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Albatros D.I

von Andreas Martin (1:48 Gavia)

Albatros D.I

Im Frühsommer 1916 war es vorbei mit der Luftüberlegenheit der deutschen Fliegertruppe. Die Fokker Eindecker waren den neuen alliierten Jägern, der britischen D.H.2 und vor allem der französischen Nieuport 11, hoffnungslos unterlegen. Deutschland brauchte dringend ein neues Jagdflugzeug.

Aus einem Vergleich neuer Flugzeugkonstruktionen der Firmen Fokker, Halberstadt, L.F.G. Roland und Albatros, kristallisierte sich der Entwurf von Albatros, offiziell bezeichnet als D.I, als sehr vielversprechend heraus.

Unter der Leitung von Dipl.-Ing. Robert Thelen entwickelte die AlbatrosAlbatros D.I mit zwei synchronisierten MGs auszurüsten und damit die Feuerkraft des Jägers zu verdoppeln. Flugzeugwerke GmbH einen Doppeldecker mit revolutionären Designmerkmalen. Neu war der stromlinienförmige, mit Sperrholzplatten verkleidet Rumpf, der Stabilität sowie geringes Gewicht vereinte und der Maschine ein sehr elegantes Aussehen verlieh. Zum Einbau kam nicht wie sonst üblich ein leichter Rotationsmotor sondern ein wassergekühlter Sechszylinder Reihenmotor mit einer Leistung von 150 - 160 PS. Mit diesem starken Motor war es möglich, die

Albatros D.I

Die neue Jagdmaschine absolvierte ihren Jungfernflug im August 1916 und bereits einen Monat später, im September, wurden die ersten Albatros D.IAlbatrosD.I in Bezug auf Höchstgeschwindigkeit, Steig- und Sturzfähigkeit sowie Gipfelhöhe und Feuerkraft den gegnerischen Jägern weit überlegen. Der deutschen Fliegertruppe gelang es, mit der Albatros D.I und der fast identischen Albatros D.II die Luftüberlegenheit zurück zu gewinnen und sogar über mehrere Monate aufrecht zu erhalten. den Frontverbänden zugeführt. Zwar nicht so wendig wie die mit Rotationsmotoren angetriebenen Maschinen der Alliierten, war die

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Nicht überall wo Gavia draufsteht ist auch Gavia drin. Tatsächlich findet sich in der Schachtel der bereits bekannte und rund 60 Kunststoffteile umfassende Bausatz der Albatros D.II von Eduard incl. Ätzplatine. Sogar das Design der Bauanleitung sieht verdächtig nach Eduard aus. Lediglich ein kleiner zusätzlicher Spritzrahmen, der die Teile für die Baldachin- und Rumpfstreben enthält, sowie die Decals zur Markierung von vier Maschinen, sind neu. Dies ist aber aufgrund der bekannt hervorragenden Qualität der Eduardbausätze mit Sicherheit kein Nachteil.

Der Zusammenbau gestaltet sich Dank der übersichtlichen Bauanleitung und der sehr guten Passgenauigkeit recht einfach und problemlos. Begonnen habe ich mit dem umfangreich ausgestatteten Cockpit. Sämtliche Holzteile wie auch die Rumpfinnenseiten grundierte ich zunächst in einem hellen Braunton. Anschließend erfolgte ein Washing in Bernsteinfarbe, die ich mir selbst anmischte. Den Abschluss bildete ein Trockenmaldurchgang mit Ölfarbe, um die Holzdarstellung einigermaßen realistisch erscheinen zu lassen. Der Zusammenbau des Cockpits ist wegen der Winzigkeit einiger Teile zwar mitunter etwas fummelig, das Endprodukt lässt sich aber ohne jedwede Nacharbeit perfekt in die Rumpfschale einbauen. Entsprechendes gilt auch für den Motor incl. Motorträger und somit kann der Rumpf bereits geschlossen werden.

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Hier kommt man allerdings um ein wenig Spachtel- und Schleifarbeit nicht umhin. Während die Rumpfhälften auf der Oberseite sehr passgenau waren, entsteht auf der Unterseite entlang der Klebenaht ein kleiner Absatz, der verschliffen werden muss. Der Anbau des Leitwerks, des Schleifsporns sowie der unteren Tragfläche zeichnete sich dann zwar wieder durch gute Passgenauigkeit aus. Aber ein wenig Einsatz von Flüssigspachtel, um die feinen Klebenähte zu kaschieren, schadet trotzdem nicht.

