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USS James E. Kyes (DD-787)

von Dirk Mennigke (1:350 Dragon)

USS James E. Kyes (DD-787)

Vorbild und Recherche

Groß waren meine Erwartung an den neuesten Zerstörer-Bausatz von Dragon.

Endlich war er da, der erste lang erwartete Gearing Spritzgussbausatz im Maßstab 1:350. Zweifelsohne waren die Gearings das wichtigste Bindeglied zwischen Kriegsneubauten und Nachkriegskonstruktionen. Am besten lässt sich der gelungene Entwurf bewerten, wenn man sich die extrem langen Dienstzeiten der Gearing Einheiten vor Augen hält. Die letzten Vertreter standen bis Anfang der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts als Reserveeinheiten der US Navy zur Verfügung.

Wie schon bei den ersten Smart Kits der Livermore/Gleaves Klasse ist man schlicht weg begeistert von der Detailfülle, die dieser Bausatz bereithält. Details in einer noch nicht bekannten Qualität können beim Öffnen der einzelnen in Kunststoff eingeschweißten Gussäste bestaunt werden. Sogar die in der Innenseite der Brückenverkleidung angebrachten Sprachrohre sowie elektrischen Leitungen werden wiedergegeben, einfach nur, im wahrsten Sinne des Wortes, vorbildhaft.

Bevor ich mit dem Bau loslegte, durchforstete ich das Internet nach Vorbildfotos, um eine Bauvorlage zu bekommen, an der ich mich orientieren konnte. Die Bilder die ich fand sorgten nicht unbedingt für Begeisterungsstürme, zu sehen waren lediglich Fotos von brav durch das Wasser schippernden Gearings. Fündig wurde ich wie so oft unter www. Destroyer Historie. Das wars, DD 787 James E.Kyes während der Bauphase bei der Todd Navy Yard in Seattle. Am interessantesten war der Anstrich, dunkler Rumpf, helle Aufbauten erst auf dem zweiten Decklevel. Eine Tarnung, die es so in keiner mir bekannten Navy Verordnung gab. Meine Vermutung ist daher, dass das Schiff in Navy Blue gepönt vom Stapel lief und durch das Ende des Krieges an der Ausrüstungspier mit dem Measure 22 neu lackiert wurde.

USS James E. Kyes (DD-787)

Der Bau beginnt

Ein wenig unschön ist die Montage des Mittelaufbaus gelöst. Dazu wird der Mittelaufbau in das Deck eingelassen, das führt zu einigen minimalen Spalten, die aber leider bei der Draufsicht recht gut zu erkennen sind. Abhilfe schafft dünnflüssiger Sekundenkleber, den ich in die Spalten einlaufen ließ. Den Rest der Aufbauten montierte ich vor, passte die einzelnen Baugruppen kalt an, bohrte entsprechende Löcher und schnitt passende Gewinde in die Deckflächen, so dass später bei der Fertigmontage nur noch Etage für Etage verschraubt werden muss. Der Vorteil dieser Art der Befestigung ist, dass die bereits lackierten und gealterten Baugruppen später nicht mehr durch Klebstoff verschmiert werden können. Die Passgenauigkeit der Brückenaufbauten möchte ich als phänomenal bezeichnen. Um die Klebeflächen zu versäubern kam 3000 Schleifvlies zu Einsatz, mehr war nicht nötig.

Ein kleines Problem tat sich während des Verklebens zwischen Deck und Rumpf auf. Hier traten kleinere Spannungen auf, so dass sich der Rumpf im Achterschiff leicht verdrehte. Hier scheint es sich um einen Fehler während des Ausformens aus der Spritzform zu handeln, denn der gleiche Fehler trat bei zwei befreundeten Schiffsmodellbauern in gleicher Weise auf. Sei's drum...

Kleine Macken, die am Übergang Dach/Wand der Mittelsektion entstanden, kaschierte ich mit ein paar gezogenen Gussästen, die diverse Kabel bzw. Rohrleitungen imitieren, die überall an den Seitenwänden angebracht waren. Schont die Nerven, lästiges Schleifen entfällt, außerdem können keine angeformten Kleinteile oder Strukturen beschädigt werden.

