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F-101B Voodoo

(Revell - Nr. 04854)

Revell - F-101B Voodoo

Produktinfo:

Hersteller:Revell
Sparte:Flugzeuge Militär Modern
Katalog Nummer:04854 - F-101B Voodoo
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:April 2013
Preis:ca. 15 €
Inhalt:
  • 3 Gießäste aus hellgrauem Kunststoff
  • 1 Gießast aus klarem Kunststoff
  • 1 Decalbogen
  • 1 Anleitung in Schwarz-Weiß

Besprechung:

Revell - F-101B Voodoo

Die Geschichte der McDonnell F-101 ist zweigeteilt. Ursprünglich wurde sie 1954 als einsitziger Jäger unter der Bezeichnung F-101A nach den Erfahrungen im Korea-Krieg entwickelt, um die US-Bomber (damals noch B-29) gegen die Angriffe der sowjetischen MiG-15 zu verteidigen. Um den dringenden Bedarf an schnellen Aufklärern zu decken bekam 1957 die F-101A eine Kameranase und die Bezeichnung RF-101C. Sie spielte vor allen Dingen während der Kuba-Krise eine entscheidende Rolle. Die ultimative F-101 war jedoch die F-101B, die als zweisitziger Abfangjäger beim ADC - Air Defense Command - über Jahrzehnte das Rückgrat der amerikanischen Luftverteidigung bildete. Ihren Erstflug absolvierte die äußerlich auf den ersten Blick nur durch das Zweisitzer-Cockpit von der F-101A zu unterscheidende F-101B am 27. März 1957. Der Radaroperator, für den der zweite Sitz eingebaut werden musste, verfügte über das neue M-13 Waffenleitsystem für die in einer rotierenden Wanne im Rumpf unter dem Cockpit befindlichen AIM-4G Falcon. Dabei wurden jeweils zwei Falcon innerhalb der Waffenwanne befördert, während die anderen zwei Raketen an der Außenseite aufgehängt waren. Alternativ dazu konnten an den äußeren Stationen auch zwei MB-1 Genie Raketen mit einem atomaren Gefechtskopf montiert werden. ln diesem Fall entfielen jedoch die zwei inneren Falcon. Auf eine Kanonenbewaffnung wurde, dem Trend der damaligen Zeit folgend, verzichtet.

Revell - F-101B Voodoo

Durch das zusätzliche Gewicht gegenüber der einsitzigen F-101 ergaben sich zahlreiche Probleme. So mussten spezielle, größere Reifen entwickelt werden, was zu der charakteristischen Beule an der Fahrwerksabdeckung führte. Die ersten Maschinen gingen am 5. Januar 1959 bei der 60th FIS in Otis AFB in Dienst. Bis 1960 waren weitere 16 Squadron des ADC mit der F-101 B ausgerüstet. Wenig bekannt ist die Tatsache, dass von den insgesamt 479 gebauten F-101 B auch 79 Maschinen als F-101 F mit einer Doppelsteuerung gebaut wurden. Am 2. Juni 1961 wurden in der "Operation Queen's Row" 66 F-101 an die kanadische Luftwaffe geliefert, die als CF-101B in Dienst gestellt wurden. Im gleichen Jahr wurde zum ersten Mal einer F-101 B Einheit die Teilnahme am bekanntesten Wettbewerb, dem William Tell Weapons Meet, gestattet - und von der 445th FIS gewonnen. Danach wurden die F-101 Einheiten zu Dauersiegern. Die letzten drei F-101 B-Staffeln wurden 1971 außer Dienst gestellt und alle noch vorhandenen Maschinen an die Air National Guard abgegeben. Am 20. September 1982, nach der mit 25 Jahren längsten Dienstzeit eines amerikanischen Kampfflugzeuges, ging die Ära der Voodoo endgültig zu Ende. Eine der ganz wenigen erhaltenen MDD F-101B Voodoo steht heute, in der Bemalung der Texas Air National Guard, im deutschen Technik-Museum Sinsheim-Speyer.

Quelle: Revell

Revell - F-101B Voodoo

Es ist kaum zu glauben, der Bausatz hat mittlerweile schon über 20 Jahre auf dem Buckel. Seit seiner letzten Wiederauflage sind nun auch schon wieder einige Jahre vergangen, und so freut es uns umso mehr, dass er wieder erhältlich ist. Sein Alter merkt man ihm allenfalls in einigen Detailbereichen an. Im Großen und Ganzen ist die Werkzeugform noch durchaus zeitgemäß. Feine versenkte Gravuren mit einigen erhaben Details wo erforderlich. Bei den streifenförmigen Formationsflugleuchten hat man es aber ein wenig übertrieben. Diese stehen hervor wie Bretter, wie seinerzeit schon beim großen Bruder von Monogram, mit dem dieser Bausatz auch sonst recht viel gemein hat. Der Rumpf ist mehrteilig, es gibt ein durchgängiges Tragflächenmittelstück, bei dem die unteren Flügel bereits angegossen sind, das erspart einiges an Nacharbeit. Weiterhin ist der vordere Waffenträger ein separates Bauteil, welches man drehbar einbauen kann (na wer's braucht ;). Weitere Optionen für den Außenbereich sind ausgefahrene Landeklappen, Luftbremsen und frei positionierbare Höhenleitwerke. Alle Teile sind sehr schön detailliert, ganz so wie beim großen Bruder. Da bleiben eigentlich kaum noch Wünsche offen. Ein wenig Grat an kleineren Teilen ist vorhanden, genauso wie einige Sinkstellen und Auswerferspuren in sichtbaren Bereichen, alles aber im Rahmen.

