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Bischoff Polytrac HL1200

Universalbaumaschine

von Holdi Langendorf (1:25 Eigenbau)

Bischoff Polytrac HL1200

Die Idee

Nachdem ich nun einige Erfahrung mit scratch gebauten Modellen in 1:25 gesammelt hatte, siehe dazu die weiteren Berichte auf dieser Plattform, machte ich mich auf die Suche nach einem neuen Projekt. Ich wollte bei der Sparte der deutschen Baumaschinen der 1950/60er Jahre bleiben. Und wieder fiel mir dazu ein Artitec-Modell in 1:87 auf. Ein Fahrzeug, dass es als Modell nach meinem Wissen nur in dem kleinen Maßstab gibt. Artitec hat den Bischoff Polytrac HL1200 in zwei Ausführungen im Programm: in Rotbraun mit Schaufel und in Gelb mit Ausleger und Stangengreifer. Ich entschied mich vorerst für das braune Modell mit der Schaufel, da die Anschlüsse auf dem Hubgerüst sehr interessant aussahen.

Bischoff Polytrac HL1200

Das Vorbild

Der Polytrac der Bischoff-Werke aus Recklinghausen wurde von 1954 bis 1966 gebaut. Es ist eine Art umgedrehter Traktor, analog dem Volvo LM218 (siehe dazu der Bericht im MV). Er beruhte auf den seit 1952 von Bischoff selbst produzierten Traktoren. Deren Produktion wurde 1953 zugunsten des Polytrac wieder eingestellt. Er ist 6,5 Tonnen schwer, hat 46 PS und kann maximal 25 km/h fahren. An dem Grundgerät konnten an der sogenannten Ladeschwinge (vorderes Gerüst) neun verschiedene Anbaugeräte angebracht werden, wie Schaufel, Ausleger, Kran, Stangengreifer oder Planierschild. Es sollte dadurch eine hohe Wirtschaftlichkeit erreicht werden. Die Teile konnten leicht gewechselt und auf einem Anhänger zur nächsten Einsatzstelle mitgeführt werden. Das Fahrzeug erhielt auch seitliche Stützen, die benötigt wurden, wenn der Ausleger zur Seite gerichtet wurde. Der Fahrer musste über Leiter und Motorhaube in seine Kabine klettern. Als Schutz vor Verletzungen wurden beidseitig vom Fahrersitz Gitter angebracht.

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Das Projekt

Leider lagen mir als Grundlage für meinen Scratchbau keine detaillierten Daten vor, lediglich die üblichen Grunddaten wie Länge, Breite und Höhe. Die anderen Daten musste ich vom Artitec-Modell übernehmen und hochrechnen. So wurde erst einmal eine Seitenansicht des Fahrzeugkörpers gezeichnet und das Chassis gebaut. Alle folgenden Bauschritte wurden ohne weitere Zeichnungen peu à peu durchgeführt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich meine Modelle ohne 3D-Drucker oder CAD-Fräse baue, sondern lediglich mit Cutter, Stahllineal, Feilen und Evergreen-Profilen.

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Die kleinen Reifen sind aus einem Lkw-Bausatz, wobei die Felgen aber Eigenbau sind. Schon zu Beginn war mir klar, dass die großen Reifen die größte Herausforderung am Modell sein würden. Solche Reifen findet man nicht bei anderen gängigen (Traktoren-)Bausätzen. Und ein Fertigmodell (z. B. von Wiking in 1:32) wollte ich auch nicht ausschlachten. Also war vollständiger Scratchbau angesagt. Ich hatte schon Erfahrung gesammelt bei den großen Reifen des Volvo LM218. Damals hatte ich aber einen Fehler gemacht. Der Winkel des Stollenprofils war zu flach. Folglich wickelte ich wieder elf Lagen 1 mm Plastikstreifen um einen Besenstiel. Anschließend wurden die Außen- und Innenkanten abgerundet und die Profilstückchen ausgeschnitten und aufgeklebt. Die Felgen herzustellen war dann eine leichtere Übung. Letztendlich schnitt ich die Buchstaben der Reifenbeschriftung aus 0,13 mm dickem Plastiksheet aus und klebte sie auf die Reifenflanken.