USS James E. Kyes (DD-787)

Grau und doch farbig!

So weit so gut, nachdem alle Relings angebracht waren, letzte Kleberstellen beseitigt und die Oberfläche für gut befunden wurde, konnte erste Farbe aufgebracht werden. Diesmal hatte ich leichtes Spiel, konnten doch alle Flächen des Rumpfes in Einheits Navy Blue lackiert werden. In einem ersten Schritt lackierte ich den Wasserpass in Anthrazit. Hier kam Revell Nummer 9 zum Einsatz. Da sich das Original noch in der Bauphase befand, interpretierte ich auf den Vorbildfotos eine unfertige Lackierung des achteren Deckaufbaus sowie eine noch nicht lackierte Schornsteinkappe. Hier räumte ich mir etwas mehr Spielraum ein, um ein möglichst abwechslungsreiches Erscheinungsbild erreichen.

Gibt es eine bessere Farbe als Rot, um das Einheitsgrau/blau zu durchbrechen? Also Rostschutz Mennige auf die Decke des Mittelausbaus lackiert, hmmm, ich muss zugeben, dass das Rot anfangs doch sehr gewöhnungsbedürftig aussah. Ich beließ es aber fürs erste bei dem Farbton und wollte erst noch das Ergebnis nach der Alterung abwarten. Nachdem alles gut getrocknet war, klebte ich den Wasserpass sowie das Mennigedeck mit Tamiya Tape ab.

Im Anschluss brushte ich das Modell mit Testors Navy Blue, ich verarbeitete aber nicht nur den Original-Farbton, sondern mischte Hellgrau unter, um keine eintönige homogene Farbgebung aufkommen zu lassen. Die beste Wirkung entsteht, wenn höher liegende Partien partiell heller ausgeführt werden. Die Decks erhielten einen Farbauftrag aus Revell Matt 78 mit einem geringen Braunanteil. Um Zeit zu sparen demaskierte ich das Deck/Wasserlinie noch nicht, sondern maskierte den Rumpf sowie Deck, um das Aufbauten Level zwei in Haze Gray zu lackieren.

USS James E. Kyes (DD-787)

Das Diorama und der letzte Schliff

Zwischenzeitlich entstanden aus diversen Polystyrolprofilen der Kai sowie der Schuppen.

Lackiert wurden Schuppen und Kai in diversen grau-braunen Tönen, später erfolgte noch ein Weathering durch Ölfarben. Pigmente bildeten den vorläufigen Abschluss der Farbgebung. Da der Zerstörer sich noch in der Ausrüstung befinden sollte, fehlen natürlich noch die wichtigsten Merkmale für einen Werftaufenthalt. Neben Rostschutzfarbe gehören auch Baugerüste auf das Schiff. Hergestellt aus 0,1mm Messingprofilen, weichgelötet, geben sie dem Modell den letzten Schliff.

Weiter gehts, als nächstes setzte ich die Schornsteine auf den Mittelaufbau. Es folgten der Torpedosatz, das Feuerleitgerät des Brückendachs sowie Haltegerüste der Rettungsflöße. Unzählige Kleinteile fanden ihren Weg auf die Decks. Zur 40 mm Flak gib es noch Folgendes zu sagen. Sollte sie ohne Änderungen eingebaut werden ragt, das Geschütz viel zu hoch über die Flakwanne heraus. Um diesem Missstand zu begegnen, schliff ich den Sockel unter der eigentlichen Bodenplatte des Geschützes kurzerhand ab.

Das Endergebnis ist wesentlich stimmiger in der Höhe, aber im großen und ganzen sind entweder die Flakwannen im Durchmesser zu klein, oder die eigentliche Flak überdimensioniert.

Fazit

Wie dem auch sei, das ist schon meckern auf ziemlich hohen Niveau, wenn man einen Vergleich zu den Mitbewerbern zieht. Auf eine großzügige Takelung habe ich verzichtet, ein paar Flaggleinen sind die einzigen Zugeständnisse.

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USS James E. Kyes (DD-787)

 

Dirk Mennigke

Publiziert am 01. Oktober 2012

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