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Junkers Ju 88 H-2

von Enrico Friedel-Treptow (1:72 AMT/Ertl)

Junkers Ju 88 H-2

Geschichte

Ende 1942 suchte das RLM einen Langstrecken-Aufklärer für den Einsatz über dem Atlantik. Junkers entschied sich für eine gestreckte Version der Ju 88D-1. So wurde die Zelle der D-1 vor der Tragfläche um rund 1 m und hinter der Tragfläche um rund 2,30 m verlängert. Der so gewonnene Raum wurde mit Treibstofftanks zur Reichweitenerhöhung gefüllt. Somit konnte man auf die Mitführung von externen Zusatztanks verzichten und die Reichweite auf über 5000 km erhöhen. Außerdem wurde die Rumpfgondel entfernt und damit der Stirnwiderstand verringert. Die Jumo-Motoren wurden durch BMW 801-Triebwerke ersetzt. Die so umgestaltete Ju 88 wurde als H-1 mit drei Kameras und FuG200 Hohentwiel zur Fernaufklärung eingesetzt. Später wurde nach dem gleichen Grundkonzept die H-2 als Langstrecken-Zerstörer gefertigt. Sie erhielt neben den zwei MG151 20mm Kanonen im Bug noch weitere vier MG151 in einer Gondel unter dem Rumpf, die auch bei den G-Versionen verwendet wurde, was der H-2 eine große Ähnlichkeit mit diesen Nachtjägern verlieh. Diese Ähnlichkeit ist wahrscheinlich der Grund, dass sie in verschiedenen Quellen fälschlicherweise als Ableitung aus der Ju88 G-1 angesehen oder der G-10 gleichgesetzt wird.

An dieser Stelle noch ein Wort zu den „Stretch“ -Versionen der Ju 88: die G-10 war aus der G-6 abgeleitet (eckiges Leitwerk) und hinter den Tragflächen um 2,74 m verlängert, Triebwerke Jumo 213A; die H-1 und H-2 waren umgebaute D-1 (rundes Leitwerk), deren Rumpf hinter den Tragflächen um rund 2,30 und vor den Flächen um rund 1,00 m verlängert wurden, Triebwerk BMW 801; die H-3 (nur Projekt) und H-4 waren hinten um 2,30 m und vorn um 2,97 m verlängert (eckiges Leitwerk), Triebwerk Jumo 213A. Die G-10 ist also nicht mit der H-2 identisch! Insgesamt sollen in Merseburg jeweils zehn H-1 und H-2 gebaut worden sein. Die Maschinen waren beim Fliegerführer Atlantik im Einsatz.

Junkers Ju 88 H-2

Das Flugzeug

Da mir bisher lediglich bekannt ist, dass die H-2 dem Fliegerführer Atlantik unterstellt war, der Einsatz offensichtlich 1943 erfolgte und zu diesem Zeitpunkt die V. Gruppe des KG40 mit Ju 88 C-6 Zerstörern diesem Kommando zugeordnet war, entschied ich mich, meiner H-2 eine Kennung dieser Einheit zu geben. So wählte ich die 14. Staffel und die Kennung F8+MY, was natürlich reine Spekulation ist. Die C-6-Zerstörer der 13. Und 14. Staffel trugen in dieser Zeit den typischen Standard-Anstrich: Segmenttarnung RLM70 und RLM71 oben und seitlich sowie RLM65 unten. Zusätzlich war die Segmenttarnung mit unterschiedlich großen Flecken RLM76 übersprüht. Die RLM70-grünen Spinner trugen entweder ein schmales Band oder Spirale in Staffelfarbe Weiß (13.Staffel) bzw. Rot (14.Staffel). Meine H-2 erhielt ebenfalls diese Tarnung.

Junkers Ju 88 H-2

Das Modell

Die Erfahrungen beim Umbau der G-6 in die G-10 und noch ein weiterer tragflächen- und triebwerkloser Rumpf einer G-6 aus dem Bausatz der H-3/H-4 von AMTech brachten mich folgerichtig zum Bau einer H-2. Also wurde ein weiterer Bausatz G-1/G-6 (AMT/ERTL) mit diesem Rumpf zu einem neuen langen Rumpf vereint sowie das große eckige Leitwerk der G-Versionen gegen das ursprüngliche runde Leitwerk ausgetauscht. Die Wanne für die MG151 unter dem Rumpf fand ihre Verwendung, die Plastik-MG wurden durch dünne Kanülen ersetzt. Die Antennen des FuG220 „Lichtenstein SN-2“ blieben für die Ersatzteilkiste. Stattdessen wurden in den Rumpfbug zwei MG151 aus Kanülen eingebaut. Beim Zusammenbau der BMW-Triebwerke fiel mir auf, dass die Verzapfung der Bauteile zu einer falschen Anordnung der Zylinder führt, also Zapfen ab und Zylinder versetzt anordnen. Außerdem fehlen die Lüftungsräder, die zwischen Propeller und Motor angebracht waren. Hier fanden Resin-Teile von Herrn Dähne Verwendung. Beim Zusammenstecken der Bauteile war das Bild nicht stimmig. Nachmessungen ergaben, dass die Motorenverkleidungen zwar die richtigen Abmessungen haben, aber 3 mm zu dicht an den Tragflächen sitzen. Also mussten mithilfe von Material aus der Restekiste die Triebwerke um 3 mm weiter nach vorn verlegt werden. Außerdem mussten die Austrittshutzen für die Heißluft der Jumo-Motoren entfernt werden. Die Decals der Hoheitszeichen stammen von AirDOC sowie aus der Restekiste. Ich wählte die Standard-Segmenttarnung RLM 70/71/65 mit einigen Flecken RLM76, da es sich bei der H-2 um einen Tagzerstörer handelte. Das einzige mir bekannte Bild einer H-2 zeigt außerdem eine sehr dunkle Maschine. Wie immer verwendete ich die wasserlöslichen Revell-Farben.

Quellen:

Junkers Ju88 in action Part 1; squadron / signal publications; 1991

Krzysztof Janowicz; Junkers Ju88 Vol.II und Vol.III; Kagero 2005

Junkers Ju 88 H-2

Weitere Bilder

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Junkers Ju 88 H-2

 

Enrico Friedel-Treptow

Publiziert am 18. Februar 2012

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