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Feldhaubitze FH 70 Kaliber 155mm

von Hauke Ahrendt (1:35 Hobby Fan)

Feldhaubitze FH 70 Kaliber 155mm

Die Feldhaubitze 155-1 ist auch unter der Bezeichnung FH 70 bekannt. Das hatte nichts mit der Waffenanlage als vielmehr mit dem Zeitraum der Entwicklung und Ersteinführung zu tun.

Gezeigt wird ein Geschütz des  FeldArtBtl 61 der 6. DivGrenDiv

Feldhaubitze FH 70 Kaliber 155mm

Entwicklung

Nachdem sich Anfang der 60er die Nato-Länder auf ein einheitliches Kaliber der Rohrartillerie von 155 mm geeinigt hatte, starteten wegen des dringenden Bedarfes an neuen Artilleriegeschützen Deutschland und England ab 1968 die gemeinsame Entwicklung der Haubitze. Ab 1970 war auch Italien an der Entwicklung beteiligt. Es war die erste größere Zusammenarbeit bei einer Waffenentwicklung in der Geschichte der europäischen Nato-Staaten überhaupt. Die an der Entwicklung beteiligten Staaten waren zugleich auch die späteren Herstellungsländer: Von der englischen Firma Vickers stammte die Lafette, die italienischen Oto Melara lieferte Rohrwiege, Zieleinrichtungshalterung und Höhenrichtanlage, und Rheinmetall konstruierte die Waffe. Neben der Baugruppenfertigung wurde von den jeweiligen Firmen auch die Endmontage der Geschütze für die eigenen Truppen durchgeführt. 1975 wurde ein erster Truppenversuch in Bergen durchgeführt, die Serien-Fertigung erfolgte zwischen 1978 und 81. Das Geschütz wurde in der Folge auch unter Lizenz in Japan bei der Firma Steel Works für deren Armee produziert und montiert.

Feldhaubitze FH 70 Kaliber 155mm

Einsatz bei der Bundeswehr

Die Feldhaubitzen 155-1 wurden bei der BW im Jahre 1978 eingeführt und die den Artillerieregimentern der Divisionen eingesetzt. Sie lösten dort je nach Truppengattung die Gebirgshaubitzen 105mm, die leichten Feldhaubitzen (leFh) M 101A1(L) und mittleren Feldhaubitzen (mFH) M1A2 (bzw. M 114) und die Feldkanone M 107 SFL 175 mm ab. Die Nutzung der FH70 endete nach der Jahrtausendwende, bis 2002 waren alle FH 70 aus dem aktive Truppendienst ausgemustert, angeblich werden jedoch einige weiterhin als Salut-Geschütz bei entsprechende Anlässen genutzt. Mir persönlich erscheint diese Information nicht absolut glaubwürdig, ist die FH für ein Salutgeschütz doch etwas zu groß, oder?

Feldhaubitze FH 70 Kaliber 155mm

Technik

Die maximal zulässige Geschwindigkeit im gezogenen Zustand lag nach mir vorliegenden Informationen bei 80 km/h (ich kann das ja kaum glauben). Das Geschütz war außerdem in der Lage, sich durch Eigenmotorisierung mit 16 km/h fortzubewegen. Der Hilfsantrieb hat auch die Hydraulik angetrieben. Die Hydraulik unterstütze die Richtmechanik,  ermöglichte das Heben und Senken der Bodenplatte unter der Lafette, und heben und schwenken der Spornräder zum lenken der Lafette bei Fahrt durch Eigenmotorisierung.

Das Erreichen der Feuerbereitschaft konnte innerhalb von ca. 5 Min. erreicht werden.

