HMS Ripleyvon Frank Brüninghaus (1:1200 Eigenbau)
Das OriginalIn 1918 als USS Shubrick bei der Bethlehem Shipbuilding Corporation in Squantum, Massachusetts, vom Stapel gelaufen unterscheidet sich Ripley in vielem von den beiden anderen Zerstörern Assiniboine und Restigouche. Als amerikanisches Schiff ist schon seine Bauweise als „flush decker" mit ziemlichem Fall nach achtern auffällig. Ein weiteres auffälliges Merkmal sind die Schornsteine des Schiffes, Ripley war der einzige „four stacker" bei dem Törn mit der PoW über den Atlantik. Laut Naval History Homepage ist Shubrick der Belmont-Klasse zugeordnet, bei Wikipedia jedoch als Clemson Class-Destroyer klassifiziert. Für den Bau des Modells ist dies jedoch unerheblich. Die Shubrick wurde am 3. Juli 1919 in Dienst gestellt und schon drei Jahre später wieder aus dem Dienst genommen. Eine Reise führte sie über die Karibik durch den Panama-Kanal an die amerikanische Westküste, wo sie in San Diego der Reserveflotte zugeordnet wurde. Am 18.12.1939 stellte man Shubrick wieder in Dienst, um nach Halifax zu fahren. Das Schiff sollte im Rahmen des Lend and Lease-Programms an die Royal Navy übergeben werden. Am 26. November `39 wurde Shubrick für die US Navy endgültig außer Dienst gestellt um im selben Moment als HMS Ripley mit der taktischen Nummer G79 für die Royal Navy wieder eingestellt zu werden. Ripley erfuhr nun einige Umbauarbeiten, um für den atlantischen Eskortdienst gerüstet zu sein, entfernte man drei Viertel der Hauptartillerie, die achteren Torpedobänke wurden abgebaut, um mehr WaBos aufnehmen zu können und vorne wurden Hedgehogs installiert. Auch die Schlote wurden um gut ein Viertel gekürzt. Neben ihren Eskortaufgaben mit den Geleitzügen begleitete Ripley mit Assiniboine und Restigouche die Prince of Wales mit Winston Churchill an Bord über den Atlantik. Danach wurde sie im September 1942 für eine Zeit in den Golf von Mexiko detachiert (warum hat mir das jetzt so viel Spaß bereitet??), um den Amerikanern bei der Abwehr deutscher U-Boote in diesem Seegebiet zu helfen. Die HMS Ripley wurde im März 1944 aufgelegt und ab dem 14. April 1945 abgewrackt.
Das ModellRipley ist das einzige Modell auf dem Diorama, das mit Vollrumpf gebaut ist. Innerhalb kurzer Zeit hatte ich mit den zwei vorhergehenden Scratch-Bauten ein wenig Erfahrung gesammelt - so ging der Bau der Ripley recht einfach und flott von der Hand. Der Wasserlinienriss von Ripley scheint viel schnittiger durch seine beiden spitzen Enden, insgesamt wirkt das Schiff, obwohl nur 5 bzw. 15 m kürzer als seine Kumpane auf dem Trip zur Placentia Bay, kleiner und geradezu zierlicher. Gut kann man die beginnende Entwicklung zu den späteren Zerstörern der US Navy erkennen. Als Planvorlage diente mir meist ein auf 1200 reduzierter Plan aus dem Bausatz der USS Ward von Mirage Hobby. Der Aufbau erfolgte wie bei den anderen beiden Schiffen, hier aus vier Lagen zu 1,5 mm übereinander geklebter PS-Platten - die ich bei Ripley dreimal gemacht habe, weil ich mich in der Breite vermessen habe und auch die Rumpfform etwas anspruchsvoller ist. Auch hier formte ich den Rumpf durch schleifen und feilen, unter ständiger Kontrolle mit den auf Karton geklebten Spantrissen. Die Ankerklüsen sind bei Ripley keine Löcher im Bug, sondern nur kurze, offene Kettenführungen. Die Aufbauten wiederum waren meist recht einfach zu bauen, da sie weitgehend vom PS-Stabprofil abgesägt und mit Feile und Sandpapier beigeschliffen wurden. Die beiden Dreifach-Torpedobänke entstanden in der schon beschriebenen Manier aus nebeneinander verklebten PS-Rundstäben. Die mittschiffs und nach achtern liegenden Ladeluken, von denen zwei auch geöffnet sind, bestehen aus einfachem PS-Flachprofil mit 0,5 mm Breite. Rettungsfloße waren mir ausgegangen, etwa 10 Stück musste ich noch von der Kette abschneiden. Zwei Verkehrsboote, ein Whaler und eine kleine Motorlaunch schnitzte ich wieder aus Buchs. Die einfachen Pfahlmasten entstanden auch bei Ripley aus den konischen Messingmasten von master model aus Polen, sehr stabiles und gut verbaubares Material. Bei guter Kalkulation kann ein mastermodel - Mast so geschnitten werden das er für beide Pfahlmaste eines Schiffes reicht. Ganz zum Schluss gönnte ich mir noch den achtern angebrachten Schraubenschutz... Zuerst bohrte ich dafür auf einer Linie knapp über der Wasserlinie zwei Löcher schräg nach vorn und achtern, klebte ein Stück zugeschnittenen heiß gezogenen Gussast mit einem Bogen in diese Löcher und setzte hier jeweils drei noch dünnere Plastikstäbchen drauf. Die Verklebung ging hier nur mit Sekundenkleber weil die Gussaststücke so dünn waren das sie sich bei Kontakt mit Plastikkleber sofort verbogen. Im Dioramawasser eingelassen kann man sie leider kaum noch sehen. FazitDer Bau der kleinen Ripley hat einmal mehr gezeigt, das man in diesem kleinen Maßstab nicht auf irgendwelche Hersteller angewiesen ist. Will man die „großen" Schiffe im 1200er in historischen Situationen mit Begleitschiffen darstellen, bietet sich mit dem Scratch-Bau aus einfachen Mitteln eine gute Gelegenheit. Auch wenn Segelschiffe deutlich schöner sind als die modernen Blechkummen, ich werde das Thema WK II auf See vertiefen... QuellenNaval History hier Frank Brüninghaus Publiziert am 18. Dezember 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |