Du bist hier: Home > Galerie > Flugzeuge Zivil > Martin JRM Mars

Martin JRM Mars

C-FLYL Hawaii Mars, Coulson Fyling Tankers

von Marco Coldewey (1:144 CMR)

Martin JRM Mars

Infos zum Original

Mitte der 1930er Jahre bestellte die US Marine bei dem Hersteller Glenn L. Martin Company einen Prototyp für einen großen Patrouillenbomber. Martin hatte mit der B-10 (Bomber) und dem China Clipper (Flugboot) bereits einige Erfahrungen auf beiden Gebieten gesammelt. Der erste Entwurf, das Model 170, wurde von der Martin PBM Mariner, einem mittleren Patrouillenbomber mit zwei Triebwerken, abgeleitet.

Martin JRM Mars

Das neue Flugzeug erhielt den Namen Martin JRM Mars, mit einer Spannweite von 61 m und einer Länge von 36 m war die Mars das größte in Serie gebaute Flugboot. Die Leermasse betrug 34 t, die maximale Startmasse 75 t. Angetrieben wurden diese Giganten von vier Pratt & Whitney R-4360 Wasp Major. Der vierreihige luftgekühlte Sternmotor mit 28 Zylindern leistete 3.050 PS, der Hubraum betrug 71,5 Liter. Damit konnte die Mars 8.000 km weit fliegen, bei einer Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h.  

Martin JRM Mars

Nachdem bei einem Unfall der Prototyp beschädigt und das Programm verzögert wurde, änderte sich das Anforderungsprofil der Streitkräfte. Der Zweite Weltkrieg war bereits im Gange und die Verluste bei dem Transport von Versorgungsgütern nach Europa durch deutsche U-Boote wurden immer größer. Gleichzeitig setzte die Marine immer mehr trägergestützte Flugzeuge zur U-Boot jagt ein.

Martin JRM Mars

Der nun wieder einsatzbereite Prototyp wurde für den Transport von Gütern über den Atlantik eingesetzt. Gegen Ende des Krieges wurden die Erfahrungen für eine deutliche Umgestaltung des Flugzeug genutzt. Mittlerweile hatte sich jedoch der Auftrag von 20 Maschinen auf sechs verringert, welche bis Mitte 1946 ausgeliefert wurden. Bis 1962 gingen jedoch vier der sechs gebauten Mars verloren. Die erstgebaute Maschine Hawaii Mars I wurde 1945 nach einem Unfall in der Cheaspeake Bay geborgen, aber nicht mehr repariert. Nach einem Triebwerksbrand sank die Marshall Mars 1950 vor O’ahu, Hawaii. Mitte der 1950er Jahre wurden die Mars nicht mehr bei der Marine benötigt, ausgemustert und sollten - wie der Prototyp - verschrottet werden.

Martin JRM Mars

Ein kanadischer Pilot hatte die Idee, die Mars zu Löschflugzeugen umzubauen. Überzeugt von der Idee, gründete ein Konsortium von Holzfirmen in British Columbia die Forest Industries Flying Tankers. Dabei wurden neben den Flugzeugen auch Ersatzteile und Triebwerke für die Mars erworben. Um den veränderten Bedingungen gerecht zu werden, mussten die Mars umgerüstet werden, eine Nutzlastreduzierung war nötig, um die stärkeren Belastungen bei der Waldbrandbekämpfung auszuhalten. Die Wasseraufnahme erfolgte bei 130 km/h dicht über der Wasseroberfläche, dabei waren die 27.000 Liter fassenden Tanks bereits nach 25 Sekunden gefüllt. Für Wartungsarbeiten konnte im Wasser ein Behelfsfahrwerk angebaut werden, um die Maschinen an Land zu ziehen.

1961 ging dann bei einem Löscheinsatz die Marianas Mars verloren, nachdem der Abwurfmechanismus versagte, die schwerfällige Mars nicht mehr genug Höhe aufnehmen konnte und anschließend mit einem Berg kollidierte, bei dem alle vier Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Die letztgebaute Caroline Mars wurde beim Taifun Freda 1962 in Victoria, Kanada so schwer beschädigt, dass eine Reparatur nicht mehr möglich war.

Martin JRM Mars

Die beiden übrig gebliebenen Philippine Mars und Hawaii Mars II (die Zahl wird offiziell eher selten verwendet) führten in der Folgezeit Waldbrand-Einsätze durch. Nachdem die Coulson Group den Einsatz der beiden Mars 2007 übernahm, wurde die Philippine Mars, welche 2006 ihren letzten Flug hatte, stillgelegt und alles auf die Hawaii Mars konzentriert. Dabei wurde das 1946 gebaute Flugzeug auf den neusten Stand der Technik umgerüstet, mit einem elektronischen Fluginstrumentensystem (EFIS) und „Glascockpit“. Zudem erhielt die Mars umfangreiche Kommunikationssysteme, Echtzeitverfolgung und Sensoren, um die Einsatzflüge so effizient wie möglich zu gestalten.

Bereits im Jahr 2012 gab es Pläne, die Philippine Mars an ein Museum abzugeben. Nach vielen Verzögerungen wurde der Plan aber vom Museum im Angesicht der US-Präsidentschaftswahlen von 2016 abgeblasen.

