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PZL.43 Chayka

(Mirage Hobby - Nr. 481316)

Mirage Hobby - PZL.43 Chayka

Produktinfo:

Hersteller:Mirage Hobby
Sparte:Flugzeuge Militär bis 1939
Katalog Nummer:481316 - PZL.43 Chayka
Maßstab:1:48
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:Januar 2015
Preis:ca. 40 €
Inhalt:
  • 5 Gießäste aus dunkelgrauem Kunststoff plus 2 Rumpfhälften
  • 1 Gießast mit Klarteilen
  • 1 Platine mit Fotoätzteilen
  • 2 Decalbogen
  • Farbige Bau- und Bemalungsanleitung

Besprechung:

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PZL.43 Chayka

 

Der leichte Bomber und Aufklärer PZL.23 wurde von Stanislaw Prauss zu Beginn der 1930er Jahre als Ersatz für die damals im Einsatz befindlichen Typen Potez 25 und Breguet 19 entwickelt. Der erste Entwurf sah zunächst noch einen internen Waffenschacht und zwei Mann Besatzung, den Piloten und den MG-Schützen, der gleichzeitig auch für den Bombenabwurf zuständig war, vor. Der erste Prototyp hob am 01. April 1934 zu seinem Erstflug ab. Schon ab dem zweiten Prototypen wurde der Bombenschacht wieder verworfen und stattdessen Unterrumpfstationen angebaut.

Daneben wurden weitere Änderungen an der Zelle durchgeführt, unter anderem ein tiefer liegender Motor und eine größere Verglasung. Der Antrieb erfolgte schließlich durch einen in Lizenz gebauten Bristol Pegasus VIII mit einer Leistung von 500kW. Die Serienfertigung begann Ende 1935, als zunächst 40 Maschinen PZL.23A gebaut wurden. Danach gab es eine durch technische Probleme am Motor verursachte Pause bis August 1936. Ab da wurden weitere 210 Maschinen der Version PZL.23B gebaut, insgesamt also 250 Maschinen.

Mirage Hobby - PZL.43 Chayka

Im Sommer 1937 bestellten Vertreter der bulgarischen Regierung 42 neue PZL.43 bei PZL in Mielec. Die Maschinen waren mit dem Gnome-Rhone GR 14N-01 ausgerüstet und trugen die Bezeichnung PZL.43A (die zwölf Maschinen mit dem 14Kfs wurden schlicht als PZL.43 bezeichnet). Diese verbesserte Version erhielt des Weiteren eine verbesserte Kabinenheizung sowie einen besseren Feuerschutz und ein Schiebefenster für den Beobachter. Die MGs des Piloten waren nun vom Typ wz.36G, die des Beobachters vom Typ wz.36R.

Gemäß bulgarischen Unterlagen wurden 26 PZL.43A vor Ausbruch des Krieges im Jahre 1939 ausgeliefert. Am 1. September 1939 befanden sich noch sechs bzw. neun Maschinen in Polen. Nachdem Polen von Deutschland besetzt war, wurden zwei Maschinen aus den Überresten der anderen zusammengesetzt, Nr. 37 und Nr.40. Eine davon wurde in der ersten Jahreshälfte 1940 nach Bulgarien überstellt. Die zweite, noch immer beschädigte Maschine, wurde ins Luftwaffenerprobungszentrum nach Rechlin gebracht und dort unter Anleitung von Kazimierz Dzwonkowski erprobt. Zusammen mit den beiden von Deutschland ausgelieferten Maschinen verfügte Bulgarien nun über 28 PZL.43A, zusammen mit den zwölf PZL.43 also insgesamt über 50 Flugzeuge dieses Typs. Damit wurden bis auf vier Maschinen alle ausgeliefert.

Mirage Hobby - PZL.43 Chayka

Die PZL.43 war die Exportversion der PZL.23. Der Hauptunterschied bestand in der Motorisierung, anstelle des Pegasus kam nun ein Gnome-Rhone 14 Kfs aus französischer Produktion zum Einsatz, der später dann durch einen 14N-01 ersetzt wurde. Durch den größeren Gnome-Rhone Motor ergab sich eine Verschiebung des Schwerpunktes des Flugzeuges, welche durch eine Verlängerung des Rumpfes im Bereich des Beobachtercockpits kompensiert wurde. Die Bauart des Gnome-Rhone Motors mit seinen zwei Zylinderreihen machte auch eine Verlegung der MG-Bewaffnung erforderlich (im Gegensatz zum Bristol Pegasus-Motor konnte nun nicht mehr „durch“ den Motor geschossen werden). Die MG-Läufe mussten daher an die Seiten verlegt werden, wodurch weitere Änderungen an der Motorenverkleidung und der Abgasanlage erforderlich wurden.

