Harley-Davidson FLSTFB FAT BOY LOvon Hans Jürgen Epp (1:6 Tamiya)
Hallo an alle Modellbaufreunde. Wieder eine neue Maschine, wie langweilig, könnte man denken. Aber so einfach ist es dann doch nicht. Ich baue als Hauptthema Tamiya-Motorräder im Maßstab 1:6, was dem einen oder anderen vielleicht schon bekannt ist. Die Dinger sind nicht nur relativ kostspielig, sondern auch recht selten. Zum einen, weil Tamiya nicht dauernd eine neue Maschine rausbringt, zu meinem Glück. Zum anderen, weil die meisten auch nicht mehr im Handel zu bekommen sind, was ein späteres Kaufen etwas erschwert. Eine der letzten und auch gleich teuersten Maschinen (mit ca. 250,– €), die Tamiya hier meines Wissens nach rausgebracht hat, ist die Honda CRF 1000L Africa Twin Enduro.
Die vorletzte und nicht mehr im Programm ist diese Harley Davidson: Zuerst ein paar Daten zum Original:Wie alle FLSTF Fat Boy Motorräder seit 2007 hat auch diese Maschine einen 1584 ccm 96B-V-Motor mit doppelten Nockenwellen. B steht hier für „Balance“ und das wiederum für eine Ausgleichswelle, um Vibrationen zu minimieren. Die doppelten Nockenwellen verschaffen dem Motor einen größeren Hubraum. Das wiederum sorgt für das legendäre Drehmoment, das ein Anfahren im zweiten oder gar dritten Gang durchaus ermöglicht. Der typische 45°-V-Motor ist flüssigkeitsgekühlt. Diese Maschine hat eine elektronische Kraftstoffeinspritzung und ein 6-Gang-Getriebe mit Zahnriemenantrieb zum Hinterrad. Die Daten der Maschinen variieren aber stark je nach Typ und Herstellungszeitraum. Deswegen bitte nicht festnageln, was diese Daten angeht. Wer also jetzt denkt „Na, schon wieder eine“, liegt nicht ganz richtig. Und ja, ich gebe zu, da muss man halt auch schon Fan sein, und zwar von Motorrädern, aber auch von Tamiya. Diese Maschine hat mich vor eine große Herausforderung gestellt. Das lag zum einen daran, dass ich sie in matt schwarz, wie das Original, machen wollte, aber auch daran, dass Tamiya da doch etwas mehr reingepackt hat als sonst. Vor allem eine Menge Kleinteile, nicht zuletzt Schrauben oder besser gesagt Schräubchen.
Ganz wichtig für mich: Der Seitenständer (als auch der Lenker) ist ebenfalls aus Metall. Normalerweise sind diese aus Kunststoff (siehe Beispiel Honda).
Da mir schon einige Kunststoffseitenständer abgebrochen sind, lege ich großen Wert darauf, obwohl er hier sicherlich nicht wirklich zum Einsatz kommt. Die Maschine hat keinen sogenannten Hauptständer (auch nicht im Original). Dafür hat Tamiya aber einen schönen Standfuß beigelegt. Ein kleiner massiver Klotz aus Metall.
Der Bausatz selbst ist natürlich ein Plastikmodell und selbstverständlich auch so zusammenzubauen, also zu kleben. Aber viele Teile wurden hier diesmal eben auch geschraubt. Man mag versucht sein, zu sagen: „Wie einfach.“ Aber da würde ich vehement widersprechen wollen. Der Bausatz hat durchaus seine Tücken und ein intensives Studieren der Anleitung ist zu empfehlen. Schrauben haben in vielen Fällen große Vorteile, vor allem dann, wenn die Gefahr besteht, mit Kleber etwas zu verschandeln, was ja, wie ihr sicher alle wisst, schnell passieren kann. Das Modell ist rein optisch wirklich super, weshalb Klebe- und sonstige Fehler da sofort ins Auge springen würden, nicht zuletzt auch wegen der matten Farbe. Die verzeiht einfach nichts. Dazu gab es noch ein extra Pack (nicht im Bausatz enthalten), in dem Metallteile sind.
In diesem Fall die Auspuffrohre, die Bremsscheiben sowie ein paar kleine Teile als Ersatz für vorhandene Decals (Wasserschiebefolien). Auch wenn ich diese extra Teile als zu teuer empfinde (damals ca. 65,– €), muss ich zugeben, es sieht schon besser damit aus. Aber die Teile sehen auch in der Plastikversion nicht schlecht aus. Zudem hat Tamiya darauf geachtet, dass keine unnötigen Nähte vom Pressen zu sehen sind, was auch nicht immer bei jedem Bausatz funktioniert. Allerdings ist die Plastikversion viel empfindlicher. Kratzer und Schadstellen sind da eigentlich schon vorprogrammiert.
Das Bauen selbst empfand ich diesmal als sehr anstrengend. Schon deshalb, weil ich vorschnell alle Schrauben ausgepackt hatte. Eine Zuordnung fiel mir dann etwas schwer, denn so eindeutig, wie ich es mir vorgestellt hatte, war es dann doch nicht. Ich rate deshalb jedem, der den Bau noch vor sich hat, Metallteile vorher zu sortieren und entsprechend zu beschriften. Das geht sehr gut, da es mehrere Päckchen sind, die sich leicht zuordnen lassen, solange man sie eben nicht wie ich schön durcheinander schmeißt. Na ja, was soll ich sagen, das gibt eben Erfahrung. Ich habe das dann mit zweiseitigem Klebeband und einiger Zeit fürs Zuordnen gelöst. Die Bezeichnungen sind die Namen der Päckchen laut Anleitung. Diese Namen sind dort leider nicht aufgedruckt oder anderweitig angegeben. Schade, denn das hätte sehr geholfen. Als Farbe habe ich Revell Matt Nr. 9 genommen. Die ist auch beim Anfassen nicht ganz so empfindlich. Außerdem hat sie, fand ich zumindest, extrem gut gepasst. Ich hatte beim Bau ziemlich Probleme, allerdings lag das diesmal wohl eher an mir. Warum, kann ich nicht genau sagen. Fakt ist, dass ich sogar Teile falsch zusammengebaut hatte. Ich denke, dass jedem von euch klar ist: Wenn man geklebte Teile wieder lösen muss, wird das Modell dadurch auf keinen Fall besser. Ich hab es hinbekommen und denke, dass es nicht wirklich erkennbar ist, was da falsch gelaufen war, und ne, ich sage es euch nicht. Ihr sollt euch ruhig selbst ein Bild machen, ob gut oder nicht. Ich finde, es ist ein klasse Modell geworden und macht sich in meiner Vitrine wirklich gut. Hier noch ein paar Eindrücke vom Bau und der fertigen Maschine natürlich.
Hans Jürgen Epp Publiziert am 13. Oktober 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |