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MAZ-537

…in großem Schlamassel

von Theo Peter (1:72 Arma Hobby)

Eine schwere russische Zugmaschine MAZ-537 wühlt sich durch die matschigen unbefestigten Wege in der russischen Tundra.
Eine schwere russische Zugmaschine MAZ-537 wühlt sich durch die matschigen unbefestigten Wege in der russischen Tundra.

Zum Modell:

Der MAZ-537 ist eine schwere sowjetische Zugmaschine und diente in verschiedenen Armeen des Warschauer Paktes als Panzer- oder Raketentransporter sowie als Flugzeugschlepper. Gebaut wurden die MAZ Heavy Prime Mover ab 1960 von der Firma Minski Awtomobilny Sawod, später durch die Firma Kurganski Sawod Koljosnych Tjagatschei. Das Fahrzeug wird von einem 525 PS starken Zwölf-Zylinder-Saugmotor angetrieben und benötigt ca. 125 Liter Treibstoff auf 100 km. Das allradgetriebene 8x8 Fahrzeug kann Steigungen bis 15° erklimmen und Geschwindigkeiten von fast 55 km/h erreichen. Die Kabine bietet Platz für bis zu vier Personen.

Begleitet wird die Zugmaschine von einem Trupp schwer bewaffneter russischer Soldaten.
Begleitet wird die Zugmaschine von einem Trupp schwer bewaffneter russischer Soldaten.

Aufgabe der Einheit ist es, die sowieso schon schlechten Straßen von eventuellen Hindernissen zu befreien.
Aufgabe der Einheit ist es, die sowieso schon schlechten Straßen von eventuellen Hindernissen zu befreien.

Während und nach dem Zweiten Weltkrieg bemerkten die Russen, dass es an Fahrzeugen, die Panzer transportieren konnten, mangelte. Daraufhin wurde der JaAZ-210 entwickelt, der allerdings wenig überzeugen konnte. Aufgrund dessen erhielt im Jahre 1954 die Firma MAZ aus Minsk den Auftrag, ein neues Fahrzeug zu entwickeln. Neuerungen des MAZ-535 waren der Allradantrieb, die Servolenkung, die riesigen Reifen, die Reifendruckregelanlage sowie das hydrodynamische Getriebe, das ohne manuelles Kuppeln auskommt. Ab 1960 wurde der MAZ-535 durch den Nachfolger MAZ-537 abgelöst, der zahlreichen Aufwertungen unterzogen wurde. Abgelöst wurde der MAZ-537 letztendlich durch den KZKT-7428.

Aufgrund des Allradantriebs und der riesigen Stollenbereifung ist der 525PS starke MAZ-537 dennoch sehr geländegängig.
Aufgrund des Allradantriebs und der riesigen Stollenbereifung ist der 525PS starke MAZ-537 dennoch sehr geländegängig.

Dennoch sinkt die Zugmaschine fast bis auf den Fahrzeugunterboden in den morastigen Untergrund ein.
Dennoch sinkt die Zugmaschine fast bis auf den Fahrzeugunterboden in den morastigen Untergrund ein.

Zum Bau des 1:72 Resin-Kits:

Gebaut wurde das komplett aus Resin und Fotoätzteilen bestehende 1:72-Modell größtenteils aus der Kiste und wurde bereits im Beitrag vorgestellt. Dennoch hier nochmals der Bau des Resin-Kits im Überblick. Leider war das Grundteil der Karosserie extrem verzogen. Um die Verformung zu beheben, wurde mit Wärme versucht, das Werkstück wieder in Form zu bringen, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Da das Teil so nicht verwendet werden konnte wurde es mit einer Laubsäge geteilt, ein wenig Material entfernt und wieder zusammengeklebt. Anschließend folgte der Zusammenbau der restlichen Teile. Dies funktionierte dann ohne wirklich erwähnenswerte Zwischenfälle. Da ich nicht den auf dem Cover abgebildeten Lastkraftwagen mit Ladefläche, sondern die Sattelzugmaschine darstellen wollte, musste kurzer Hand improvisiert werden. So wurde das Innenleben mit Hilfe von einem dünnen Plastikrohr, ein paar Drähten und ein paar Kabeln dargestellt. Die Sattelkupplung stammt aus der Restekiste und wurde auf einer selbstgebauten Unterkonstruktion am Fahrzeug angebracht. Das Innenleben der Kabine entstand aus den im Kit enthaltenen Fotoätzteilen und braucht sich eigentlich nicht zu verstecken. Für die Scheiben habe ich eine etwas dickere transparente Verpackungsfolie verwendet statt der dünnen Scheiben aus dem Bausatz. Bei der Zusammenführung von Kabine und Unterkonstruktion mussten einige Unebenheiten mit Hilfe von Papier ausgeglichen werden. Nach dem Anbringen der vielen Fotoätzteile folgte das Verspachteln der zahlreichen Sinkstellen und Löcher. Leider entsprachen auch die Räder nicht meinen Vorstellungen. Von den acht Rädern waren leider drei nicht komplett mit Resin ausgegossen und hatten somit enorme Sinkstellen, die durch Weißleim und Kreidestaub ausgebessert werden mussten. Nachdem das komplette Modell gebaut vor mit stand, war ich doch ein wenig stolz, dass ich aus dem doch sehr komplexen Kit das Modell fertig bauen konnte.