Alle diese Änderungen führten schließlich zur Umbenennung der Maschine in PZL.43. Gegen Ende des Sommers 1936 wurde die Serienproduktion beschlossen, im Februar 1937 konnte die Flugerprobung aufgenommen werden. Im Rahmen dieser Flüge erhielt die Maschine einen zweiten Ölkühler, verlängerte Ansaug- und Abgasstutzen. Im April und Mai 1937 wurden die ersten Maschinen an Bulgarien ausgeliefert, weitere potenzielle Abnehmer waren Griechenland, Türkei, Schweden und Spanien. Allerdings blieb es wegen dem Überfall Deutschlands auf Polen bei Bulgarien als einzigem Exportkunden.

Mirage Hobby - PZL.43 Chayka

Der Bausatz ist eine Decalvariante des bereits bekannten Bausatzes der PZL.43, welcher seinerseits wiederum auf dem Bausatz der PZL.23 Karas basiert. Die über 200 Einzelteile sind von recht guter Gussqualität, Grat oder Fischhaut ist nur an einigen wenigen Stellen vorhanden. Dazu kommen noch gut 90 Ätzteile, allerdings werden nicht alle Teile benötigt, am Ende bleiben ca.50 Teile für die Restekiste übrig, darunter ein kompletter Bristol Pegasus Motor. Die versenkt ausgeführten Gravuren sind zwiespältig, die Spritzlinge "W" und "N" weisen feine versenkte Gravuren auf und die Oberfläche ist nur minimal rau, wie man das von modernen Short-Run Bausätzen her gewohnt ist. Bei den anderen Teilen, also den Spritzlingen "A" und "B", welche im Wesentlichen die Tragflächen enthalten, sieht es dagegen etwas anders aus. Die Gravuren sind spürbar breiter und tiefer und die Oberfläche ist eher vom Typ "Orangenhaut". Hier ist wohl einiges an Vorarbeit angesagt, bis die Teile überzeugen können. Bei der Gelegenheit kann dann auch die übertriebene Darstellung der stoffbespannten Höhenleitwerke etwas zurückgenommen werden.

Highlight des Bausatzes ist zweifelsohne die sehr gute Detaillierung im Cockpitbereich und des Motors. Der Innenraum wird der großzügigen Verglasung mehr als gerecht. Die gesamte Baugruppe wird als separate Einheit in den Rumpf eingepflanzt. Nicht weniger als 60 Einzelteile sind dafür vonnöten. Der Einsatz von Fotoätzteilen beschränkt sich dabei auf das sinnvoll Nötigste. In diesem Bereich kann der Bausatz durchaus mit seinen fernöstlichen Mitbewerbern mithalten. Lediglich das Instrumentenbrett mit seinen rudimentär gravierten "Uhren", die mit Decals belegt werden, ist ein wenig schlicht geraten. Ein Ätzteil wäre hier sicherlich sinnvoller gewesen. Damit das ganze Ensemble nicht auf Nimmerwiedersehen unter der Cockpithaube verschwindet, kann diese mit geöffneten Segmenten gebaut werden, dafür liegt sogar ein extra Bauteil bei.

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PZL.43 Chayka

 

Der Motor ist wie bereits erwähnt ebenfalls sehr gut detailliert. Wer einen drehbaren Propeller will, muss zuerst beide Zylinderreihen lose zusammenkleben, die Stößelstangen an den vorderen Teil ankleben und später wieder auseinandernehmen, um das Gegenlager der Propellernabe einsetzen zu können. Die Aufnahmebohrungen für die Abgasrohre sind selbst anzubringen. Bei den Fahrwerken hat man die Möglichkeit, die unteren Verkleidungen wegzulassen, so wie bei der Markierungsoption 2. Bei den Reifen ist sogar der "Dunlop" Schriftzug ganz leicht aufgeprägt, abgeflacht sind sie aber nicht (sowieso besser, wenn man das Maß der Abplattung selbst bestimmen kann). Weitere Optionen beim Bau gibt es bei den Steuerflächen, diese sind allesamt separat ausgeführt und können anhand von Originalfotos entsprechend ausgelenkt dargestellt werden. Die Bauanleitung weist übrigens darauf hin, die Hinterkanten dünner zu schleifen, sehr vorbildlich!

