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Suchoi Su-24MK Fencer-D

Algerische Luftwaffe, Geschwader 274, Langhuat, 2009

von Gabriel Basurco (1:144 Armory)

Suchoi Su-24MK Fencer-D

Der Bausatz von Armory lag schon eine ganze Weile im Vorratsschrank, als Parallelprojekt zu einem anderen Bau war der Fencer dann neulich doch „dran“. Den kleinen Fencer bietet Armory in mehreren Varianten an. Diese Ausgabe beinhaltet mehrere arabische und eine iranische Varianten, davon gefiel mir die algerische am besten, ein klassisches Tarnmuster mit Erdtönen auf dem Rücken und den Unterseiten in Himmelblau.

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Zum Vorbild

Die Su-24 war die sowjetische Antwort auf die F-111 Aardvark, die in der Lage war, unterhalb der Radarüberwachung in sehr niedriger Höhe mit Überschallgeschwindigkeit zu fliegen und Bodenziele zu bekämpfen. Auf militaryfactory.com gibt es einen sehr ausführlichen Artikel über den Fencer, zwar nur auf Englisch, aber sehr interessant. Die Schwenkflügel als ein wesentliches Merkmal des Typs waren für die damalige Zeit eine Herausforderung.

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Das Muster war insgesamt recht erfolgreich und wurde in vielen Luftwaffen als Kampfbomber eingesetzt, viele Maschinen sind auch heute noch im Einsatz. Den Schwerpunkt der Lieferungen außerhalb der Sowjetunion bildeten die arabischen Staaten. Offenbar bekam man eine Art Rundumsorglospaket, will heißen, die sowjetischen Wartungstechniker gingen mit ins Ausland - im Falle Algeriens bis zu 500 Mann. Nach dem Ende der Sowjetunion wurden diese Leute wieder abgezogen und die Algerier mussten eigenständig klarkommen.

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Der Bau

Allzuviel gibt das Internet über die algerischen Fencer nicht her, die wenigen Originalfotos zeigen kaum Details. Ich war etwas verunsichert, wie authentisch das Tarnmuster überhaupt ist, welches Armory vorgibt. Die Fotos im Netz zeigen meist ein Schema mit einem sehr hellen Sandton und einem Ockerton. Dagegen will Armory eine Kombination aus kräftigem Sandton und Schokobraun. Ein einziges Foto einer algerischen Maschine in dieser Kombination habe ich dann doch noch gefunden, außerdem ein 3D-Modell. Also bin ich zufrieden, die dunkleren Farbtöne gefallen mir auch besser.

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Nach dem Kauf hatte ich mir erst mal die Bauanleitung angeschaut, diese beeindruckt mit hochdetaillierten Darstellungen der Bauteile. Nach dem Bau muss ich sagen: man ist etwas ernüchtert in manchen Punkten, in anderen wiederum halten die Bauteile, was die Bauanleitung verspricht. Auf jeden Fall ist es ein Shortrun-Bausatz, der einen immer wieder fordert. Die Passung ist immer dann kritisch, wenn ein A in ein B hinein soll: A sagt: B ist zu klein, B sagt: A ist zu dick!

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Recht enttäuschend auch der starke Formversatz beim Spritzling für die Waffen, siehe Foto: die Bauteile sind einfach nicht zu gebrauchen, finde ich! Zum Glück waren der Refuelingpod und die Zusatztanks als Halbschalen gespritzt, da ist der Formversatz nicht relevant.

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Abstriche sind auch bei den versenkten Gravuren zu machen: die Blechstöße sind recht breit. Dann wartet der Fencer mit einer extrem kantigen Rumpfform auf, die ihm im Heimatland den Spitznamen „Koffer“ einbrachte. (Die Kartonmodellbauer müssten den Fencer lieben!) Dadurch kommt der Spritzguß in die Bredouille, wenn man senkrechte Wände mit Oberflächendetails spritzen möchte.

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Armory teilt den Rumpf in eine Rückenplatte und eine dreiseitige Wanne mit zwei Seitenwänden und Boden. Die Seitenwände haben ziemlich verwaschene Details, während Rücken und Boden sauber graviert sind. Die Lösung des Problems wären slide-molds, also mehrteilige Gußformen, aber das wäre auf dem shortrun-level wohl etwas viel verlangt.

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Genug gemeckert, die Pluspunkte des Bausatzes sind, dass er der einzige ist in 1:144 ist. Er gibt das Original gut wieder und das ganze zu einem günstigen Preis, immerhin kommen noch PE-Teile und der Düsenauslass in Resin dazu. Manche Baugruppen sind auch wirklich gut detailliert, z.B. das Fahrwerk und das Cockpit. Die Cockpithaube ist wieder tiefgezogen, die Klarsichteile aus dem Bausatz waren nicht wirklich schön.

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Die Farben für die Lackierung habe ich selbst gemischt mit Revell Enamels und wie bei meiner F-14 mit trockenem Pigment gealtert, ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Der Decalsatz ist ebenfalls ordentlich gedruckt, die Decals gut zu verarbeiten. Das völlige Fehlen von Stencils finde ich ok, auf den Fotos habe ich tatsächlich keine Wartungshinweise erkennen können.

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Ein Lapsus ist mir unterlaufen: der große Lufteinlass auf dem Rücken ist falsch herum geklebt, das habe ich erst nach dem Lackieren gemerkt und lieber so gelassen. Ich habe immer Angst, es könnte mir so gehen wie in dem Loriotsketch, wo der Versicherungsvertreter nur mal schnell ein Bild geraderücken möchte…

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Viel Spaß mit den Bildern und viel Spaß beim Bauen!

P.S.: Armory kommt aus der Ukraine, allen dort wünsche ich viel Kraft und viel Glück!

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Gabriel Basurco

Publiziert am 21. März 2022

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