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HMS Glory

Ein Flugzeugträger der Colossus-Klasse

von Christoph Mentzel (1:700 L'Arsenal)

HMS Glory

Das Original

Bei der Colossus-Klasse handelt es ich um eine lineare Verkleinerung des Illustrious Entwurfes ohne jegliche Panzerung. Es wurden 16 Einheiten dieser Klasse geplant und ab Anfang Juni 1942 auf den Werften in England auf Kiel gelegt. Die letzten 6 Einheiten wurden als leicht modifizierter Majestic Entwurf vollendet.

Als erste Einheit kam im Dezember 1944 das Leitschiff, die HMS Colossus, in Dienst. Gefolgt wurde diese von den Schwesterschiffen HMS Glory, Venerable, Vengeance und Pioneer. Diese Einheiten wurden wenigstens noch formal vor Beendigung des II. Weltkrieges im September 1945 von der Royal Navy in Dienst gestellt. Keine der Einheiten wurde aber noch in Kampfeinsätzen verwendet. Glory, Venegeance und Colossus gehörten ab Mitte 45 dem 11 Träger Geschwader der britischen Fernost Flotte im Pazifik an, ohne jedoch wie bereits erwähnt noch aktiv in die Kampfhandlungen einzugreifen.

HMS Glory

Die restlichen 5 bzw. 9 Träger der Colossus/Majestic Klasse wurden nach dem Krieg in Dienst gestellt. 2 Träger der Majestic Klasse wurden nicht mehr fertiggestellt und entweder noch auf der Helling abgebrochen oder wie im Fall der Leviathan unfertig Jahre später.

Nachdem die Royal Navy in der ersten Hälfte des Krieges schmerzhaft erkennen musste, dass sie für die zu erfüllenden Aufgaben zu wenige Träger besaß, begann man Pläne für neue Bauten zu entwickeln. Priorität hatte dabei natürlich die schnelle Verfügbarkeit, also die Bauzeit der Schiffe.

HMS Glory

Träger der bereits im Bau befindlichen Illustrious Klasse brauchten einfach zu lange bis sie verfügbar waren.

Bei den Escort Carriern war das nicht so ein großes Problem, diese konnten auf Werften wo ansonsten Handelsschiffe vom Stapel liefen gebaut werden und standen, da es sich in aller Regel auch um Entwürfe handelte die auf Handelsschiffsrümpfen aufbauten, schnell zur Verfügung.

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Jedoch waren die Escort Carriers aufgrund ihrer Größe und Geschwindigkeit ungeeignet für Flottenoperationen. Sie wurden in erster Linie als Begleitung für die Konvois eingesetzt um U-Boote und deutsche Kampfflugzeuge zu bekämpfen.

Deshalb entschied man sich für einen vereinfachten Bauentwurf, der von den Vickers-Werften der Royal Navy vorgeschlagen wurde. Einen leichten Flottenträger. Er wies in den Grundzügen all die Eigenschaften auf, die ein Träger für die Verwendung bei Flottenoperationen brauchte, war aber andererseits schnell und kostengünstig zu bauen.

Letztlich handelte es sich um eine verkleinerte Ausgabe der Illustrious Klasse ohne deren Panzerung.

HMS Glory

Technische Daten der Colossus Klasse:

  • Länge: ü.a. 211m, KWL198m
  • Breite: ü.a. 24.38m
  • Einsatzdisplacement: 18000to
  • Standartdisplacement:13000to
  • Geschwindigkeit: 25kn
  • Leistung : 40000 WPS

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Der Werdegang der Klasse ist allein aufgrund der Anzahl der Schiffe sehr umfangreich und deshalb nicht so einfach darzustellen.

Die meisten Schiffe wurden an fremde, befreundete Marinen abgegeben und leisteten dort wertvolle Dienste. Dabei handelte es sich um die Marinen Kanadas, Australiens, Argentiniens, Brasiliens, der Niederlande, Frankreichs und Indiens.

Die meisten Schiffe wurden mehrfach umgebaut und den wachsenden Anforderungen angepasst. Dazu gehörten Entwicklungen wie das Winkeldeck, Landespiegel, Radar und verbesserte Katapulte.

HMS Glory

Bei der Royal Navy wurden einzelne Einheiten zu Werkstattschiffen umgebaut oder auch zu so genannten Komandoträgern. Anfang der 50er Jahre wurden aber einige Einheiten noch bei Kampfeinsätzen vor der Küste Koreas im Koreakrieg von der Royal Navy eingesetzt. Hierbei handelte es sich um die HMS Glory, Ocean, Theseus, Warrior und Triumph. Zumeist waren sie dabei mit Seafires oder Seafurys und Fireflys ausgerüstet. Danach wurden die meisten entweder abgeben oder verschrottet.