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Bei der Ladeschwinge, dem vorderen Aufnahmegerät für die Anbauteile, war sorgfältige Arbeit angesagt, da alles auch beweglich sein sollte. Die interessantesten Teile der Ladeschwinge sind die oberen Leitungen, die beim Einsatz der Schaufel aber keine Funktion haben. Sie sind die Hydraulikleitungen für den montierbaren Ausleger. Für die Verchromung der Hydraulikstempel wurde Bare-Metal-Foil eingesetzt. Die Motorhaube erhielt Metallgitter aus der Restekiste. Mir war aber noch wichtig, den winzigen Bischoffs-Schriftzug am Heck nachzubilden. Der wurde auf 0,13 mm Plastiksheet kopiert und ausgestochen. Die große Schaufel rundete das Modell ab, wobei hier die Zähne die Hauptarbeit waren. Da man durch die Gitter einen Blick durch den Motorraum hindurch hatte, wollte ich diesen nicht leer lassen. Hier ging ich einen Kompromiss ein und setzte den Motor des Ferguson TE-20 Traktors von Heller ein. Dieser musste nur wenig variiert werden, um hineinzupassen.

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Die anschließende Lackierung nahm ich ohne Spritzpistole, nur mit Pinsel und matten Farben vor. Es wurden die Farbschichten Hellgrau, Rost hell und angemischte rotbraune Farbe, teils in mehreren Schichten, aufgetragen. Anschließend wurden die Schichten an den neuralgischen Stellen wieder angeschliffen. Das Weathering erfolgte abschließend durch Washing mit Valejo-Farben und Künstlerkreide. Weiterhin wurden mittels Corrosions-Texture von AK einige Spuren von Schlammverschmutzung angebracht.

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Bischoff Polytrac HL1200

 

Eigentlich war das Modell jetzt fertig. Da kam mir aber die Idee, dem Modell noch ein i-Tüpfelchen draufzusetzen. Ich wollte noch den Ausleger mit dem sogenannten vollhydraulischen Stangengreifer bauen. Dazu lag mir leider nur die Längenangabe vor, also wurde wieder das Artitec-Modell vermessen. Der Auslegermast war recht einfach zu bauen. Der Greifer sollte allerdings beweglich sein. Es war eine kleine Tüftelarbeit, die Hydraulik und die ineinandergreifenden Zähne zu bauen. Jetzt kann ich das Modell in zwei Versionen präsentieren. Bei diesem Modell habe ich einmal akribisch den Zeitaufwand notiert. Es waren rund 200 Stunden.

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Das Diorama

Natürlich sollte das Modell auch in einer kleinen typischen Umgebung dargestellt werden. Also entschied ich mich für eine diagonale Aufstellung auf einem Wirtschaftsweg. Der Untergrund sind Kapalineplatten und etwas Gips für die Struktur. Ebenso wurde der Sandhaufen erstellt und mit echtem Bausand bestreut. Etwas Gras, Büsche und Gräser rundeten die Landschaft ab. Hinzu kamen noch eine alte, defekte Palette und ein Durchwurfsieb, durch das der Sand in noch Feineren getrennt wurde. Ich baute weiterhin scratch noch eine DDR-Bauschubkarre, wobei der Reifen mit Profil die meiste Arbeit beanspruchte.

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Als Gegenpol zum Polytrac musste noch etwas in die linke Ecke. Ich entschied mich hier für einen Telegrafenmasten, wie er bis in die 70er Jahre aufgestellt wurde. Die schräge Abstützung gab dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen. Alle diese Zubehörteile passen also auch in die Nutzungsjahre meines Vorbildes.

Bischoff Polytrac HL1200

Holdi Langendorf,
holdi.langendorf@gmx.de

Publiziert am 17. Februar 2024

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