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Schleicher ASW 22A

von Jürgen Baumgart (1:48 TechnologieTransfer)

Schleicher ASW 22A

Flugzeug:

Hiermit möchte ich euch meine ASW 22 vorstellen. Für viele ist die ASW 22 immer noch eines der elegantesten Hochleistungssegelflugzeuge.

Der Prototyp der ASW 22 machte 1981 den Erstflug und stellte eine neue Generation in der sogenannten Offenen Klasse der Segelflugzeuge dar. Konkurrenzmodelle waren z.B. der Nimbus 2, später Nimbus 3 von Schempp-Hirth. Offene Klasse heißt, alle konstruktiv denkbaren Entwicklungen zur max. Leistung dürfen einfließen - keine formelle Spannweitenbegrenzung. Damals neu war eine gegenüber den Vorgängern ASW 12 und ASW 17 nochmals vergrößerte Spannweite/Streckung („Schlankheit") des Flügels zur Leistungsverbesserung. Möglich wurde dies ohne Sicherheitseinbußen nur durch den erstmaligen umfangreichen Einsatz von Kohlefaser, insbesondere beim Hauptholm (Kohlefaser hat eine nochmals bessere Festigkeit als die bis dahin verwendete Glasfaser). Zusammen mit dem sehr schlanken Rumpf hatten die ersten ASW 22 - also die sog. A-Versionen - deren Spannweite mit auswechselbaren Randbögen /Ansteckflügeln 22m bzw. 24m betrug, dann schon Gleitzahlen von max. 1:57 (24m), d.h. aus 1000m Höhe kommt das Segelflugzeug 57km weit im reinen Gleitflug (ohne Windeinfluss und bei 95km/h = Geschwindigkeit für das beste Gleiten).

Schleicher ASW 22A

Neu war auch der Einbau sog. Blasturbulatoren hinten an der Flügelunterseite zur Widerstandsverminderung: Durch Pitotrohre wird von vorne Luft in einen Kanal eingeblasen, und an der Unterseite sind in diesem Kanal eine Reihe kleiner Löcher wo die Luft wieder ausgeblasen wird und so eine längere laminare Laufstrecke über die Flügeloberfläche an der Unterseite erzeugt.

Wasserballast (für schnelle Wetterlagen/starke Thermik) in vier separaten Tanks mit jeweils max. 60 Litern ist vorgesehen. Die Wasserablassventile werden elektrisch durch Linearservos aus dem Funktions-Modellbau betätigt.

Von der A-Version wurden nur wenige gebaut. Bei den Nachfolgeversionen (-B, -BL) wurden dann verstärkte Innen- und Außenflügel verwendet, möglich waren dann 25m/ 26,4m und eine Gleitzahl von über 1:60. Auch Aufsteckflügel bis 28m zur nochmaligen Leistungssteigerung bei schwachen Wetterlagen wurden schon erprobt. Die ASW 22BE ist eine motorisierte BL-Version und eigenstartfähig. Die Fortführung bzw. letzter Stand in der Offenen Klasse ist die ETA, deren Flügel mit speziellen Verarbeitungsverfahren auf 30,4m Spannweite kommt und Gleitzahlen von ca.70 ermöglicht, wobei hier wohl schon wieder etwas das Handling durch die Größe gelitten hat und auch sonst noch nicht der durchschlagende Erfolg erzielt werden konnte. Die ETA hätte in 1:48 noch 63,3cm Spannweite...

Schleicher ASW 22A

Streckenflüge von 1000km auch in europäischen Breiten sind durch diese Flugzeuge keine Seltenheit mehr. Schon mit der ASW 12 hat Hans-Werner Grosse in den 70er Jahren eine freie Strecke von ca. 1400km von Lübeck nach Biarritz geflogen.