Die Klarsichtteile können leider mit dem gehobenen Niveau des restlichen Bausatzes nicht ganz mithalten. Die Teile weisen eine deutlich sichtbare Körnung (sprich Schlieren) auf, die sich auch durch Schleifen und Polieren nicht wegbekommen lässt, geschweige denn ohne die umliegenden Rahmenteile stark in Mitleidenschaft zu ziehen. Zu allem Überfluss finden sich an den großen Teilen auch noch einzelne Kratzer, als wäre die Gussform nicht einwandfrei sauber gewesen. Die Teile für die untere Verglasung sehen merkwürdig trübe aus, möglichweise kann man hier mit Polieren noch für etwas mehr Klarheit sorgen. Die etwa 10 x 8 cm große Ätzteilplatine enthält im Wesentlichen einige Teile für das Cockpit, die Waffen und die Sitzgurte. Von den zahlreichen Deckeln werden nur wenige benötigt. Positiv fallen die Lochbleche für die MG-Läufe auf, die ohnehin schon sehr gut detaillierten Teile erhalten damit den letzten Detailkick. Die Machart der Ätzteile erinnert eher an die guten alten Verlinden "Platten", als an die filigranen Eduard-Bleche.

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PZL.43 Chayka

 

Die auf zwei Bögen verteilten Decals sind auf seidenmattem Trägerfilm gedruckt und erlauben die Darstellung zweier bulgarischer Maschinen, Nummer 1 und Nummer 4. Der Druck (von Mirage Hobby selbst gefertigt) ist sehr sauber und versatzfrei, auch kleinere Schriftzüge lassen sich problemlos entziffern. Die ausführliche Bau-und Bemalungsanleitung kann sich wirklich sehen lassen, neben einem historischen Abriss enthält sie auch ausführliche Angaben zur Bemalung der einzelnen Maschinen und den Schwierigkeiten beim Zuordnen der richtigen Farben (wie so oft bei Lackierungen vor dem Zweiten Weltkrieg). Neben den farbigen Dreiseitenansichten gibt es auch eine detaillierte Anleitung zum Bemalen des Cockpits. Die Farbangaben beziehen sich auf die Palette von Vallejo. Die einzelnen Bauabschnitte sind sehr übersichtlich gegliedert und lassen keine Fragen offen. Auch innerhalb der einzelnen Baustufen gibt es diverse Hinweise und Farbangaben.

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PZL.43 Chayka

 

Darstellbare Maschinen:
  1. PZL P.43A Chayka No.1, 2nd Flight of Training Squadron (2 Yato Obraztsov Orliak), Sofia-Vrazhdebna, Frühjahr 1940
  2. PZL P.43A Chayka No.4, nicht näher spezifiziert 
Stärken:
  • Sehr gute Detaillierung im Cockpit und Motor
  • Sehr gute Bau- und Bemalungsanleitung
  • Hochwertige Decalbogen
  • Ätzteile inklusive
Schwächen:
  • Die Gravuren sind nicht durchgängig von gleicher Qualität und Ausführung
  • Raue Oberfläche an den Tragflächenteilen
Anwendung:
  • Mittel bis anspruchsvoll

Fazit:

Ein Rundum-Sorglos-Paket, ein Bausatz mit einer sehr guten Detaillierung und Ausstattung. Leichte Schwächen gibt es bei den Klarsichtteilen und bei einem Teil der Gravuren. Ein ungewöhnliches Vorbild mit einer ebenso hierzulande seltenen Markierung. Kaufen - bauen - zeigen!

Weitere Infos:

Referenzen:
  • PZL P.23 Karas, Monografie Lotnicze No. 23, AJ Press
  • PZL P.23 Karas, Orange Series No 01, Mushroom Model Publications
Anmerkungen: Ihr könnt Euch den Artikel auf der Homepage bzw. dem Online Shop von Mirage Hobby hier noch einmal ansehen.

Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 16. Februar 2015

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