerke startklar.Der Pilot informiert sich bei den Luftwaffenmechanikern über den Fortschritt der Arbeiten.Schwer bewaffnet – zahlreiche MG-Stände und Drehlafetten sollen den Bomber vor feindlichen Jagdfliegern beschützen.Blick auf die unter dem Rumpf montierte MG-Wanne.Die sehr gut detaillierten Motoren des Revell-Kits waren die Grundlage für die Entstehung dieses Dioramas.Die Mechaniker haben bereits die Bomben unter den Flügeln montiert.

Blick auf einige Dioramadetails, die erst auf den zweiten Blick zu erkennen sind.

Blick auf einige Dioramadetails, die erst auf den zweiten Blick zu erkennen sind. 

Die Zubehörteile stammen aus der Restekiste. Die Bockleiter aus dem Hause Revell, die Fässer von Zvezda, das Werkzeug aus einem 1:72 Fotoätzteilset von Brengun (das jedem Dioramabauer nur zu empfehlen ist), der Feuerlöscher von Academy, die MGs von Revell, die Kisten und Pylonen von Preiser, die Stühle und Tische ebenfalls von Preiser und die Landkarte aus dem Farbdrucker. Der kleine Ofen wurde aus einem Ölfass und einem Königstiger-Auspuff zusammengestellt. Das Motorrad mit Beiwagen stammt von Preiser und stellt eine Zündapp dar. Durch die zahlreichen Figuren wurde ein lebendiges Vorfeld-Diorama erschaffen. Der Bau des Dioramas machte sehr viel Spaß, was auch an dem gut detaillierten Revell-Kit lag, der erst die Grundlage des Displays ermöglichte.

Die im Diorama eingesetzten 1:72 Luftwaffen und SS-Generäle von Juweela Miniaturs und Revell.
Die im Diorama eingesetzten 1:72 Luftwaffen und SS-Generäle von Juweela Miniaturs und Revell.

Die Figuren:

Die Figuren stammen von mehreren Herstellern und bestehen sowohl aus Weißmetall, Weichplastik als auch aus Hartplastik. Hier und da wurden auch die Posen der Figuren geändert. Bemalt wurden die Figuren mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Die Piloten stammen aus dem Revell Bausatz „1:72 German Airforce WWII Pilots & Ground Crew". Die Mechaniker stammen von Preiser aus dem Bausatz „1:72 Panzersoldaten Deutsches Reich 1935-45", von Zvezda aus dem Figurenbausatz „1:72 German Airforce Ground Crew" und dem Airfix Kit „1:72 Luftwaffe Personal WWII". Der General im weißen Mantel und der Luftwaffe Oberst mit weißer Jacke stammen aus dem Kleinserien-Set von Juweela „1:72 Winterbefehl - German WWII winter officers". Der Oberst erhielt Beine eines alten Italeri Soldaten, da die Original-Beine der Figur der einzige Schwachpunkt des Kits sind. Der SS-General stammt aus dem Revell Bausatz „1:72 Deutsche Panzergrenadier WWII" und sein Adjutant und Fahrer aus dem Airfix Kit „1:72 Luftwaffe Personal WWII". Die beiden Wachen stammen aus dem Revell Kit „1:72 German Airforce WWII Pilots & Ground Crew" und dem Preiser-Set „1:72 Panzersoldaten Deutsches Reich 1935-45". Alle Figuren sind von hervorragender Qualität und jedem Dioramabauer nur zu empfehlen.

Die 1:72 Wachsoldaten und Adjutanten von Revell, Preiser und Airfix.Die 1:72 Piloten der Fw-200 stammen von Revell und wurden mit dem Pinsel und matten Revellfarben bemalt.Die 1:72 Mechaniker stammen von Zvezda, Airfix und Preiser.Bemalt wurde der Bomber mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Anschließend folgte ein Washing mit stark verdünnter Revellfarbe.Erst im Vergleich mit dem Fahrzeug wird die Größe des viermotorigen Ungetüms ersichtlich.Der Einsatz von Zubehörteilen lässt das Diorama noch realistischer wirken.Begleitet von einem Zündapp-Motorrad-Gespann fährt der SS-Gerneral auf dem Flugfeld vor.

Die 1:72 Wachsoldaten und Adjutanten von Revell, Preiser und Airfix.

Die 1:72 Wachsoldaten und Adjutanten von Revell, Preiser und Airfix. 

Theo Peter

Publiziert am 06. November 2017

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