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Messerschmitt Me 262 B-1a/U1

Nachtjäger des letzten Aufgebots

von Max Hauswald (1:32 Revell)

Messerschmitt Me 262 B-1a/U1

Vorwort

Dass die „zwo-sechs-zwo“ der erste einsatzfähige und eingesetzte Strahljäger der Welt war, ist allgemein bekannt. Auch die Geschichte um den gewünschten Einsatzzweck der Me 262 A-Versionen sollten die meisten Aviatik-Fans kennen. Angeblich wurden gut 1400 Maschinen gebaut. In einer kleinen Serie von circa 20 Maschinen wurden B-Versionen als doppelsitzige Schultrainer gebaut. Dazu wurde das Cockpit nach hinten verlängert, um Platz zu schaffen.

Messerschmitt Me 262 B-1a/U1

Auf diese Serie griff man zurück, als der Plan gefasst worden war, dass die Strahlflugzeuge auch in der Nachtjagd getestet werden sollen. Dazu wurde der hintere Sitzplatz für einen Radar-Operateur umgerüstet und die Nase mit einem auffälligen „Hirschgeweih“ versehen. Eingebaut war ein FuG 218 „Neptun“ Radargerät, welches eine angebliche Reichweite von bis zu 10 km erreichen konnte – wobei der normale Suchbereich mit einem Winkel von 120° und einer Reichweite von 120 m bis 5000 m angegeben wird.

Messerschmitt Me 262 B-1a/U1

Es wurden wohl mindestens sechs der Zweisitzer aus dem Pool der Schulflugzeuge zu Nachtjägern umgebaut. Man kann davon ausgehen, dass die geringe Anzahl an Flugzeugen im Frühjahr 1945 alle bei der 10. Staffel des Nachtjagdgeschwaders 11 (10./NJG 11) getestet und eingesetzt wurden. Stationiert waren diese in Burg bei Magdeburg, wobei das Kriegsende wohl in Schleswig-Jagel verbracht wurde.

Messerschmitt Me 262 B-1a/U1

Es gibt Aussagen, dass es zu Abschüssen durch diese Nachtjäger kam – insgesamt ist die Datenlage zu dem gesamten Projekt der Me 262 B-1a/U1 sehr dünn. Die Anzahl der Fotos ist sehr gering – wirklich gute Bilder gibt es kaum eine Hand voll.

Messerschmitt Me 262 B-1a/U1

Modell

Es handelt sich um das 1:32 Modell von Revell, welches 2016 als Formneuheit auf den Markt kam. Insgesamt ist der Bausatz ordentlich, auch wenn es Revell-typische Schwachstellen gibt: unsaubere Gussqualität, schlechte, verwaschene Gravuren, teilweise mäßige Passgenauigkeit.

Man darf halt einfach keinen high-end-Bausatz erwarten. Jedoch lohnt sich in dem Maßstab die Mühe und Zeit, welche man investiert. Ergänzt habe ich das Cockpit um Sitzgurte aus bedruckten Ätzteilen – der Rest sieht so schon ganz gut aus.

Man benötigt Geduld, Spachtelmasse und Schleifpapier – wenn man sich auf das Abenteuer einlassen möchte.

Messerschmitt Me 262 B-1a/U1

Lackierung und Alterung

Die Lackierung ist sicherlich eine Herausforderung. Es existieren zwei – mir bekannte – Fotos der Vorbildmaschine „Rote 12“. Aufgenommen wohl im Mai 1945 in Schleswig-Jagel. Auf einem der Bilder hat die Maschine bereits den Besitzer gewechselt.

Messerschmitt Me 262 B-1a/U1

Die von Revell vorgeschlagene Tarnung ist die „Fleckentarnung“ von RLM 74 Flecken auf RLM 76 Fläche. Wie man es von anderen Nachtjägern kennt. Das Vorbildfoto lässt eher eine „schleierhaftes“ Übersprühen des gesamten Rumpfes erwarten, wobei es auch deutlich Flecken gibt.

Messerschmitt Me 262 B-1a/U1

Die gesamte Unterseite ist schwarz – die Flügeloberseiten sind RLM 81 und 82 lackiert - Standardschema. Interessanterweise gibt es hier kaum andere Interpretationen im Internet, obwohl man die entsprechenden Bereiche auf Vorbildfotos nicht einsehen kann.

Messerschmitt Me 262 B-1a/U1

Ich habe mich, wie die meisten Modellbauer im Internet auch, für die Fleckentarnung entschieden – wobei ich etwas grüne Flecken mit eingebaut habe (vgl. „Rote 8“, welche als Museumsmaschine erhalten blieb). Das Ganze wurde abschließend dann noch einmal mit einem RLM 76-Filter übersprüht um den Kontrast zu nehmen.

Messerschmitt Me 262 B-1a/U1

Ich gehe davon aus, dass die Maschine gegen Kriegsende ausführlich getestet wurde und die Materialien (wie Farben) miese Qualität hatten. Daher wollte ich deutlichen Verschleiß auf den Tragflächen im Bereich der Laufwege darstellen. Die Triebwerke waren anfällig und das Neptun-Radar mit höchster Wahrscheinlichkeit auch – daher viele Lackschäden an den Zugangsklappen. Sicherlich wurde den gesamten Tag herumgeschraubt, damit nachts ein Feindflug durchgeführt werden konnte: high-tech in Zeiten der Mangelversorgung.

Messerschmitt Me 262 B-1a/U1

Max Hauswald

Publiziert am 18. Oktober 2025

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