Focke-Wulf Fw 190 D-9"Weiße 11" mit Decals von EagleCalsvon Hans Dieter Merges (1:32 Hasegawa)Zum Bau
Der Bausatz von Hasegawa war ein Sonderangebot bei MBK, der irgendwie in eine Lieferung mit hineingeraten ist, obwohl ich eigentlich nicht nochmal eine Dora 9 bauen wollte. Beim ersten Ansehen hatte ich zunächst eigentlich auch keine Lust, das Teil zu bauen, weil die wenigen Teile und die fehlenden Nietenstrukturen im Hasegawa-Bausatz nicht sehr vertrauenerweckend waren. Auch hatte ich zuerst das Gefühl, dass einige Proportionen nicht stimmen, was sich dann aber bei genauerer Überprüfung als falsch herausgestellt hat. Da ich aber die "Weiße 11" beinahe jede Nacht in der Flugsimulation einsetze, hatte ich dann doch Lust, das Teil zu bauen, zumal EagleCals wunderbare, stimmige und qualitativ auf neuestem Stand befindliche Decals zur Verfügung stellt. Die "Weiße 11" hat mir einerseits wegen der auffälligen Markierungen immer gut gefallen, andererseits finde ich die charakteristische helle Kanonen-Abdeckung von Feldwebel Heinrich Baumanns Maschine attraktiv. Außerdem hat die Maschine den Krieg ebenso überlebt wie sein Pilot Heinrich Baumann, ist danach aber leider verschollen. Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass sie angeblich in die Türkei gewandert ist, Genaueres weiß man jedoch nicht! Inzwischen finde ich den Bausatz absolut genial, da er ziemlich stimmig ist, mit wenig Teilen schnell gebaut werden kann, eine recht gute Passung hat und die Nieten mit einem Nietenroller mit ein bis zwei Stunden Aufwand nachgeprägt werden können. Dann wird ein ziemlich cooles Modell daraus, da die Blechanstöße sehr fein geprägt sind und realistisch erscheinen. Die Passform war in der ersten Bauphase begeisterungswürdig und mir in diesem Maßstab so überhaupt nicht bekannt. Bei der "Hochzeit", also dem Aneinanderfügen der Rumpfhälften, hat es dann aber doch Probleme gegeben und es musste – wie ich dies in diesem Maßstab schon gewohnt bin – grammweise abgeschliffen und nachgespachtelt werden. Danach hat dann wieder alles super gut gepasst, was dafür spricht, dass ich bei der Tragflächenanpassung eigentlich nichts falsch gemacht haben kann, sondern die vom Hersteller verwendeten Tools wieder einmal nicht ideal sind. Der guten Passform war es dann auch zu verdanken, dass die Motorhaube nicht geklebt werden musste, sondern lediglich mit einem Magneten befestigt wurde. So kann die Luftschraube, die kugelgelagert ist und mit einem Stellring befestigt wurde, jederzeit wieder abgenommen werden, zum Beispiel zum Transport. Auch besteht dann die Option, noch mit einem Elektromotor nachzurüsten, da vorne ja kein überflüssiger Modellmotor eingebaut ist und der Freiraum unter der Motorhaube gut zugänglich ist. Ebenfalls sind die Höhenruder-Dämpfungsflossen nur aufgesteckt und können abgenommen werden. Der Bau war also für den Maßstab 1:32 recht angenehm und entspannend. Zur LackierungZu der außergewöhnlichen Abdeckung der MG 131 wird überwiegend die Auffassung vertreten, dass das Blech nicht lackiert war und daher in Naturmetall auszuführen ist. Persönlich bin ich der Meinung, dass es sich um ein in RLM 02 grundiertes Rumpfblech handelt. Ich habe mich aber nach dem Mainstream gerichtet und die Lackierung mit Alclad-Aluminium weiß ausgeführt. Allerdings wurde dann nochmals mit mattem Klarlack überlackiert, um zu vermeiden, dass die Lackierung allzu auffällig hervortritt. Für den Rumpf und die Tragflächen kamen durchweg Livecolor-Farben zum Einsatz, die von allen Farben, die ich (auch bei Großmodellen im Modellflug) ausprobiert habe (Tamiya, AV, Mr. Hobby etc.) für mich eindeutig das authentischste Finish erzeugen. Die Farben sind aber mit der Airbrush schwierig zu lackieren, da die Düse schnell verstopft. Besonders abenteuerlich ist das Anbringen von Decals, da die Farbe extrem matt und somit rau ist, weshalb man mit Hochglanzlack erst einmal überlackieren muss und man dann trotzdem noch eine relativ raue Oberfläche hat. Dann müssen wirklich echte Spitzen-Decals her, um ein Silvering zu vermeiden. Für die Unterseite kam RLM 76 zum Einsatz. Dort habe ich überdies das W-2a-Schema gewählt, da die Maschine bis zum Kriegsende zum Einsatz kam und vermutlich relativ spät produziert wurde (anderenfalls hätte sie wohl kaum bis zum Kriegsende überlebt). Die Tragflächenoberseite wird von EagleCals mit RLM 82 und RLM 83 vorgeschlagen. Matthias Becker trägt in Jet und Prop (Juni/2018) vor, dass in der Literatur überwiegend RLM 74 und 75 angegeben werden, entscheidet sich dann selbst für RLM 75/83. Für mich persönlich erscheinen die Livecolor-Farben RLM 71 und RLM 75 (grauviolett) am authentischsten. Die anderen vorgeschlagenen Farben haben nach meinem Geschmack zu viel Leuchtkraft. Insbesondere RLM 83 ist mir zu "auffällig". Überhaupt findet RLM 71 als Tarnfarbe viel zu wenig Beachtung. Es handelt sich um eine leicht ins Olivgrüne übergehende Farbe, von der ich mir vorstellen könnte, dass sie tatsächlich oft zum Einsatz kam. Für die Oberseite habe ich verschiedene Grüntöne verwendet, überwiegend wieder RLM 71. Als Kontrast im Rumpfmittelteil kam RLM 76 und Hellgrau zum Einsatz. Für die Lackabplatzer habe ich erstmals die Chipping-Methode zum Einsatz gebracht. Dokumente und ZurüstteileFür diejenigen, die die Weiße 11 näher interessiert, gibt es auf largescaleplanes einen recht guten Baubericht mit allen auffindbaren Dokumenten, insbesondere der einzigen Originalaufnahme der Weißen 11. Zurüstteile:
Weitere Bilder des fertigen Modells
Hans Dieter Merges Publiziert am 17. Mai 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |