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Bismarck

von Norbert Thiel (1:700 verschiedene Hersteller)

Bismarck

Die Bismarck, neben ihrem Schwesterschiff Tirpitz das größte tatsächlich gebaute Schlachtschiff der deutschen Kriegsmarine, lief am 18.Mai zusammen mit dem schweren Kreuzer Prinz Eugen unter Führung von Vizeadmiral Lütjens am 18.Mai aus Gotenhafen aus. Geplant war Handelskrieg gegen den britischen Überseehandel im Atlantik (Unternehmen Rheinübung).

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In der Dänemarkstrasse kommt es nach früher Entdeckung durch britische Kreuzer zum Gefecht mit den englischen Schlachtschiffen Prince of Wales und Hood, in dem HMS Hood nach mehreren Treffern explodiert. Nach Abbruch dieses Gefechts und Trennung von Prinz Eugen wird Bismarck auf dem geplanten Rückmarsch von starken weit überlegenen britischen Kräften gestellt und versenkt. Diese Operation ist eine der denkwürdigsten maritimen Unternehmungen des 2.Weltkriegs und alle daran beteiligten Schiffe sind noch heute weltbekannt. Dies gilt insbesondere für die geradezu legendäre Bismarck.

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Auch im Plastikmodellbau ist Bismarck durch eine Vielzahl von Modellen vertreten. Bis auf wenige Ausnahmen wird das Original hier jedoch eher spielzeuggerecht wiedergegeben. Dies gilt auch für einige Modelle im größeren Maßstab. Mit Ausnahme des etwas teureren Resinmodells der Fa. Samek war auch im Sammlermaßstab 1:700 das Angebot vernachlässigbar. Interessanterweise sind nun fast zeitgleich 2 neue Modelle der Bismarck von den Firmen Dragon und Trumpeter erschienen. Beide Firmen bringen auch neue Modelle des Schwesterschiffs Tirpitz.

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Beide Modelle sind ein Quantensprung im Angebot der Waterline-Modelle. Nach längerem Prüfen habe ich mich auf Grund der besseren Detaillierung insbesondere der Aufbauten für das Trumpeter-Modell als Basis entschieden. Auch die gummiartigen Teile der Dragon Bismarck und die im Vergleich zu GMM abfallenden Ätzteile haben zu meiner Entscheidung beigetragen.

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Für mich waren gute Fotos sowie möglichst Pläne von allen Seiten eine wichtige Voraussetzung. Erstklassiges Planmaterial ist in den 5 Bänden der Serie Encyklopedia Okretow Wojennych über die Bismarck-Klasse zu finden. Besonders die 3D-Grafik mit allen Details ist äußerst hilfreich. Nach Studium dieser Unterlagen war auch schnell klar, welchen Bauzustand meine Bismarck darstellen sollte: am 21.Mai 1941 mit abgedeckten Fliegerkennungen im Grimstadfjord in Norwegen. Die abgedeckten Fliegerkennungen sowie die deutlich erkennbar nicht gesetzte Kriegsflagge erlauben das unproblematische Zeigen des Modells auch auf deutschen Modellbauausstellungen. Die entsprechenden Abdeckplanen wurden mit in Weissleim getränkten Papiertaschentüchern hergestellt.

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Erste etwas schwierige Hürde beim Bau des Modells ist die Aufteilung des Decks in drei Abschnitte und das notwendige Spachteln und Verschleifen sowie das Neugravieren der Deckstruktur. Die gewählte Aufteilung auch der Aufbauten mit getrennten Seitenteilen erfordert auch hier ein zeitaufwendiges Spachteln, Verschleifen und eventuelles Neugravieren. Man wird jedoch mit einer erstklassigen Detaillierung der Aufbauten mit Türen, Fenstern Rettungsringen etc. mehr als entschädigt. Die Montage der Boote auf dem Hauptdeck entfällt, die entsprechenden Löcher sind für die gewählte Version zu verspachteln.

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Die Rohre der schweren Artillerie sowie die Rohre der 15cm-Geschütze wurden durch die noch weit besseren Rohre von NNT/Schatton ersetzt, die Persenning der Geschütze wurde mit einer Kombination von Pattex / Weissleim verwirklicht. Beide Arten der 10,5cm Doppelflak sind für Bismarck korrekt dargestellt und ordentlich detailliert. Beim Schwesterschiff Tirpitz sollte nur die späte Version Verwendung finden. Das Modell enthält jedoch fälschlicherweise beide Versionen. Die beiden auf dem Gefechtsmast vorhandenen 2cm-Vierlingsflaks wurden durch Ätzteile aus dem Bismarck-Satz der Fa. Samek, die 3,7cm-Doppelflaks durch Teile der Fa. WSW und die 2cm -Flaks durch Ätzteile der Fa. GMM ersetzt. Auch die von Trumpeter beigelegten Teile könnten verwendet werden, ich habe mich auf Grund der Filigranität der neuen Teile für diese entschieden.

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In jedem Falle zu ersetzen sind die beiden Hauptkräne, deren Ausleger schlicht falsch dargestellt sind. Bei meinem Modell wurden die Kräne durch Resin- und Fotoätzteile aus dem Samek-Modell ersetzt. Die Kräne am Schornstein, der Katapult, die Schornsteinabdeckung, die Brückenausleger, alle Seilwinden, die Details der Boote und des Flugzeugs sowie viele weitere Details erfolgten mit dem erstklassigen GMM German Warship Photoätzteil. Beide Masten erfordern erhebliche Änderungen und werden zumindest teilweise durch Draht ersetzt. Insbesondere die Aufdickungen sind pure Phantasie und zu entfernen.

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Viel Leitern sowie die Luken der Niedergänge wurden ergänzt, die Lüfter an den Barbetten der schweren Artillerie nachdetailliert und mit Reeling versehen (diese sind übrigens beim Tirpitz-Modell zu entfernen). Die Reeling am Hauptdeck stammt von der Fa. Saemann (sehr gut zu verarbeiten!!), die am ersten Aufbaudeck von Tom´s Modelworks (leichter zu runden!), alle weiteren Decks erhielten Saemann-Reeling. Der Schlepper stammt aus einem alten Waterline-Set und wurde mit einigen Anbauten nachdetailliert und halbzivil eingesetzt, das Fahrrad stammt von GMM, die Autoreifen aus evergreen-Abschnitten. Die Versorgungsboote sind Umbauten aus der Ersatzteilkiste. Der Sockel für das Modell stammt von NNT, die Wasseroberfläche wurde mit Holzspachtel, blauer Farbe und einigen Schichten Glanzlack (Michael-Delf-Verfahren!)hergestellt. Die Besatzungen stammen aus dem bemalten Ätzteilsatz der Fa. Eduard. Die Uniformen sind zwar viel zu blau, ich bin aber nicht in der Lage so viele Figuren in derartiger Qualität zu bemalen, so daß ich dies akzeptiert habe.

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Fazit:

Mehr als drei Monate Bastelspaß mit einem Modell für ca. 15 €, die weiteren Teile haben jedoch ein vielfaches dieses Betrags verschlungen. Außer einigen erstklassigen Resinmodellen hat mir jedoch seit vielen Jahren kein Modell mehr Spaß beim Basteln gegeben. Die Tirpitz ist somit nur eine Frage der Zeit. Weitere Modelle der Fa. Trumpeter werden beachtet (wie wäre es mit Hipper, Blücher, K-Klasse, Nürnberg, Leipzig, Emden??).

Norbert Thiel

Publiziert am 30. Januar 2005

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