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BAe Harrier GR.5

RAF Wittering, 1993, No. 20(R) Sqd., Harrier OCU, "J" ZD 345

von Rainer Wagner (1:32 Trumpeter)

BAe Harrier GR.5

Vorbild und Modell:

Was waren das noch Zeiten, als der Harrier bei der Royal Air Force im Dienst stand. Als erster einsatzfähiger Senkrechtstarter war er auf den europäischen Flugtagen stets ein Showstopper. Mit der abrupten Außerdienststellung im Dezember 2010 verschwand eine Ikone der britischen Luftfahrt vom Himmel.

Die Firma Trumpeter machte mir mit der Wiederauflage dieses Flugzeugtyps nach dem ersten Erscheinen im Jahre 1975(!) aus dem Hause Revell im Maßstab 1:32 eine große Freude.

Mein Harrier sollte nicht „out of Box" gebaut werden und unbedingt eine Einsatzmaschine der RAF darstellen. Ich wählte die Variante des GR Mk.5, die es so in diesem Maßstab nicht als Bausatz gibt. Als Basis verwendete ich den Bausatz des MDD AV8B Harrier II, der von guter Qualität ist und noch genügend Spielraum für Verbesserungen bietet. Alle erforderlichen Änderungen wurden in Eigenarbeit vorgenommen.

Des Weiteren habe ich den Bausatz noch an grundlegenden Stellen optimiert, wobei ich auf die Verwendung von Zurüstsätzen verzichtet habe. Selbst ist der Modeller!

Das Ergebnis ist eine Einsatzmaschine aus dem Jahre 1993, welche auch als Vorführmaschine an Flugtagen von Flt. Lt. Rob Lea geflogen wurde.

BAe Harrier GR.5

Das Cockpit:

Da es sich bei dem Bausatz um die amerikanische Variante handelt, wurde der Stencel Schleudersitz kurzerhand in einen Martin Baker Mk.12 umgewandelt. Hilfreich waren hier viele Vorbildfotos.

Völlig unbrauchbar war die Abdeckung der Instrumententafel. Diese habe ich aus dünnem Alublech neu gefertigt und zusätzlich detailliert. Einige Schalthebel und der Regler für die Vectordüsensteuerung wurden ergänzt. Die Cockpitrückwand ist zusätzlich verkabelt. Hinter der Cockpitrückwand habe ich das mitgelieferte Ätzteil an den erforderlichen Stellen durchbrochen und die beiden üblichen Luftschächte dargestellt.

BAe Harrier GR.5

Der Kanzelrahmen wurde scratch vervollständigt (Notfall-Sprengsatz, Rückspiegel, Verkabelung, Haltegriffe), und neben allen erforderlichen „Innereien" habe ich auch die Lüftungslamellen aus dünnem Alublech neu dargestellt sowie die unteren „zwei" Verstärkungsstreben (das Bauteil hat nur „eine"!) korrigiert und ergänzt.

Wichtig zu wissen ist, dass sich bei geöffneter Cockpithaube auf der rechten Seite unterhalb des Lufteinlaufes ein Einstiegtritt für den Piloten automatisch absenkt. Mit dem Schließen der Haube fährt dieser Tritt beim Original wieder stufenlos ein.

BAe Harrier GR.5

Der Rumpf:

Der zu flach geratene Bug wurde vor dem Windshield aufgespachtelt. Die Verkleidungen der vorderen Vectordüsen am Bausatz verlaufen zu spitz, fast trapezförmig und sind vorn zu schmal geraten. Sie wurden vorne aufgespachtelt, hinten zurechtgefeilt und dem Original entsprechend zylindrischer gestaltet. Um sie herum sind aus selbstklebendem Dekorband schmale Montagebleche nachempfunden.

Die Sekundärluftklappen der Lufteinläufe sind zu groß (7,5 mm). Sie sind alle neu gestaltet (6,4 mm) und mit kleinen Führungszapfen versehen (ein Heidenaufwand! - aber eben realistischer!).