Schon wird es Zeit, sich über die Bemalung Gedanken zu machen. Ich entschied mich für die auffällig hellgrün lackierte Maschine von Rittmeister Prinz Friedrich Karl von Preußen. Auch hier gibt es – wie so oft bei Flugzeugen des Ersten Weltkrieges – über die Lackierung keine 100%ig gesicherten Erkenntnisse, was einem einen gewissen Spielraum lässt. Da mir der von Gavia vorgeschlagene Farbton nicht richtig zusagte, mischte ich mir aus Grün (Tamyia XF58) sowie Gelb und Weiß von Gunze mein eigenes Hellgrün an. Das Seitenruder erscheint auf einer Originalaufnahme im Windsock Datafile in einem etwas helleren Farbton, was ich am Modell als Leinenfarbe interpretierte. Sämtliche Tragflächenstreben pinselte ich hellgrau (Revell 75) während die Fahrgestellstreben das Hellblau wie bei der Standardlackierung der Albatros erhielten.

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Nachdem die Farbe auf dem Modell gut durchgetrocknet war, folgte der übliche Spritzdurchgang mit glänzendem Klarlack zur Vorbereitung auf die Decals. Die Decals haben eine hervorragende Qualität und saugen sich auch ohne Weichmacher in die kleinsten Vertiefungen. Nach dem Versiegeln der Abziehbilder mit einer weiteren Schicht klarem Glanzlack und einem Übernebeln des kompletten Modells mit mattem Klarlack, konnten die Panellinien und Wartungsklappen des Rumpfes mit schwarzer Plakafarbe betont werden, was gleich etwas Leben in das Modell bringt. Die Rippen der Tragflächen und des Höhenleitwerks wurden auf den Oberseiten mit weißer, auf den Unterseiten mit dunkelgrauer Ölfarbe, nach der Trockenmalmethode, leicht hervorgehoben.

Die Maschinengewehre bekamen die fotogeätzten Kühlmäntel verpasst, wurden mattschwarz gestrichen, anschließend mit Eisenfarbe trockengemalt und konnten dann an ihren Platz geklebt werden.

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Nun geht es an das Aufsetzen der oberen Tragfläche. Positiv hierbei ist, dass sämtliche Streben die korrekte Länge haben und perfekt passen. Allerdings gibt es für die dachförmige Baldachinstrebe am Rumpf keine Klebepunkte, so dass hier der richtige Sitz erst noch ermittelt werden muss. Am einfachsten richtet man sich hierbei nach den Seitenansichten des Flugzeuges in der Bemalungsanleitung, soweit man keine anderen Quellen zur Verfügung hat. Ich habe zunächst die Baldachinstrebe mit der Unterseite der oberen Tragfläche verbunden, anschließend die vier Tragflächenstreben auf den unteren Flügel geklebt und bevor der Klebstoff völlig abgebunden hatte, die obere Tragfläche aufgesetzt und auf korrekten Sitz hin ausgerichtet. Letztendlich keine allzu schwierige Sache.

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Beim Vergleich mit den Risszeichnungen des Windsock Datafiles bemerkte ich dann doch ein paar Abweichungen zu dem Modell: Die Motorverkleidungen bei der Albatros D.I weichen leicht von denen der D.II ab. Die Aufnahmepunkte der N-förmigen Baldachinstreben der D.II sollten für die D.I abgeschliffen und verspachtelt werden. Leider geht die Bauanleitung hierauf nicht ein und mir ist der Fehler natürlich auch erst aufgefallen, als es schon zu spät war. Man kann halt ganz einfach nicht genug kontrollieren. Auch (oder gerade) bei ansonsten gut gemachten Bausätzen. Die nächste Schwierigkeit ergab sich dann beim Anbau der Auspuffanlage. Die D.I besitzt eine etwas anders geformte Auspuffanlage, die den hinteren Krümmer um den Fuß der Baldachinstrebe herumführt. Im Bausatz ist allerdings nur die Anlage der D.II enthalten, was hier zu Passproblemen führt. Durch Zurechtbiegen des hinteren Krümmers ist es mir dann aber doch einigermaßen gelungen, den Auspuff anzubringen. Zum Glück wird diese Stelle durch das linke MG recht gut getarnt.

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Um mir den Anbau des Fahrgestells etwas zu erleichtern und der Konstruktion auch mehr Festigkeit zu verleihen, habe ich die Fahrgestellstreben verstiftet und die hintere Abstandsachse durch Kupferdraht ersetzt.

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Die Drahtverspannung entstand wieder aus Nylongarn, das in zuvor gebohrte Löcher geklebt, bzw. durch zuvor eingeklebte Drahtösen gefädelt wurde. Lediglich die Steuerseile des Höhenruders sowie die Auskreuzungen der Tragflächenstreben und des Fahrgestells entstanden aus gezogenen Gussästen. Die Spannschlösser stellte ich ebenfalls aus kleinen Stückchen gezogenen Gussastes her, die an die Nylonfäden geklebt wurden, kräftig mit flüssigem Sekundenkleber bestrichen und metallgrau gepinselt wurden.

Andreas Martin,
Andreas' Flying Circus

Publiziert am 11. November 2009

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