Du bist hier: Home > Galerie > Flugzeuge Militär Modern > Boeing P-8A Poseidon

Boeing P-8A Poseidon

ROKAF

von Marco Coldewey (1:144 Academy)

Boeing P-8A Poseidon

Infos zum Original

Die Pläne, um den Seeaufklärer Lockheed P-3 Orion zu ersetzen, gehen schon bis in die 1980er zurück, jedoch wurde bisher nichts entschieden. Erst zur Jahrtausendwende wurde das Projekt von Boeing und Lockheed Martin wieder aufgenommen. Während letztere nur eine Überarbeitung der Vorhandenen P-3 anstrebte, ging Boeing einen Schritt weiter. So sollte auf Basis der Boeing 737-800 ein komplett neues System entstehen. Wenig überraschend konnte Lockheed Martin mit ihren Entwurf nicht punkten und Boeing gewann die Ausschreibung 2004 für das MMA (Multimission Maritime Aircraft) Programm.

Boeing P-8A Poseidon

Fünf Jahre später erfolgte der Erstflug, benannt wurde die Boeing P-8 nach dem griechischen Gott der Meere, Poseidon. Die Konstruktion basiert zwar auf der Boeing 737-800, unterscheidet sich aber teils deutlich von dieser. Der Rumpf wurde verstärkt, besitzt zahlreiche Sensoren, Luftbetankungssystem, eine Abwurfanlage für Sonarbojen sowie einen Waffenschacht mit fünf Aufnahmen für Torpedos, Wasserminen oder Lenkflugkörper wie der AGM-84 Harpoon. Bei den Flügeln, welche von der 737-900 stammen, sind keine klassischen Winglets, sondern sogenannte Raket Wings (gestreckte Flügelspitzen) verbaut, welche auch bei der Boeing 767-400 und der Boeing 777-300ER/ -LR -F zum Einsatz kommen. Dazu kommen noch je zwei Aufhängungen, um Lenkflugkörper mitzuführen.

Boeing P-8A Poseidon

Es wurden bereits einige P-8 mit dem AN/APS-154 Radar ausgerüstet, womit man die Aufgabenbereiche der E-8 Joint STARS übernehmen konnte.

Boeing P-8A Poseidon

Boeing betrat mit der Poseidon ein offenes Feld, viele Marinen drängten auf einen Nachfolger der betagten Orion. Zwar gibt es Systeme, die auf der ATR-72 oder Casa C-295 basieren, die jedoch nicht die entsprechende Leistungsfähigkeit erreichen. Mit der Kawasaki P-1 gibt es noch einen weiteren Kandidaten auf diesem Feld, jedoch wären für den Export dieser Maschine erst umfangreiche Gesetzesänderungen in Japan nötig. Ein entsprechendes Derivat des größten Konkurrenten Airbus auf Basis der A320 Familie wird voraussichtlich nicht vor 2030 verfügbar sein.

Für die Anschaffung haben sich bisher folgenden Länder entschieden: Australien, Deutschland, Großbritannien, Indien, Kanada, Neuseeland, Norwegen, Südkorea und USA.

Boeing P-8A Poseidon

Infos zum Bausatz

Nachdem sich der südkoreanische Bausatzhersteller Academy die Boeing-Lizenz gesichert hat, folgte nun nach unzähligen Wiederauflagen alter Kits, eine Neuentwicklung, welche sich viele bereits herbeigesehnt hatten. Der Bausatz ist dabei der sehr komplex aufgebaut, es gibt ein Cockpit, einen detaillierten Waffenschacht inklusive Torpedos und Außenlaststationen mit AGM-84. Die Positionen von Antennen ist mittels einer kleinen Erhebung angezeigt, selbst für Teile (z.B. am Leitwerk) die zu klein sind und nicht beiliegen. Abgerundet wird dies mit einem sehr umfangreichen Decalbogen, welcher bei Cartograf gedruckt wurde. Zur Auswahl steht eine US Navy-Maschine der VP-16 „War Eagles“ und eine der australischen Luftwaffe.

Boeing P-8A Poseidon

Obwohl der Bausatz so toll ausgestattet ist, finden sich doch auch kleinere Mankos, die man nicht verschweigen sollte. Die Nase ist zu spitz und mit einer Gravur versehen, die das Lackieren der schwarzen Nasenspitze erleichtern sollen (nicht jede Marine hat diese Farbgebung). Und das führt zu einem weiteren Problem: die Gravuren (es sind keine Schützengräben wie bei früheren Otaki-Kits) sind jedoch deutlich tiefer als der heutige Standard. Was nur wenig Beachtung finden wird: bei den Triebwerksauslässen hat man die kürzere „Hot Section“ der CFM-56-7BE nicht berücksichtigt, sondern die ältere der -7B.

Boeing P-8A Poseidon

Infos zum Bau

Meine erste Boeing P-8 baute ich bereits vor 13 Jahren, damals noch auf Basis des Revell-Kits mit einem teuren und nicht sehr guten Resin-Umrüstsatz. Nun gibt es diesen tollen Bausatz, welcher aber auch Schwächen hat. Die Nase kann man korrigieren, bei den Triebwerken ist dies eher nicht so leicht, aber wird es jemanden auffallen? Eher nicht, mir fiel es nur auf, weil ich wissen wollte, in welchen Farbtönen eben jene Hot Sections lackiert werden. Dagegen fällt die dicke Formnaht am Gehäuse schon eher auf, aber das kann man beheben. Um das Ganze etwas aufzulockern, habe ich das vordere FLIR im ausgefahrenen Zustand dargestellt, diese Möglichkeit bietet der Bausatz, für die Optik gibt es ein Decal. Ansonsten nutzte ich einen PE-Satz von Metallic welcher für die Zvezda-737 konzipiert ist. Diesen musste ich auch etwas anpassen, weil der Durchmesser Triebwerksschaufeln des Academy-Kits minimal kleiner ist. Dadurch sitzt dieser auch etwas zu weit hinten. Ansonsten habe ich fast alle Antennen durch Eigenbauten ersetzt, die Spritzgußtechnologie hat halt Grenzen in Sachen Materialstärke.

Boeing P-8A Poseidon

Bei der Lackierung ging leider einiges schief, da ich Probleme mit der Farbe hatte. Den leicht helleren Bereich am Dach des Cockpits habe ich nur minimal aufgehellt und das ist kaum zu sehen, wie beim Original. Für die Cockpitfenster nutzte ich wieder Authentic Airliner Decals, welche für die KC-135 vorgesehen sind, so hat man militärisches Personal im Cockpit.

Boeing P-8A Poseidon

Jeder, der mich kennt, ist nicht überrascht, dass es nicht eine deutsche P-8 geworden ist, mir gefiel die koreanische (Draw Decals), die noch ein bisschen Farbe im Leitwerk hat und koreanische Titel im Heckbereich, das bedeutete aber auch auf einen Verzicht der Außenlasten.

Boeing P-8A Poseidon

Boeing P-8A Poseidon

Marco Coldewey,
www.mc84.de

Publiziert am 21. November 2025

Du bist hier: Home > Galerie > Flugzeuge Militär Modern > Boeing P-8A Poseidon

© 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links