BAe Harrier GR.5

Unter dem Rumpf wurde hinter der Luftbremsklappe die für RAF Harrier übliche dreieck-förmige Verkleidung der „Flare Dispenser" nachgebaut und angebracht.

An der Heckflosse mussten beidseitig vorhandene Entlüftungsschlitze entfernt und die für RAF Maschinen erforderlichen Radar-Warngeber angebracht werden.

Der Heckausleger verläuft beim Bausatz zum Ende hin in der Draufsicht fälschlicherweise spitz zu. Er wurde entsprechend aufgearbeitet und parallel verlaufend gestaltet. Die angedeuteten Lüftungsöffnungen wurden durchbrochen und mit feinem Gittergeflecht (Kunststoff-Teebeutel) abgedeckt. Rechts und links sind noch die Positionslichter angebracht.

An den hinteren Rumpfseiten wurden die beidseitigen Lüftungsöffnungen aufgebohrt.

Die typische GR Mk.5 Rumpfnase habe ich anhand von Vorbildfotos und Zeichnungen in Eigenarbeit gestaltet und mit den nötigen Gravuren versehen. Das Innere des Zielsuchgerätes wurde im Scratchbau erstellt und mit einer Klarsichtkuppel aus der Restekiste abgedeckt.

Die Nick- und Gierdüsen sind aufgebohrt und mit dünnen Alublechen dargestellt.

BAe Harrier GR.5

Das Fahrgestell:

Da der Harrier meist im Gelände eingesetzt war, habe ich die Fahrwerksschächte verschlossen dargestellt. Dies war auch die häufigste Variante bei den Originalen. Dafür habe ich den Fahrwerken mehr Beachtung geschenkt.

Zuerst habe ich das Bugfahrwerk ein wenig „ausgedünnt" und dem Original entsprechend das Hauptbein im oberen Bereich durchbrochen. Anschließend wurde noch nachdetailliert und erforderliche Leitungen ergänzt. Die angedeuteten Verzurr-Ösen ersetzte ich durch selbst gefertigte. Die kleine Fahrwerksklappe ist aus Sheet neu hergestellt.

BAe Harrier GR.5

Vom Hauptfahrwerk trennte ich die plump angegossene Fahrwerksklappe und fertigte eine mit den nötigen Haltestangen aus Sheet. Nach ein wenig „Ausdünnen" des Hauptfahrwerks wurden auch hier die nötigen Leitungen angebracht.

Die beiden Stützräder erhielten ebenfalls selbst gefertigte Verzurr-Ösen.

Die Gummireifen habe ich in Mehl gewälzt, damit sie nicht so tiefschwarz erscheinen.

Den Abschluss stellte ein Washing aller Einheiten mit Wasserfarbe dar.

BAe Harrier GR.5

Die Tragfläche:

Die Tragfläche ist fest verklebt. Dazu war ein wenig Spachtelarbeit erforderlich. Auf dem Rumpfrücken sind die Ansaugöffnung und die Auslassöffnung des Starteraggregates aufgefeilt. Von innen sind aus Sheet die nötigen Luftkanäle eingeklebt. Die Ansaugöffnung wurde mit einem feinen Gitter (Kunststoffgewebe eines Teebeutels) abgedeckt. Sämtliche Tragflächenhinterkanten sind ausgedünnt, und die Querruder und die Landeklappen in der zum Rollen üblichen Position angestellt.

BAe Harrier GR.5

An den Tragflächenenden mussten die erforderlichen Warngeber und die fehlenden Positionslichter angebracht werden. Die kleinen Steuerdüsen sind überarbeitet und mit dünnem Alublech nachempfunden.

An der Unterseite wurden die Verkleidungen der Anstellmechanismen der Querruder und der Landeklappen durch neu angefertigte ersetzt.

An den Unterseiten der LERX (kleine Vorflügel) habe ich die fehlende Verkleidung zum Rumpf mit dünnem Alublech ergänzt.

BAe Harrier GR.5

Die Vectordüsen:

Die vorderen Vectordüsen sind ziemlich grob wiedergegeben. Sie wurden vor dem Zusammenbau innen stark ausgedünnt. Die typischen Verstärkungssicken fehlen; sie sind mit Hilfe von aufgeklebtem, feinem, zurechtgefeilten Bindedraht nachempfunden.