HMS Glory

Mit meinem Modell wollte ich die HMS Glory im Zeitraum von April 1951 bis zum Frühjahr 1953 darstellen. Dies bot sich für mich an, da ich zur HMS Glory die meisten Fotos und Unterlagen gefunden habe und sich ihr Bauzustand problemlos mit dem Bausatz von L’Arsenal darstellen lässt.

HMS Glory

Das Modell von L´Arsenal

Im Jahr 2004 waren Fotos von einem Mastermodell eines Trägers der Colossus Klasse auf einer Internetseite abgebildet. Jedoch wurde verschwiegen, um welchen Maßstab und Hersteller es sich handelt. Anfang diesen Jahres lüftete sich das Geheimnis, als die Firma L’Arsenal auf der Modellbauausstellung in Telford/GB ihren Bausatz der Colossus/Arromanches im Maßstab 1:700 dem Publikum vorstellte.

Die anderen beiden Resinhersteller, die vorhatten einen Bausatz der Colossus Klasse auf den Markt zu bringen, verzichteten daraufhin ihrerseits einen solchen Bausatz zu vermarkten.

Bei den beiden anderen Herstellern handelte es sich um Imperial Hobby aus den USA und HP-Models aus Deutschland.

Der Bausatz von L’Arsenal besteht aus sehr sauber und exakt gegossenen Resinteilen und einem umfangreichen sehr guten Fotoätzteilsatz.

HMS Glory

Das größte Teil ist der in Resin gegossene Rumpf. Im Gegensatz zu vielen anderen Bausätzen insbesondere Trägern ist hier kein separates Deck vorhanden. Der Rumpf ist massiv mit dem Deck gegossen. Die Öffnungen in den Schiffseiten für Beiboote oder ähnliches sind so konstruiert, dass sie mit Fotoätzteilen verschlossen werden.

Eine im Prinzip gute Idee, die aber ihre Tücken im Detail hat. Beim Bau stellte sich heraus, dass man doch schon mal tricksen muss, um das PE-Teil einzusetzen. Die Mühen hielten sich aber aufgrund der sehr genauen Gusstechnik im Bereich des Resinrumpfes und der sehr passgenauen PE-Teile in Grenzen und stellen keinen Nachteil dar. Nur sollte der Modellbauer etwas geübt mit dem Umgang von Fotoätzteilen sein.

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Leichte Spalten und Ansatzstücke lassen sich aber leider kaum vermeiden, und ein Verspachteln dieser Bereiche gestaltet sich äußerst schwierig. Am fertigen Modell fällt dies aber so gut wie gar nicht negativ ins Auge.

Ansonsten sind die wenigen Resinteile die nötig sind um den Bausatz fertig zu stellen von allerhöchster Qualität. Allein die POM POMs oder Feuerleitgeräte sind eine Augenweide für sich und in ihrer Qualität selbst den entsprechenden Teilen von WEM überlegen.

Die Fotoätzteile lassen sich gut verarbeiten und biegen, das verwendete stainless Material ist widerstandsfähig genug.

HMS Glory

Dem Bausatz liegen je nach dem ob es sich um die Arromanches handelt oder die Colossus sehr gute Flugzeuge der Typen Corsair, Hellcat oder Helldiver bei. Auch für diese sind Fotoätzteile für die Fahrwerke und Propeller vorhanden. Besonders gelungen fand ich, dass Jacques von L’Arsenal sich die Mühe gemacht hat, mehrere Decktraktoren in Resin zu gießen, diese lassen sich auch sehr gut für andere Träger verwenden.

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Ein Decalsatz  für die entsprechenden Decksmakierungen ist auch vorhanden. Der größte Unterschied zwischen dem Bausatz der Arromanches und der Colossus liegt im Bereich der Insel. Die Arromanches hat eine zusätzlich verglaste Brücke, während die Colossus noch die ursprüngliche offene Brücke hat. Die Insel wie sie im Bausatz der Arromanches beiliegt entspricht der Insel von HMS Glory anfangs der 50er Jahre.

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Fazit:

Ein sehr guter Bausatz, sauber gegossen, komplett und zu einem akzeptablen Preis von ca. 100 Euro. Etwas Erfahrung mit der Verarbeitung von Fotoätzteilen sollte beim Käufer vorhanden sein, um mit dem Erstellen der Seitenverkleidung am Rumpf zu recht zu kommen. Ich finde er ist empfehlenswert!

HMS Glory

Christoph Mentzel

Publiziert am 15. September 2006

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