Blick auf das Bausatzcover des 1:72 Armada Hobby Kits, der komplett aus Resin besteht.
Blick auf das Bausatzcover des 1:72 Armada Hobby Kits, der komplett aus Resin besteht.

Da mir das Fahrzeug schon beim letzten Diorama extrem gut gefallen hatte, dachte ich mir, dass das Fahrzeug ruhig nochmals im Mittelpunkt eines weiteren Dioramas stehen darf. So wurde das Fahrzeug mit einer Flecktarnbemalung versehen. Scratch wurden zahlreiche Griffe aus gezogenen und gebogenen Gussästen angebracht. Ebenso erhielt das Fahrzeug zwei Rundumleuchten, die aus kristallklarer Window-Color und kleinen Wattestäbchen-Röhrchen gebastelt wurden. Die am Modell angebrachten Ketten entstanden aus günstigem Modeschmuck und wurden mit matter Revellfarbe gealtert. Die Bemalung des Fahrzeugs erfolgte mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Leider lagen dem Bausatz keine Nassschiebebilder bei. Daher musste auf Decals aus der Restekiste zurückgegriffen werden. Anschließend folgten eine Bearbeitung mit Pigmentpulver von Tamiya und einem Washing mit stark verdünnten Revellfarben und der Verschmutzung mit schwarzer Latexfarbe (die auch beim Bau des Dioramas verwendet wurde - siehe im Abschnitt „Zum Bau des Dioramas"). Ergänzt wurde das Fahrzeug durch einen Feuerlöscher (von Academy) und zwei Benzinkanistern (von Preiser und CMK). Die Scheinwerfer wurden mit Weißleim verglast. Durch ein paar Aufhellungen mit mattem Revell-Hellgrau wurden einige Abnutzungsspuren am Fahrzeug angebracht. Leider konnte ich keinen Fahrer mehr im Führerhaus platzieren, was im späteren Diorama aber wirklich nur dem aufmerksamsten Betrachter auffallen sollte.

Blick auf den noch unbemalten, mit Fotoätzteilen aufgewerteten Lastkraftwagen im Rohbau.
Blick auf den noch unbemalten, mit Fotoätzteilen aufgewerteten Lastkraftwagen im Rohbau.

Zum Bau des Dioramas:

Der MAZ sollte sich durch eine extrem aufgeweichte, nasse und schlammige Straße in einem nicht näher definierten osteuropäischen Land wühlen. Aufgrund dieser Tatsache ist der 8x8 betriebene Truck auch von oben bis unten verdreckt. Der MAZ-537, der von einer kleinen, schwer bewaffneten Elite-Truppe begleitet wird, hat den Auftrag, die sowieso extrem schlechten Straßen von Hindernissen, die womöglich von feindlichen Separatisten angebracht wurden, zu befreien. Das Ziel der Separatisten ist mit Hilfe solcher Hindernisse die Verhinderung russischer Truppentransporte bzw. russischer Truppenverlegungen.

