Sud-Ouest SO 1221 Djinn

F-GHIG, Privatbesitz

von Jürgen Klinglhuber (1:72 Extratech)

Als Fan von Ausgefallenem und Flohmarkt-Schätzen kam dieser Kit von ExtraTech gerade recht. Er hat schon ein „reifes“ Alter und somit hatte ich auch ein paar Herausforderungen zu meistern – aber das ist ja das Tolle daran.

Der Djinn (der quirlige Geist aus Aladdins Lampe ist Namensgeber), ist ein französischer, zweisitziger, turbinenbetriebener Helikopter. Das ungewöhnliche an diesem Modell ist die Tatsache, dass der Hauptrotor nicht mechanisch angetrieben wird, sondern durch das Ausströmen der von der Turbine erzeugten komprimierten Luft am Ende der beiden Rotorblattspitzen. Aus diesem Grund baut sich auf dem Helikopter kein Drehmoment auf und somit kann auf den Heckrotor verzichtet werden.

Der Erstflug wurde am 14. Dezember 1953 absolviert. Keine zwei Wochen später hatte der Flaschengeist schon zwei Rekorde eingeheimst: mit 4.789 m wurde ein neuer französischer Höhenrekord aufgestellt und international der höchste Flug eines Helikopters mit weniger als 500 kg Eigengewicht durchgeführt. Einige Jahre später kletterte der Djinn sogar auf 8.482 m.

Nach „oben“ war also für diese Konstruktion kein Problem. Aber die relativ niedrige Endgeschwindigkeit nach „vorne“ und nur zwei Sitze sowie limitierte Zuladung gepaart mit hohem Spritverbrauch führten dazu, dass die Produktion des SO1221 nach 178 gebauten Einheiten eingestellt wurde. Diese fanden damals neben der französischen auch in einigen anderen Armeen sowie in zivilen Anwendungen ein Zuhause. Heute, nach fast 70 Jahren, sind einige in Museen verblieben und nur wenige noch immer lufttüchtig und im Einsatz.

Bei Recherchen im Internet bin ich auf diese hier dargestellte Version mit ziviler französischer Kennung F-GHIG gestoßen, welche zumindest 2012 noch im Einsatz war. Das farbenfrohe Aussehen des Flaschengeistes hat es mir angetan und mich bezaubert – ich hoffe, mein Djinn bewirkt dies auch beim einen oder anderen Leser.

Ein kleiner Baubericht in Bildern

Wie entsteht so ein filigranes Etwas? Zum Abschluß statt vieler Worte und guter Ratschläge ein paar Fotos von der Schachtel bis zum fertigen Modell. Die größte Herausforderung wie Eingangs erwähnt - war dem Alter geschuldet: die transparenten Tiefziehteile waren unbrauchbar, weil vergilbt. Ohne gleich in teures Equipment zu investieren, habe ich mir mit Verpackungsresten (PET), Modelliergips, Backofen und selbstgebautem Stempel aus der Patsche geholfen. Für den Rest brauchte es nur Geduld und ein gutes Auge.

Jürgen Klinglhuber

Publiziert am 12. Oktober 2023

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