Die beiden Aufnahmen sind vom Windenstart in La Motte/Südfrankreich an einer Dieselwinde, die max. 400 PS mobilisieren kann. Das gibt Beschleunigungen so im Bereich von 3-4 sec von 0-100. Auf den Bildern sieht man meine ASW 22-A / D-7122, das ist der ehemalige Prototyp (Werknummer 001), der von 1981 bis 1982 als "Firmen-/Vorführflugzeug" der Firma Schleicher diente. Übrigens die Einzige, die auch ein einziehbares Spornrad besitzt, hier auf den Bildern in der 22m-Version (etwas schlechtere Gleitleistungen als mit 24m, dafür bessere Wendigkeit, im Gebirge manchmal von Vorteil). Erwähnenswert ist auch, dass es das einzige Segelflugzeug mit Zwillingsreifen am Hauptfahrwerk ist. Zwei kleinere Räder nebeneinander passen besser in den schlanken Rumpf als ein großes (->Bauhöhe), außerdem verteilt sich das Gewicht besser, was bei weichem Untergrund von Vorteil ist. Gebremst wird nur eines davon, dieses ist mit höherem Luftdruck beaufschlagt, um den Umfang etwas zu erhöhen, was wiederum sicheres Bremsen auf Asphalt ermöglicht. Noch eine Gewichtsinfo: Max. Abfluggwicht 650kg mit 24m, 750kg mit 22m.

Schleicher ASW 22A

Bau/Bausatz:

Dies ist ein Bausatz aus GfK (Hat den Vorteil einer recht hohen Festigkeit). Die Bausatzformen habe ich sechsteilig komplett selber erstellt: erst eine Positivform von Rumpf und Flügel und Höhenleitwerk (jeweils einteilig) aus Balsa- bzw. Sheetmaterial. Daraus dann eine Flügelober-, eine Unterseite, zwei Rumpfhälften und zwei Höhenleitwerkshälften als Negativ mit Zahnarztsilikon bzw. 2K-Epoxy mit Microballons abgeformt. In diese Negative (gut trenngewachst) werden dann die Teile mit 2k-Epoxy und Glasfaser zur Verstärkung eingelegt. Die Haube wird aus Blisterverpackung über ein Balsa-Positiv tiefgezogen.

Formenbau / Bausatz
Formenbau / Bausatz

Standardmäßig hat der Bausatz einen 26,4m-Flügel, ich selber habe mir aber daraus meine 24m-A gemacht (kleiner machen ist nicht so schwierig), auch die Bilder hier sind also eine -A. Hat genau 0,5m Spannweite in 1:48 und passt somit noch halbwegs auf den Schreibtisch... Der Clou ist, dass ich die Flügelober- und unterseite unter Biegung zusammengeharzt habe, so dass er auf dem Ständer wie beim Original im Flug schön durchgebogen aussieht.

Formenbau / Bausatz
Formenbau / Bausatz

Falls jemand Interesse hat, kann ich für den Preis von 40 Eur (incl. Steuer) + Versand gerne einen Bausatz schicken (Sorry, billiger geht's nicht, da Handarbeit und Kleinserie, damit werde ich garantiert nicht reich, ist halt kein Revell- oder Hasegawa-Massenartikel.). Und so grausig viele Fertigungsvorgänge werden diese Formen nicht mitmachen...

Inhalt Bausatz
Inhalt Bausatz

Enthalten sind die sechs oben genannten Teile und die Haube, eine Beschreibung in Deutsch und etwas weiße Microballons zur Beimischung ins Epoxy-Harz (lässt sich dann besser schleifen). Geklebt werden die Teile mit Uhu-plus Endfest 300 oder 2K-Epoxy (Achtung: stark hautreizend, nur mit Handschuhen verarbeiten bzw. nicht mit den Fingern berühren!).

Die 26,4m-Version im Rohbau ohne Leitwerk
Die 26,4m-Version im Rohbau ohne Leitwerk

Decals müsst ihr leider selber machen. Und fürs Cockpit innendrin gibt's halt auch noch nichts und auch kein Fahrwerk. Vielleicht nimmt sich ja mal jemand kooperativ dieser Arbeiten an? Ich will da nichts beschönigen, es handelt sich schon um einen hohen Schwierigkeitsgrad und es sind z.B. schon einige Luftblaseneinschlüsse an den Oberflächen zu spachteln.

Bestellen bitte bei jbtt at freenet punkt de.

Weitere Bilder

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Schleicher ASW 22A

 

Jürgen Baumgart

Publiziert am 02. April 2010

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