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Kongo (DDG-173)

von Dirk Mennigke (1:350 Trumpeter)

Kongo (DDG-173)

Endlich ein weiteres modernes, diesmal nicht amerikanisches Schiff, das bestens zu meiner The Sullivans DDG 68 passt, einem Zerstörer der Arleigh Burke Klasse.

Im Grunde genommen handelt es sich bei den beiden Schiffen um Stiefschwestern, basieren die Entwürfe der Kongous doch auf denen der Burkes. Neben einer größeren Tonnage erhielten die Schiffe der Kongou Klasse einen Gittermast sowie ein 12,7 cm Oto Melara Geschütz. Gebaut wurden die vier Schiffe durch die Mitsubishi Heavy Industries zwischen 1990 und 1998. Die Maschinenanlage besteht aus vier in Lizenz gebauten General Electric LM 2500 Gasturbinen, die ebenfalls in vielen westlichen Marinen zu finden sind. Ein Beispiel dafür ist die Bremen Klasse der Bundesmarine. Der MK 41 VLS Starter hat eine Kapazität von 90 Raketen, aufgrund der defensiven Ausrichtung der japanischen Marine können von den Schiffen der Kongou Klasse im Gegensatz zu den Arleigh Burkes keine Tomahawk Cruise Missiles lanciert werden.

Soviel zum Original. Auf geht’s, was den Panzerbastlern ihr Kettenlaufwerk, ist bei uns Schiffchenbastlern der Rumpf. Hier hat man die Qual der Wahl, Full Hull oder Waterline. Da das Modell in einer stürmischen See platziert während einer Schießübung durch den Ozean fahren sollte, entschied ich mich für die Full Hull Option.

Außerdem kam Lion Roars Zurüstsatz für die Kongou zum Einsatz. Beim Öffnen des LR Kits machte sich Erstaunen breit! Es ist fast nicht zu glauben was für unglaublich filigrane Bauteile in diesem Ätzteilsatz zu finden sind! Gedrehte Rettungsinseln, gedrehtes Kanonenrohr, neue Gitter für Lufteinlässe in den Aufbauten, Treppen, Leitern, Relings und und und. Alles in allem einige hundert Teile! Nachteil...noch mehr Schmirgelei. Alles, wirklich jedes angegossene Teil, musste von den Aufbauten entfernt werden.

Da meine Kongou durch eine schwere See schippern sollte, machte ich mir bereits zu einem frühen Baustadium Gedanken, wie sich aufgewühltes Wasser am besten im Modell darstellen lässt. Nach langem Grübeln fiel meine Entscheidung. Pappmaschée...war des Rätsels Lösung!

Eine Buchenmultiplex Platte diente mir als Basis. Den Rumpf auf der Basis positionieren und einfach mit mehreren unterschiedlich hohen Lagen Karton in Wellenform auf die Basis um den Rumpf herum aufkleben. Jetzt kamen meine Töchter zum Zuge. Sie durften die Pappmaschée "anrühren"! Einfach alte Zeitungen in einem Wasser/Holzleim Gemisch einweichen, rein mit den Fingern und ordentlich durchmischen. Was für ein Spaß! Wieder ein Beispiel, dass Modellbau die Menschen verbindet, na ja in diesem Fall verklebt? Das Pappmaschee bildet die Feinschicht des Wassers. Aufgetragen in mehreren dünnen Schichten ließen sich ohne Probleme schöne auslaufende Wellen modellieren.

Kongo (DDG-173)

Zusätzlich zum LionRoar Ätzteilsatz verwendete Bauteile waren Veterans Phalanx CIWS(35003), SRBOC Chaff(35010) und deren MK 141 Harpoon Launcher(35004). Dem Lion Roar Satz liegt zwar ein exzellenter Harpoon Satz mit gedrehten Startrohren bei, um aber ein einheitliches Aussehen meiner 350er Flotte zu erreichen verbaute ich den Veteran Harpoon Satz. Die Farbgebung gestaltete sich denkbar einfach. Haze Grey für alle vertikalen Flächen, Revells Matt 77 für alle horizontalen Flächen.

Da es sich um ein modernes Schiff handelt, fällt die Alterung moderat aus, hier ist weniger oft mehr. Lediglich die Kanten und Ecken des Modell erhielten ein Finish mit stark aufgehelltem Haze Grey. Rote bzw. braune Künstlerölfarben imitieren die im Wasserpass auftretenden leichten Rostspuren. Hier nutzte ich den auftretenden Kappilareffekt der matten Farben. Hoch verdünnt aufgetragen verteilt sich die Farbe wolkig auf der Bordwand, trocknet ein und sieht später wie Flugrost aus. Um den Effekt abzuschwächen erfolgte ein Drybrushing in vertikaler Richtung mit abgedunkeltem Haze Grey.

So.... heiß Flagge und Wimpel, die letzten Arbeiten stehen an. In diesem Fall Nationalflagge sowie eine quadratisch rote Flagge am Schiffsmast. Sie zeigt jedem in der Nähe stehendem Schiff an, dass gerade Schießübungen durchgeführt werden.

Lediglich drei Offiziere in der Steuerbord Brückennock beobachten die Ereignisse. Fertig, denkste.

Irgendetwas fehlte auf dem Achterschiff, gähnende Leere breitete sich aus. Nach Durchsicht einiger Fotos entschied ich mich für ein Vertrep Manöver. Vertrep bedeutet nichts anderes als Vertikal Replenishment, die Versorgung in See durch Hubschrauber. In diesem Fall durch einen SH 60 Seahawk der US Navy. Abgespielt haben könnte sich diese Szene während des Großmanövers Annualex G21, das gemeinsam von Einheiten der japanischen und US Navy im Oktober 2009 abgehalten wurde.

Kongo (DDG-173)

Fazit

Hier ist es Trumpeter zweifelsohne gelungen ein interessantes japanisches Schiff auf den Markt zu bringen, weit abseits der nur all zu gut bekannten IJN Schiffe des zweiten Weltkrieges. Die Freude am Bau des gut detaillierten Bausatzes wird allerdings durch die teilweise unzureichende Passung getrübt.

Auch ohne Einsatz von Ätzteilen lässt sich ein tolles Modell erstellen. Für den fortgeschrittenen Modellbauer ist der LionRoar Satz ein absolutes Muss, aber auch eine Herausforderung, die einiges an Nervenstärke abverlangt, um diese super feinen Kleinteile zu verbauen...das Endergebnis rechtfertigt auf jeden Fall den hohen Arbeitsaufwand.

Kongo (DDG-173)

Kongo (DDG-173)

Kongo (DDG-173)

Dirk Mennigke

Publiziert am 22. Juni 2011

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