Das Geschütz hatte eine Wirkungsweite  von 20 km, mit gesteigerter Munition waren sogar zwischen 24,7 und 30 km möglich. Eine Feuergeschwindigkeit von 6 Schuss / Min. konnte bei eingespielter Mannschaft erreicht werden. Die Geschützbedienung bestand aus 7 Mann. Als Zugmittel des 9,6 t schweren Geschützes wurde der Lkw 7t milgl MAN Type 452 (Pritsche) mit entsprechendem Rüstsatz verwendet. Er  war eine Kombination aus Mannschafts-/Mun-Fahrzeug im Einsatz. So konnten die Bedienung und die Kampfbeladung von fast 50 Schuss mitgeführt werden. Das Munitionsfahrzeug war ebenfalls ein MAN 7t, jedoch mit reinem Mun-Rüstsatz für eine Beladung mit 165 Schuss.  

Feldhaubitze FH 70 Kaliber 155mm

Der Bausatz

Das hervorragend gegossene Modell von Hobbyfan ist zuerst direkt aus der Box gebaut  worden, für die BW-Version scheint alles dabei, was man braucht. Fragen ergeben sich durch die eindeutige Bauanleitung im Grunde nicht. Der Guss ist von höchster Qualität, absolut blasenfrei und sehr präzise, Verzug war nicht festzustellen. Mit geringen Maßnahmen kann man, wenn man will, die Lafette, Rohrwiege und Räder an den erforderlichen Stellen beweglich gestalten und so die ansonsten vorgegebene Entscheidung zwischen Transport- oder Feuerposition umgehen. Was ich zuerst nicht hinbekommen habe ist das typische nach außen schwenken der Reifenschutzbleche in der Feuerposition. Das wäre schade, denn das ist ja eine markante Eigenart der FH 70-Lafette. Später im Zuge weiterer Maßnahmen habe ich das aber dann doch noch gemacht.

Im Grunde kann man nach Versäuberung der Teile (und das ist bemerkenswert wenig Arbeit!) in unerhört kurzer Zeit das Modell montieren.

Feldhaubitze FH 70 Kaliber 155mm

Alles richtig???

Dann habe ich aber, -wie immer zu spät-, einige Detailfotos einer italienischen FH70 gefunden, die einige Zweifel aufkommen ließ, und richtig, es gibt zwischen der wohl als Vorbild dienenden  japanischen Version und der europäischen Ausführung einige Unterschiede bei der Richtmechanik und den Lafettenbauteilen. Oder hier ist Hobbyfan ein grober Schnitzer unterlaufen.

Sch....!  Wie immer hab ich die entscheidenden Bilder zu spät gefunden. Dann kamen auch noch einige Detailbilder auf „www.panzer-modell.de“, und da war endgültig klar, eine Änderung war unausweichlich.

Bauphase

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Feldhaubitze FH 70 Kaliber 155mm

 

... und nochmal

Also noch mal zerlegen, dann etwas scratchen. Aus der Grabbelkiste stammen viele der Teile für die Richt-Einrichtung und einiger Kleinkram. Nur die Handräder stimmen noch nicht, aber ich hatte keine anderen. Und wenn man schon dabei ist, Kabel und Schläuche zur Zugmaschine an der Lafette ergänzen, Kabelkanäle, dazu einiges an Ausrüstung wie Krampen, Steuerbox etc. Am Ende sah es dann ungefähr so aus wie auf den Bildern und dürfte dem Vorbild für einen Wiedererkennungseffekt nahe genug kommen denke ich. Um es mit den Worten John Hannibal Smith’s vom „A-Team“ zu kommentieren: „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!“ ;-))

Trotzdem: Aufgrund von Passgenauigkeit und Gussqualität ein echt tolles Modell. Leider etwas zu teuer hinsichtlich der erforderlichen Nacharbeiten. Aber dafür ein Exot in der Modellwelt und meines Wissens nach auch das einzige Modell dieser bekannten Haubitze…..

Details

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Lackierung:

Airbrush mit Revell 42 Gelboliv, unter Beimengung von etwas 57 Grau und wenig 88 Ocker.

Feldhaubitze FH 70 Kaliber 155mm

Decals

Die wenigen Decals stammen aus der Grabbelkiste

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Geschütz in Feuerstellung

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Geschütz im Transport

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Hauke Ahrendt

Publiziert am 16. November 2009

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