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Nautilus

von Bernhard Schrock (1:144 Pegasus Hobbies)

Nautilus

Inzwischen ist das Internet bei mir als Informationsquelle nicht mehr weg zu denken, egal ob es gilt Neuheiten aus Plastik, Resin und Messing zu erfahren oder Informationen zu den Originalen zu finden. Es ist für mich aber auch immer wieder erstaunlich, was man zufällig im weltweiten Netz findet.

Groß war die Überraschung, als ich beim Herumstöbern in den Untiefen des www auf einmal auf dem Bildschirm eine Neuheit aus dem Hause Pegasus hatte: die Nautilus von Kapitän Nemo.

Wie oft habe ich als Jugendlicher die Bücher von Jules Verne gelesen, und wie oft ich seine Filme gesehen hatte, kann ich kaum zählen: die schlummernde Begeisterung für die Werke des Franzosen war auf einmal wieder da! Diesen Bausatz musste ich haben und den Ätzsatz von Paragrafix natürlich auch.

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Kaum war das Paket da, wurden schon die ersten Teile lackiert. Zuerst mussten aber die Weichen zum Thema „welcher Farbton“ gestellt werden. Entgegen dem Bauplanvorschlag und einigen bereits fertigen Modellen (Internet macht's möglich) sollte die Nautilus nicht grau mit braunen Farbakzenten und schon gar nicht braun oder rot werden: passend zu den Tiefen der Ozeane habe ich mich für ein dezentes türkis-grau entschieden.

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Sehr früh stand fest, dass das Modell beleuchtet werden soll. Die geätzten Gitter von Paragrafix für die Decke des Salons waren hierzu eine willkommene Einladung.

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Korrespondierend zu der Außenfarbe stand ein grüner selbstklebender Tiersticker Pate für die grünen Teppiche.

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Die Tische und der Lehnstuhl entstammen ebenfalls dem Paragrafix-Set.

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Die Detaillierung für ein Modell in 1:144 ist erstaunlich: Bücher in Regalen und einzelne Tasten der Orgel...

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Für die Glasteile sind vorgestanzte Masken vorhanden. Ein Segen, zumindest teilweise, denn viele Masken sind leider zu klein, zu groß oder haben eine nicht ganz korrekte Form...

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Je nachdem wo, sollten diverse Bauformen von LEDs zum Einsatz kommen: SMD für das Steuerhaus und den Scheinwerfer, flache Superflux mit vier Beinen für den Salon sowie ganz gewöhnliche 5mm LEDs für die seitlichen Bullaugen.

Da im Hause Schrock dank der zahlreichen Rauchmelder immer genügend brauchbare 9V Batterien vorhanden sind, sollten zwei davon die Versorgung übernehmen. Hierbei bediente ich mich einer einfachen  Schaltung (Konstantstromquelle), welche über einen weiten Bereich der Versorgungsspannung die angeschlossenen LEDs mit einem nahezu konstanten Strom versorgt, in diesem Fall bis zur völligen Erschöpfung der Batterien (je ca. 5,5 Volt).

Die LEDs wurden zu drei Gruppen zusammengefasst, welchen je eine Konstantstromquelle zugeordnet wurde.

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Bei wenigen Bauteilen greife ich auf eine Rasterlochplatte zurück, aber in diesem Fall waren es zu viele...

Nach einer Stunde stand das Layout fest, nach einer weiteren Stunde waren die Symbole aufgerubbelt und nach einer weiteren Stunde die Platine geätzt, gebohrt und verzinnt.

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Die Seiten-Kompartments wurden vorlackiert, um das Einsetzen der Bullaugen zu erleichtern.

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Die schwarze Folie dient als Schutz gegen Durchscheinen: die grünen LEDs haben sich als sehr hell erwiesen. Das dreieckige, matte Plättchen dient dem grünen Licht als Diffusor.

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Die LEDs wurden mit Sekundenkleber und Füllpulver fixiert, damit sie exakt nach vorn strahlen.

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Auch jedes der drei Lichtpanele im Salon bekommt einen Diffusor.

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Dem Scheinwerfer spendierte ich eine Steckverbindung: die Chancen standen schlecht, einen fest installierten und verkabelten Scheinwerfer heil bis zum Ende durchzubringen.

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Nach dreimaligem Überprüfen von allem: Augen zu und Strom ein: es geht!

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Die Stunde der Wahrheit: die letzte Chance etwas zu korrigieren, denn gleich wird der Rumpf unwiederbringlich zu einem Marianengraben für die Elektronik...

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Der Lohn der Mühe: die Bücher und die Orgel sind zu sehen.

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Die Idee mit dem Kraken als Halter ist geradezu grandios!!

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Schritt 1: das Einpassen auf der Platte zusammen mit Betonbrocken, denn nichts ahmt Gestein besser nach als echtes Gestein!

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Schritt 2: Dispersionsspachtel, Vogelsand und kleine Steinchen.

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Schritt 3: Ein halbes Dutzend grau/braun/beige Töne sowie Washing und „Verwisching“ (die aus „Versehen“ auf Betonbrocken gesprühte Farbe mit Pinsel&Verdünner verwischen, habe das Wort eben erfunden :)

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Welche Farbe hat ein Krake? Und auch hier hilft das allwissende Internet: der Korpus ist weinrot bis purpur, die Innenseite der Fangarme ist weiß.

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Auch wenn das Diorama noch nicht fertig war konnte ich mit dem Fotografieren nicht warten. Dennoch hat das Neutralgrau des Kraken und seiner Basis einen Vorteil: es lenkt nicht vom Modell der Nautilus ab...

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Ätzteile für die Verspannungsseile & Ösen sind eine nette Sache, geben aber m.E. das „Original“ (wenn man überhaupt vom Original sprechen kann) nicht überzeugend wieder.

Irgendwo in den Untiefen meiner Kiste mit Seilen, Fäden und Angelschnüren fand sich eine Rolle mit verblüffend aussehendem Faden: nicht gesponnen sondern geflochten wie ein Zopf sah der grau-metallisch eingefärbte Faden aus... In Verbindung mit stark verdünnter rostbrauner Farbe war ich vom Gesamteindruck begeistert.

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Für die zwei Kuppeln des Steuerstandes bietet der Bausatz zwei transparente Teile an, welche m.E. zu viel des Guten sind und das Innenleben (Ätzteile von Paragrafix und zwei Figuren von Preiser in 1:160) kaum erahnen lassen. Somit entschied ich kurzerhand, die Zwischenräume der Kuppeln mit Clearfix zu verglasen.

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Zuerst war ich mit der Kette nicht ganz glücklich. Mangels passender Alternative (zu klein, zu groß, die Form der Glieder stimmte nicht) bohrte ich mit einem passenden Bohrer die von der Seite nicht durchbrochenen Glieder auf, mit einem erstaunlichen Ergebnis: wenn man es nicht weiß, sieht man es nicht.

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Die geätzten Relings sind sehr fein wiedergegeben, lassen sich perfekt verarbeiten und tragen entscheidend zum Gesamtergebnis bei.

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Wäre ich Nemo, hätte ich meine Schraube Ende des 19 Jahrhunderts aus Bronze gemacht: im Modell kommt ein Mittelbraun mittlerer Sättigung mit einem leicht metallischen Schimmer m. E. oxidiertem Bronze wohl recht nahe.

Bernhard Schrock, August 2013
Bernhard Schrock, August 2013

Bernhard Schrock

Publiziert am 22. März 2014

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