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Fabrikdiorama

von Michael Franz (1:87 Kibri)

Fabrikdiorama

Diesmal zeige ich ein komplexes Diorama einer Industrieanlage, welche ins frühe 19. Jahrhundert datiert ist und aus verschiedenen Gebäuden besteht. Ein derartiges Projekt ist schon lange in Planung, es hat nur die zündende Idee, die passende Vorlage und das geeignete Ausgangsmodel bisher gefehlt. Letzteres wurde nun im Angebot des Herstellers Kibri gefunden: Es handelt sich um Gebäudemodelle, die unter verschiedenen Namen und in diversen Zusammensetzungen bereits seit längerer Zeit angeboten werden: als "Farben AG", in der "Zeche Herbrede" oder als "Fabrik aus der Gründerzeit" sind die Modelle erhältlich. Für dieses Projekt jedoch wurden - vor allem für das Hauptgebäude - die Modelle komplett neu angeordnet und die Gebäude mit neuen Grundrissen, teils mit neu angefertigten Wandsegmenten aufgebaut. Alle Bauteile habe ich komplett neu lackiert, mit Acrylfarben bemalt, die Backsteinmauern mit Gips verfugt und weitere Teile mit Pastellkreiden gealtert und originalgetreu mit Rost versehen. Das Hauptgebäude des Komplexes besteht aus zwei Kibri-Bausätzen 39814 (Fabrik aus der Gründerzeit), wobei aus diesen nur die Wandsegmente verwendet und kombiniert wurden, ebenso Fensterrahmen, Türen und Anbauteile. Das Dach wurde ebenso neu angefertigt, wie auch der Eingangsbereich, sowie die Details auf dem Dach.  

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Am Ende entstehen mehrere Gebäude, welche in einem Diorama ihren Platz finden werden. Die Industrieanlage findet dann ihren Platz, eingebettet zwischen Schienen und Wasser, sowie Unmengen an kleiner Details und Ausschmückungsgegenständen. Der ursprüngliche Farbton geht sicherlich in Ordnung, ist aber im Vergleich zu einer originalen Backsteinmauer zu eintönig und zu dunkel. Auch fehlen sämtliche Fugen, welche zusammen mit der abwechslungsreichen Farbgebung der Mauersteine das Interessante an einem Backsteinmauerwerk ausmachen. Als Vorlage dient also ein Ausschnitt einer originalen Backsteinmauer, welche versucht wurde nachzubilden. Im ersten Schritt werden daher alle Mauersegmente grundiert. Hierzu dient eine Sprühfarbe aus der Spraydose als perfekte Grundfarbe: RAL8004 Kupferbraun. 

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Ist die Grundierung vollständig durchgetrocknet, kommt die Grundfarbe dem gewünschten Farbton schon sehr nahe - ist aber doch noch viel zu eintönig und gleichmäßig, ja langweilig. Es müssten also weitere Farbnuancen ins Spiel gebracht werden. Folgende Farben werden nun also zum Einsatz kommen: DA064 Burnt Umber, DAO16 Burnt Orange, DA228 Bright Orange und DA404 Red Spice jeweils des Herstellers Americana. Die Farben wurden mit einem Schwamm auf die Wandsegmente willkürlich aufgetupft und bringen so die gewünschten Farbunterschiede. Im Vergleich zum obigen Muster erkennt man bereits große Ähnlichkeit - wir kommen unserem gewünschten Ergebnis näher und näher! Zunächst habe ich aber die bisherige Lackierung mit ultramattem Klarlack versiegelt.

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Was nun fehlt, sind die auffälligen Fugen zwischen den Mauersteinen. Doch wie stellt man diese am ehesten dar? Nach mehreren (fehlgeschlagenen oder nicht zufriedenstellenden Versuchen) fiel die Entscheidung schließlich auf echten Gips, denn was stellt Gips und Mörtel realistischer dar, als echter Gips selbst? Verwendet wurde nun also Fertigspachtel (Fertiggips), mit Wasser soweit verdünnt, bis dieser eine milchige Konsistenz erhalten hat. Mit einem flachen Pinsel habe ich dies auf alle Mauerteile aufgetragen. Nach einem kurzen Antrocknen werden die Oberflächen mit einem feinen Tuch abgerieben, so dass in den Fugen, Kanten und Vertiefungen der Gips erhalten bleibt, auf den Mauersteinen verbleibt nur ein feiner Schleier.

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Den Bausätzen liegen schön gestaltete Fensterrahmen bei, welche allerdings aus weißem Kunststoff gefertigt sind und so viel zu auffallend in dem alten Mauerwerk wirken. Es wurden also alle Fensterteile zunächst mit Schwarz aus der Spraydose grundiert, bevor dann Dunkelbraun (Umbra gebrannt) und ein helles Beige mit dem Schwamm aufgetupft wird. Die Fensterrahmen passen nun viel besser zu einer alten Fabrik und dem Mauerwerk. Anstatt der dicken Fensterscheiben aus Kunststoff, welche dem Bausatz beiliegen, wurden die Fensterscheiben allesamt aus durchsichtiger Kunststofffolie zugeschnitten und mit Holzleim aufgeklebt. Hierbei habe ich auch einzelne Scheiben mit Schäden dargestellt, indem Scheiben fehlen, oder zersplittert wurden. Die grauen Betonsegmente (Zierelemente und Fenstersimse) habe ich in Hellgrau lackiert und mit beigen und dunkelgrauen Washings aus Ölfarben gealtert.

Fabrikdiorama

Michael Franz,
www.world-in-scale.de

Publiziert am 31. Januar 2024

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