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Lamborghini Countach LP500S

Italienischer Asphaltkeil

von Andy Hartung (1:24 Revell)

Lamborghini Countach LP500S

Auch wenn ich nicht gerade als passionierter Automodellbauer durchgehe, freue ich mich doch immer wieder, wenn sich gelegentlich ein Pkw oder anderes Zivilfahrzeug auf meinen Basteltisch verirrt. Umso passender kam mir die Neuerscheinung des Lamborghini Countach von Revell ins Haus – ein echter Klassiker mit Keilform und Kultstatus. Was ich allerdings nicht ahnte: Ausgerechnet dieser Bausatz sollte mir die ersten grauen Haare bescheren.

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Zum Bau

Mit dem Erscheinen des Bausatzes stand für viele Modellbauer erst einmal ein Rätsel im Raum: Woher stammt dieser Countach eigentlich ursprünglich? Die Antwort ist weniger spektakulär als manche vermuteten, aber dennoch nicht auf den ersten Blick offensichtlich: Viele hatten die ältere Form von Monogram gar nicht mehr auf dem Schirm.

Leider muss ich sagen, dass man sich in Bünde offenbar nicht die Mühe gemacht hat, die inzwischen sichtlich in die Jahre gekommenen Gussformen noch einmal zu überarbeiten. Und das merkt man dem Bausatz deutlich an: Grat und ausgeprägte Trennnähte ziehen sich durch viele Teile, hier ist einiges an Nacharbeit gefragt.

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Wie bei vielen anderen Autobausätzen startet der Zusammenbau klassisch mit dem Motor. Der Motorraum ist dabei solide genug gestaltet, um später durchaus einen Blickfang darzustellen – ganz verstecken muss sich der V12 also nicht. Ein paar Zündkabel aus Draht oder gezogene Gußäste würden sich hier als zusätzliche Aufwertung anbieten.

Doch schon jetzt beginnt das große Versäubern: Wie bei nahezu jedem Bauteil im Bausatz ist auch hier Schleifen angesagt, jedes Teil will auf die eine oder andere Weise nachbearbeitet werden, sei es wegen Gussgraten, Trennlinien oder schlicht unsauberen Kanten. 

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Das Rohrrahmengerüst des Countach zeigt ein ähnliches Bild wie der Rest des Bausatzes: Das Alter lässt sich nicht verleugnen. Auch hier wirken viele Teile grob ausgeführt, mit weichen Details und teils unsauberen Übergängen. Beim Zusammenbau ist Vorsicht geboten – manches Teil passt nur unter sanftem Zwang, und einiges steht leicht schief, wenn man nicht frühzeitig korrigiert. Wer hier nicht trocken anpasst, wird später Probleme bekommen – besonders bei der Ausrichtung von Motor und Aufhängung im Chassis.

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Am besten gelungen ist in meinen Augen der Passagierraum. Hier finden sich viele schöne Details, die dem Innenraum echtes Leben einhauchen. Zwar mussten zwei oder drei Auswurfmarken entfernt werden, doch insgesamt überzeugt dieser Abschnitt durch eine ansprechende Darstellung und gute Gravuren.

Im Anschluss habe ich mich den Außenteilen gewidmet, die ich lackiert und größtenteils bereits zusammengesetzt habe. Leider war auch hier die Passgenauigkeit nicht immer auf der Höhe. Immer wieder musste nachgeschliffen und angepasst werden, ein roter Faden, der sich durch den gesamten Bau zieht.

Lamborghini Countach LP500S

Dann pausierte der Bau erst einmal – ein Umzug stand an, und wie das in solchen Situationen oft ist, blieb das Projekt auf der Strecke. Dabei ging auch noch eine Radkappe verloren, die ich zunächst über den Ersatzteilservice nachbestellen musste. Das allein wäre noch zu verkraften gewesen, doch hinzu kam ein deutlicher Motivationsknick: Dieser „hochpräzise“ Bausatz mit seinen unzähligen Nacharbeiten hatte mir schlichtweg den Spaß verdorben. Ich spielte ernsthaft mit dem Gedanken, den Countach einfach unvollendet zurück in die Schachtel zu verbannen.

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Irgendwann kam dann doch die Muse zurück – und ich machte mich daran, alle bereits vorbereiteten Teile zusammenzusetzen. Leider zeigte sich dabei, dass sich insbesondere im hinteren Bereich des Fahrzeugs einiges verzogen hatte. Das machte den Zusammenbau natürlich nicht leichter und führte zu kleineren Ausrichtungsproblemen, die nur mit Geduld zu beheben waren.

Gerade im Bereich der Rücklichter scheint es übrigens generell größere Passschwierigkeiten zu geben – ein Blick auf andere gebaute Modelle zeigt, dass auch dort oft unsaubere Übergänge oder Spalten zu sehen sind. Offenbar handelt es sich dabei nicht um einen Einzelfall, sondern um ein systematisches Problem des Bausatzes.

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Ein weiteres Problem – zumindest bei meinem Exemplar – war die Frontscheibe. Sie wollte beim besten Willen einfach nicht passen. Am Ende blieb mir nichts anderes übrig, als Teile des Randes vorsichtig abzutragen, um die Scheibe halbwegs sauber einkleben zu können.

Zum Abschluss brachte ich noch die Decals an und versiegelte das Modell mit einer Schicht Glanzlack. Damit war der Bau – nach vielen Höhen und Tiefen – endlich abgeschlossen.

Fazit

Ich muss ehrlich sagen: Dieser Lamborghini hat mir wirklich graue Haare beschert. Nichts passte auf Anhieb, alles musste versäubert, angepasst oder nachbearbeitet werden – und immer wieder musste ich mich selbst motivieren, um an dem italienischen Sportwagen weiterzubauen.

Und trotzdem: Jetzt, wo er fertig in der Vitrine steht, bin ich irgendwie froh, drangeblieben zu sein. Trotz aller Widrigkeiten ist am Ende ein ganz ansehnliches Modell entstanden – wenn auch sicher nicht ohne Schweiß, Schleifpapier und gelegentliches Fluchen.

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Andy Hartung

Publiziert am 10. Juli 2025

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