Die äußeren Ummantelungsbänder mussten schmaler gefeilt und in ihrer Form korrigiert werden.

BAe Harrier GR.5

Während die vorderen Düsen in ihrer Form von der der ersten Harrier-Generation stark abweichen, blieb jedoch die Ursprungsform bei den hinteren Düsen weitgehend erhalten. Die im Bausatz befindlichen Düsen haben aber mit dieser Form wenig gemeinsam und müssen deshalb korrigiert werden. Sie sind viel zu rund und auch zu lang. Anhand von Vorbildfotos wurden sie entsprechend in Form gebracht. Auch hier ergänzte ich die Verstärkungssicken und um den Außenrand herum klebte ich einen Rahmen aus dünnem Draht auf.

BAe Harrier GR.5

Die Pylone:

Die RAF Harrier haben je vier Unterflügelstationen. Ich ergänzte die Pylone auf Höhe der Stützräder und spendierte sie aus dem GR 7 Bausatz.

Alle Pylone sind unkorrekt geformt und mussten entsprechend überarbeitet werden. Hilfreich waren hier Maßstabszeichnungen und Vorbildfotos. Auch die Aufteilung der Aufhängepunkte muss genau studiert und korrigiert werden.

Die beiden Luftleitbleche am Rumpf habe ich ebenfalls in ihrer Formgebung korrigiert und zurechtgefeilt.

BAe Harrier GR.5

Anbauten:

Sämtliche Antennen und Luftwertegeber müssen dünner geschliffen werden. Bei den Antikollisionslichtern muss man darauf achten, dass sie nicht mittig auf dem Rumpf montiert sondern seitlich versetzt sind.

Wie üblich verzichtete ich auf die Darstellung von Bewaffnungen. Lediglich fanden zwei Zusatztanks Verwendung. Die Tanks stammen von der Hasegawa Skyhawk. Sie wurden entsprechend modernisiert, nachgraviert und aufsteckbar montiert.

Schließlich habe ich dem Modell noch einen umgebauten Revell-Piloten spendiert.

BAe Harrier GR.5

Die Bemalung:

Die Bemalung besteht weitgehend aus zwei Grüntönen und erfolgte mittels Airbrush. Zur Verwendung kamen Revell-Farben in Seidenmatt. Der dunkle Grünton wurde aus Gelb und Schwarz gemischt, da mir das Revell Olivgrün zu grün erscheint. Die Bemalung erfolgte jeweils in drei Schritten. Zuerst sprühte ich die Blechstöße im dunkelsten Farbton und die einzelnen Panels im normalen Farbton. Danach wurden die einzelnen Panels aufgehellt und dabei dezent „marmorisiert". Nach gutem Durchtrocknen und dem Aufbringen der Decals erhielt das Modell ein Washing mit Wasserfarbe, welches anschließend mit einer Schicht Klarlack versiegelt wurde. Falls mir erforderliche Markierungen fehlen, trage ich sie mit Pinseln oder auch mit wasserfesten Fine Linern von Hand auf. Die Flügelvorderkanten, Radarwarnempfänger sowie die Lufteinlaufkanten wurden mit den erforderlichen Farbtönen versehen. Auffällig ist, dass die Innenseiten der Lufteinläufe innen teilweise dunkelgrau lackiert sind. Abschließend wurden hier und da wenige Nieten anhand von Vorbildfotos farblich hervorgehoben.

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BAe Harrier GR.5

 

Verwendete Dokumentationen und Hilfsmittel:

  • Osprey Aerospace, Display Pilot, Flying the RAF's Combat Aircraft, Flt. Lt. Rob Lea
  • SAM Publications, MDF 17, The BAe (Hawker Siddeley) RAF Harrier
  • AIR Frame Decals, BAe Systems Harrier, Retirement Decal Sheet, UK Air Arm Special

Rainer Wagner

Publiziert am 05. März 2014

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