Martin JRM Mars

Der kanadische Bundesstaat British Columbia entschied, dass ab der 2014er Waldbrandsaison die Hawaii Mars nicht mehr eingesetzt werden sollte, da Coulson mit der C-130 ein vielseitigeres und neueres Flugzeug im Bestand hatte. Coulson fand für die beiden Mars jedoch keine Abnehmer. 2015 wurde jedoch ein 30-tägiger Vertrag für den Einsatz unterzeichnet, aufgrund der starken Waldbrände, für die Hawaii Mars extra wieder in Betrieb genommen wurde.

Nach einem Besuch bei der EAA AirVenture in Oskhosh, wo sich abermals kein potenzieller Abnehmer finden ließ, wurde auch die Hawaii Mars wieder stillgelegt. Anfang der 2020er Jahre kam es endlich zu einer Einigung, Mitte August 2024 startete die nunmehr 78 Jahre alte Hawaii Mars das letzte Mal vom Sproat Lake aus zu ihrer finalen Reise. Diese führte sie in das British Columbia Aviation Museum, nördlich von Victoria, Kanada.

Martin JRM Mars

Mit Ersatzteilen des Schwesterflugzeugs wurde die seit 2006 nicht mehr geflogene Philippine Mars wieder einsatzbereit gemacht. Trotz einiger technischer Probleme startete die Mars Anfang Februar in Richtung Süden. Lackiert in ihrer ursprünglichen dunkelblauen Bemalung mit US-Hoheitszeichen, ging es mit einem Überflug über die Golden Gate Bridge nach Palm Springs, wo sie zerlegt und auf dem Landweg zu ihrer Ruhestätte, dem Pima Air & Space Museum in Tucson transportiert wurde.

Martin JRM Mars

Infos zum Bausatz

2004 erschien der Resin-Bausatz der Martin Mars von Czech Master Resin (CMR). Der Shotrun-Kit weist eine durchschnittliche Detaillierung auf. Nacharbeit fällt hierbei vor allem bei den Kleinteilen an. Der Decalbogen enthält mehrere Varianten der rot-weißen Löschflugzeuge. Während die Hawaii Mars einen Abwurfmechanismus an der Rumpfunterseite hat, ist dieser bei der Philippine Mars seitlich angebracht und muss vom Erbauer selber erstellt werden.

2024 wurde der Bausatz von CMR über Mark I bzw. 4+ Publications neuaufgelegt. Verändert wurden die Decals, welche nun auch die Titel der Coulson Group enthalten. Die Markierung des letzten Fluges der Hawaii Mars sind jedoch nicht enthalten, diese bekommt man über Above & Below Decals.

Martin JRM Mars

Infos zum Bau

Den Bausatz der Mars besaß ich seit 2007, wie viele Projekte aus dieser Zeit wurde das Modell nie fertiggestellt. Den Umzug überlebte dieser Bausatz nicht, Ende 2024 wollte ich mich diesem Projekt aber noch mal annehmen. Recht früh musste ich feststellen, dass die Klarteile leider nicht passen, also Plan B: die Fenster werden lackiert, dies hieß aber auch, dass die vertieften Rumpffenster verspachtelt und später auflackiert werden mussten. Während das Verspachteln und Schleifen kein allzu größeres Problem war, begann die richtige Arbeit mit dem Lackieren.

Aus einer Laune heraus habe ich dann für das Maskieren und Lackieren der roten Elemente zwei Zeitraffervideos erstellt (Maskieren: https://youtu.be/OQGBFwHBR08 und Lackieren: https://youtu.be/FJYsWy4Pi-k ). Augenscheinlich war das Projekt in den letzten Zügen, bis ich feststellte, dass bei den Propellern deutlicher Handlungsbedarf besteht. Da der Spinner nicht meinen Qualitätsansprüchen gerecht wurde, habe ich nicht mehr benötigte Propellerblätter aus einem B-29-Bausatz genutzt und den Spinner selber erstellt. Bei den Motoren hätte noch mehr machen können, das hätte aber den Rahmen gesprengt.

Martin JRM Mars

Die nächste Baustelle war dann das temporäre Fahrwerk. Die beiliegenden Reifen entsprachen nicht dem Original. Für die vorderen Räder habe ich welche von SDV Model genutzt, welche eigentlich zu einem Tatra 813 im Maßstab 1:87 gehören. Im Zuge dessen habe ich das Gestänge selber erstellt, da das Resin nicht zu den etwas größeren Rädern passte und mir zu brüchig wirkte. Zudem gab es noch richtige Verbindungen für die Rumpfmontage. Für hinten fand ich Räder in der Restekiste, das Fahrwerk wurde größtenteils aus dem Bausatz übernommen. Bei diesen Dingen muss man jedoch bedenken, dass der Bausatz bereits 21 Jahre auf dem Buckel hat und ich bei einigen sehr pedantisch bin ;)

Am Ende wurden dann noch einige Details hinzugefügt. 18 Jahre später folgte dann nun doch endlich die Fertigstellung der Martin Mars, ich bin froh, dieses Modell nun hier stehen zu haben.

Martin JRM Mars

Marco Coldewey,
www.mc84.de

Publiziert am 12. Juli 2025

Du bist hier: Home > Galerie > Flugzeuge Zivil > Martin JRM Mars

© 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links