Revell - F-101B Voodoo

Etwas durchwachsen was die Details angeht ist der Cockpitbereich. Während die Wanne gerade noch so durchgeht mit den erhaben geprägten Seitenkonsolen, fallen die Instrumentenbretter doch deutlich ab. Hier sind nur Decals für die vollkommen glatten Teile vorgesehen, wirklich überzeugend sieht das alles nicht aus. Die beiden Weber-Schleudersitze sind zumindest als solche erkennbar, sie sind dreiteilig ausgeführt mit angegossenen Gurten. Ersatz gibt es z.B. von True Details (#72403) oder von Pavla (#72019). Ungewöhnlich ist der Einbau des Cockpits durch den bereits zusammengeklebten Rumpf von unten. Die Fahrwerke und deren Schächte sind von Haus aus schon sehr gut gemacht, viel verbessern kann man zumindest an den Fahrwerksbeinen nicht. Die Hauptfahrwerkschächte sind aber nur teilweise eingehaust ("boxed"), lediglich die kurze Seite in Richtung Rumpf bekommt eine Wand, welche an die Klappe angegossen ist. Kurios sind auch die Haupträder, anscheinend ist der Guss ungleichmäßig, die Felgen sehen unterschiedlich aus, eine scheint etwas mehr Tiefe zu besitzen. Nicht weiter schlimm, da die Klappen nahezu das gesamte Rad überdecken.

Revell - F-101B Voodoo

Die Lufteinläufe sind vollständig nachgebildet, eine saubere Klebenaht sollte machbar sein. Der Einblick endet nach kurzer Distanz an der ersten Verdichterstufe der Triebwerke, ganz genau so wie beim Original. Auf der Auslassseite der Triebwerke gibt es innen einen schön langen Nachbrennerbereich, außen eine im Ansatz detaillierte Schubdüse. Letztere kann man durch verringern der Materialstärke am inneren Konus noch etwas verbessern. Bei den Außenlasten wird alles geboten, was die Voodoo tragen konnte. Zur Auswahl stehen Falcon und Genie-Raketen sowie die beiden 450 gal. Zusatztanks. Die Klarsichtteile scheinen in letzter Zeit etwas nachzulassen, was die Qualität angeht. Wie schon bei anderen 2013er "Neuheiten" sind auch hier einige Schrammen und Kratzer auf den Teilen. Die Haube kann wahlweise geöffnet gebaut werden.

Revell - F-101B Voodoo

Revell - F-101B Voodoo

Der 20x8cm große Decalbogen erlaubt die Darstellung zweier nahezu identischer Maschinen der Air National Guard aus der Zeit um 1978. Der Druck ist nicht ganz versatzfrei, besonders die Decals für die Tankdeckel sind teilweise ziemlich daneben. Bei den "USAF" Schriftzügen für die Flügel scheint mir der Abstand zwischen den einzelnen Zeichen zu groß zu sein. Ansonsten gibt es an dem Bogen nichts auszusetzen. Die weit über 100 einzelnen Elemente erfordern etwas Geduld beim Aufbringen, insbesondere die zahlreichen, z.T. sehr kleinen Wartungshinweise. Schade, dass man keine kanadische Maschine bauen kann, hier unterscheidet sich der kleine vom großen Bausatz (die "Texans" Option gab es seinerzeit auch bei Monogram). Die 12-seitige Bauanleitung führt in 33 Schritten ans Ziel und lässt keine Fragen offen. Es ist zwar kein Buggewicht angegeben, vertrauen würde ich darauf jedoch nicht.

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F-101B Voodoo

 

Darstellbare Maschinen:
  1. F-101B-90-MC Voodoo #486, AF57-0308, 111th FIS, "William Tell Champions 1978", Texas Air National Guard, Houston Municipal Airport
  2. F-101B-105-MC Voodoo, #653, AF58-0281, 123rd FIS, 142nd FIG, Oregon Air National Guard, Portland Municipal Airport 1978
Stärken:
  • Ordentliche Detaillierung
  • Angemessener Preis
Schwächen:
  • Klarsichtteile von durchwachsener Qualität
Anwendung:
  • Dürfte nicht allzu schwer zusammenzubauen sein

Fazit:

Eine willkommene Wiederauflage aus der "Hunderter"-Serie. Der Bausatz ist ordentlich detailliert mit leichten Schwächen im Cockpit. Vielleicht fassen sich Eduard & Co. ja mal ein Herz. Bei den Markierungen hätte man anstelle zweier nahezu identischen Maschinen ruhig eine kanadische mit auf den Bogen nehmen können.

Weitere Infos:

Referenzen:
  • F-101 B/F Voodoo, Aerofax Minigraph No.5

Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 06. Juli 2013

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