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SA.319 Alouette III

von Roland Sachsenhofer (1:72 Heller)

Der Grimming ist ein 2351 Meter hoher Bergstock des Dachsteingebirges und zählt ob seines markanten Aussehens zu den bekanntesten Gipfeln der Region. Als Motiv der hier gezeigten Sonderlackierung besonders passend, hat doch die Konstruktion der Alouette III von Beginn an mit dem Flug auf Berggipfeln zu tun: der von Sud Aviation (heute Aerospatiale) 1959 erstmals geflogene Hubschrauber war für den Einsatz in hohen Bergregionen maßgeschneidert worden.

SA.319 Alouette III

Geschichte schrieb dann auch gleich ein werbewirksamer Flug des Prototyps der SA.319 auf den 4806 Meter hohen Mont Blanc- und das mit sieben Personen an Bord! Die Höhenleistung der Turbomeca „Artouste“ Turbine mit 570 WPS und die Ausrüstung mit Schneekufen prädestinierte die Alouette III für den Einsatz unter hochalpinen Bedingungen. Kein Wunder also, dass sich der zuverlässige und leistungsstarke Helikopter über Jahrzehnten bei Nationen wie Österreich, der Schweiz oder dem Herstellerland Frankreich mit ihren großen Anteilen am Alpen-Hochgebirge größter Beliebtheit erfreute.

SA.319 Alouette III

Verwendung fand die SA.319 Alouette III allerdings nicht nur in alpinen Höhen, sondern auch auf Meereshöhe: so setzten die französischen Marineflieger die SA.319 als Bordhubschrauber über See ein, teils sogar bewaffnet und für den Abwurf leichter Torpedos ausgerüstet. Zusätzlich zur Produktion im südfranzösischen Marignane lief die Alouette III in der Schweiz, Rumänien und Indien in Lizenz vom Band. Die Namen der 80 Nationen, welche den vielseitigen Mehrzweckubschrauber seit den letzten fünfzig Jahren genutzt haben, wird hier nicht aufgelistet, allerdings verdeutlicht schon allein die Tatsache, dass die Alouette III in so gut wie allen Kontinenten von militärischen und privaten Nutzer genutzt wurde, die Qualitäten und die daraus resultierende Wertschätzung, die dieser verlässliche Hubschrauber genossen hat.

SA.319 Alouette III

Österreich zählte mit 26 Maschinen zu den größeren Betreibern dieses Typs. Von 1967 bis 2023 flogen die Alouette des österreichischen Bundesheeres unzählige Rettungs- und Versorgungsflüge im Hochgebirge und standen bei Lawinenunglücken oder Unwetterkatastrophen im fordernden Einsatz. Ihre Zuverlässigkeit und Ihre über Jahre unübertroffene Höhenleistung hatten die Alouette III als Arbeitstier der Gebirgsfliegerei scheinbar unersetzlich gemacht.

SA.319 Alouette III

So wundert es nicht, dass die Zeremonie zur Außerdienststellung durchaus emotionale Züge trug. Mit Jahresende 2023 hatte das Bundesheer den operativen Einsatz der Alouette III beendet, am 24. Mai erfolgte dann das feierliche „Fly Out“ der Alouette. Zu diesem Zweck waren mehrere Maschinen mit Sonderlackierungen versehen worden, unter anderem auch die hier gezeigte Maschine mit der charakteristischen Silhouette des Grimming. Das macht auch Sinn, denn der Gebirgsstock ist einer der Hausberge des Fliegerhorstes Aigen, wo die Alouette- Gebirgsflieger über Jahre stationiert gewesen waren. Die Verabschiedung beinhaltete ein Flugprogramm, dass die Qualitäten der Alouette noch einmal in Szene setzen sollte. Die Aufnahmen davon sind unbedingt sehenswert- und das nicht nur, aber auch wegen der spektakulären Sonderlackierungen!

Auch wenn die Aufgaben der Alouette künftig von der schon seit 2022 in Dienst stehenden Leonardo AW 169 übernommen werden, so bleibt der Standort Aigen im Ennstal am Fuß des Grimming für die Gebirgsfliegerei auch nach dem Ende Ära Alouette III erhalten.

SA.319 Alouette III

Zu Bausatz und Bauprozess

Die Formen des diesem Modell zugrunde liegenden Bausatzes stammen von Heller- und damit aus dem Jahr 1980. Dieses Alter sieht man dem Bausatz-Klassiker natürlich an, was aber explizit nicht abschrecken soll, ein Projekt in Angriff zu nehmen. Auch wenn einige der Teile nach heutigen Ansprüchen zu wuchtig erscheinen und man sich mehr Details im Cockpitinnerem wünschen kann, ist auf der anderen Seite etwa die Passgenauigkeit ganz ausgezeichnet.

SA.319 Alouette III

Dem Problem der mangelnden Details kann man, wie auch bei mir hier geschehen, mit Brenguns empfehlenswertem Ätzteil-set BRL72122 zu Leibe rücken. Über diese Verbesserung hinaus habe ich noch zusätzliche Änderungen vorgenommen, die sich zum einen auf eine weitergehende Detaillierung der Turbine beziehen. Diese liegt recht prominent, gut einsehbar und noch dazu unverkleidet auf dem Rumpfrücken, so ist sie noch für ein paar Verkabelungen mehr dankbar, als Brengun vorsieht.

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Zum anderen wurde das Spiegel-Systems am Bug der Alouette ergänzt. Hier bietet der Ausgangsbausatz nichts- dementsprechend habe ich an Abbildungen der Alouette Maß genommen und das teilereiche Gestänge aus Draht und mit Ätzteilen aus der Restekiste improvisiert. Ein paar Details mehr schaden auch den Schneekufen nicht: hier fehlen die Aufhänge- und Spannvorrichtungen, die ich wiederum mit Draht und passenden Ätzteilen nachgestellt habe.

SA.319 Alouette III

Die Sonderlackierung wurde mit einem Decalssatz von Brent-Air-Decals verwirklicht. Bei der Verarbeitung der Schiebebilder empfiehlt es sich, sehr achtsam zu sein: das Material ist dünn und neigt zu Zusammenfalten und Zerknüllen, was gerade bei den langen Stücken am Heckausleger zum Problem werden kann. Aber mit etwas Planung und angemessener Vorsicht sollte man gut zu einem ansehnlichen Ergebnis kommen können. Übrigens: ich habe die dem Decalbogen beigegebenen weißen Flächen, die die Leuchtkraft der weißen Partien auf der schwarzen Lackierung erhalten sollen, nicht verwendet: nach einer Probe, bei der ich festgestellt habe, dass diese Form der Aufhellung nicht funktioniert, habe ich dieses aufwendige und dabei aber unfallträchtige Unterfangen unterlassen.

SA.319 Alouette III

Ab jetzt werde ich bei Autofahrten im Ennstal den Grimming mit ganz anderen Augen ansehen, denn wie oft kommt es schon vor, dass man einen ganzen Bergstock als Decals auf die Flanke eines kleinen Modells appliziert hat? Insgesamt hat dieses besondere Projekt jedenfalls großen Spaß gemacht, einiges an Erfahrungen gebracht- und vor allem den Wunsch groß und deutlich werden lassen, endlich einen zeitgemäßen Bausatz dieses wichtigen Hubschraubers in Händen halten zu können- verdient hätte es sich die bewährte Alouette III jedenfalls!

SA.319 Alouette III

Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen:

ro.sachsenhofer@gmx.at

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SA.319 Alouette III

Roland Sachsenhofer

Publiziert am 18. Oktober 2025

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