So war die Grundidee für das Diorama schnell gefunden. Die Grundplatte des Dioramas besteht aus Karton. Das Gelände wurde mit Papier, Karton und Klebeband modelliert und anschließend mit einer Paste aus Vogelsand, Weißleim, schwarzer Latexfarbe und Windowcolor (für den Nasseffekt) bestrichen. Die Latexfarbe gibt dem Ganzen nicht nur die richtige Farbe, sondern verhindert auch die Rissbildung während der Trocknung des Gemischs. Mit einem 1:72 Reifen aus der Restekiste wurden die Reifenspuren in die noch nasse Masse gedrückt. Nachdem die Schlammpaste getrocknet war folgten zahllose Bohrungen mit dem Akkuschrauber. In die großen Bohrlöcher wurden die H0 Tannenbäume geklebt, die später bewachsenen Teile des Displays wurden mit kurzem hellgrünen Streugras bestreut. In die restlichen kleineren Löcher wurden die von einer Wurzelbürste beschnittenen Fasern geklebt. Leider kostete diese Art der Steppenherstellung nicht nur eine ganze Bürste, sondern auch extrem viel Zeit und Nerven. Dennoch kann sich das Ergebnis echt sehen lassen. Die Fasern wurden zuerst mit brauner Revellfarbe und anschließen mit dunkelgrüner Revellfarbe eingefärbt. Zahlreiche Utensilien aus der Natur (Äste, Samen, getrocknete Blüten usw.) ließen die Vegetation noch realistischer wirken. Nachdem der MAZ-537 im Diorama verklebt war, wurden die Pfützen mit Windowcolor gefüllt. Mit der schwarzen Latexfarbe wurden nicht nur die Reifen des MAZ dick bestrichen, sondern auch der komplette MAZ eingesaut. Um dem ganzen einen „nassen Look" zu verpassen, wurde das ganze mit kristallklarer Windowcolor bestrichen.

Entstehung des Dioramas. Der Matsch wurde aus Vogelsand, Weißleim und schwarzer Farbe gebaut.
Entstehung des Dioramas. Der Matsch wurde aus Vogelsand, Weißleim und schwarzer Farbe gebaut.

Zu den 1:72 Figuren:

Die im Diorama eingesetzten Figuren stammen von Zvezda aus dem 1:72 Hot-War-Set „Soviet motorized infantry" und dem Kleinserien Hersteller Alex Miniatures aus dem 1:72 Set „Spetznas GRU 90-s". Die Resin Figuren von Alex Miniatures liefern extrem detailreiche und hervorragend geformte Figuren. Aber auch die Zvezda Figuren sind von hervorragender Qualität. Die winzigen Waffen (AK-47 und Dragunow) lassen jedes Diorama noch realistischer wirken.

Die im Diorama eingesetzten Resinfiguren vom Kleinserien Hersteller Alex Miniatures aus dem 1:72 Set Spetznas GRU 90-s.Blick auf die Alex Miniatures und Zvezda Figuren und die 1:72 AK-47und Dragunow Bewaffnung. Die Figuren sind von hervorragender Qualität.Die Elitesoldaten verschmelzen fast komplett mit der Umgebung.Die Figuren fügen sich daher optimal ins Gesamtdiorama ein.Während die beiden anderen Soldaten den MAZ zu Fuß absichern, haben es sich der Scharfschütze und sein Spotter auf dem Fahrzeugdach bequem gemacht.Die zahlreichen Griffe wurden durch gezogene Gussäste am Modell scratch angebracht.Gut zu erkennen: auch die Leiter wurde bereits in Mitleidenschaft gezogen und ist bereits stark verformt.
Die Gräser wurden aus Fasern einer Wurzelbürste gebastelt und mit Weißleim in eigens dafür gebohrte Löcher geklebt.Die Abschleppkette spendierte eine billige Modeschmuckkette aus einem bekannten Warenhaus mit zwei Buchstaben.Wenn der ohrenbetäubende Lärm dieses Monsters den Trupp nicht verraten würde, wären die Männer und der MAZ wirklich gut getarnt.Mithilfe der Windowcolor sieht der Morast wirklich extrem realistisch aus.Blick auf das Gesamtdiorama.Die Decals stammen aus der Restekiste, da im Kit leider keine Nassschiebebilder enthalten waren.

Die im Diorama eingesetzten Resinfiguren vom Kleinserien Hersteller Alex Miniatures aus dem 1:72 Set Spetznas GRU 90-s.

Die im Diorama eingesetzten Resinfiguren vom Kleinserien Hersteller Alex Miniatures aus dem 1:72 Set Spetznas GRU 90-s. 

Theo Peter

Publiziert am 04. Januar 2018

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