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Race Mustang P-51 #38 "World Jet"

von Jacqueline Fischer (1:48 Hiplanes)

Race Mustang P-51 #38 "World Jet"

Zum Original...

Der hier vorgestellte Racer ist eine stark modifizierte North American P-51D Mustang, welche seit 1988 an den jährlichen Flugzeugrennen in Reno, Nevada teilnimmt. Augenfälligstes Merkmal ist der 2380 PS leistende Rolls-Royce Griffon Motor mit zwei gegenläufigen Propellern, welcher an Stelle des üblichen, "nur" 1500 PS starken Originalmotors eingebaut wurde.

Race Mustang P-51 #38 "World Jet"

Historischer Abriss

Seit 1964 misst man sich jeweils Mitte September bei den berühmten Flugzeugrennen auf dem Reno-Stead Airport in Nevada / USA im „Fastest Motor Sport in the World“. Übertrieben ist das nicht: Im vergangenen Jahr hat „Dago Red“, eine frisierte Mustang, die höchste je während eines Flugzeugrennens gemessene Geschwindigkeit von 507 mph (= ca. 815 km/h) erreicht. Dagegen sehen Schumi & Co. mit ihren fahrenden Drehzahlmessern doch ziemlich blass aus, gell?

Im Jahre 1988 tauchte in Reno erstmals ein Racer namens „World Jet“ auf, eine stark modifizierte P-51 Mustang, ausgerüstet mit einem 2380 PS starken Rolls-Royce Griffon Motor, der zwei gegenläufigen Propeller antreibt. 1995 habe ich diese Maschine in Reno „live“ erleben können. Damals ahnte ich nicht, dass meine nächste Begegnung mit ihr acht Jahre später auf meinem Basteltisch stattfinden würde.

Race Mustang P-51 #38 "World Jet"

In die Schachtel geguckt...

Die australische Firma High Planes ist ein rühriger Short Run Hersteller, der hauptsächlich auf einheimische Luftfahrzeuge spezialisiert ist, daneben aber auch ein beachtliches Sortiment an Rennflugzeugen wie Mustangs, Sea Furies, Bearcats, Yak-11 etc. führt. Die meisten leider nur im 72er „Kindergartenmaßstab“, aber die sollen nach und nach eine Nummer grösser auf den Markt kommen.

Ich weiss nicht mehr genau, ob mir beim ersten Öffnen der Bausatzschachtel eher zum Lachen oder Weinen zumute war. Zumindest sahen die babyblauen Spritzlinge so aus, als ob Crocodile Dundee sie höchstpersönlich mit seinem grossen Messer aus dem Vollen gehackt hätte. Im Widerspruch dazu standen die auffallend fein ausgefallenen Gravuren, die ganz ordentlichen Metallfahrwerksbeine und die Vacu-Kanzel.

Die Verbindungen zwischen den einzelnen Bauteilen und den Gießästen waren so dick, dass sie sich nur mit der Säge voneinander trennen ließen. Allein das Entgraten der Bauteile nahm einige Stunden in Anspruch.

Race Mustang P-51 #38 "World Jet"

Baustellenbesuch

Eine weitere Herausforderung waren die Propellerabdeckungen. Laut Bauanleitung hätte man einfach Löcher für die einzelnen Propellerblätter hineinbohren sollen. Das war mir dann doch etwas zu wenig der Realität. Es mussten Schlitze gefräst und Propellernaben improvisiert werden, um den Blättern überhaupt Halt bieten zu können.

So etwas wie Passgenauigkeit war nirgends festzustellen. Der Verbrauch an Spachtelmasse und Schleifpapier war dementsprechend hoch.

Da ich die Vacu-Cockpithaube offen darstellen wollte, musste ich sie entzweischneiden. Gaaaanz vorsichtig, denn es lag ja nur ein Exemplar bei.

Die Flügel habe ich in Tamiya X-15 „Light Green“ gespritzt (einem für empfindsame Seelen seeeehr gewöhnungsbedürftigen Farbton) und den Rumpf in „Polished Aluminium“ von Alclad II (ich HASSE Alclad; könnte endlich mal jemand eine Metallicfarbe erfinden, die ein bisschen wie Chanel No.5 duftet???).

Die Decals liessen sich sehr gut aufbringen. Leider waren sie etwas brüchig (Empfehlung: Vorfixierung mit Microscale) und matt. Letzteres ist für einen hochglanzpolierten Flieger eine doch etwas ungeschickte Wahl.

Race Mustang P-51 #38 "World Jet"

Race Mustang P-51 #38 "World Jet"

Innenleben

Das von Hause aus sehr spartanisch eingerichtete Cockpit-Innenleben habe ich mit einem Mustang-Cockpit von Aires aufgewertet. Dieses mag nicht ganz der – zweifellos an moderne Standards angepassten – Inneneinrichtung der realen „World Jet“ entsprechen, aber lieber nicht 100% korrekt als gar nichts. Vom Ansaugstutzen am Bauch bis zum Heckfahrwerkschacht herrschte gähnende Leere und somit ungewollt „freie Durchsicht“. Das war nur mit einer ganzen Menge Plastiksheets und schwarzer Knetmasse zu beheben.

Referenzen

Sehr hilfreich war das Buch „Griffon-Powered Mustangs“ von Grantham/Veronico (ISBN 1-58007-034-5). Trotzdem musste ich für dieses Modell so ziemlich alles zusammenkratzen, was mir an Wissen und Erfahrung zur Verfügung stand, und wo die Geduld nicht mehr ausreichte, half nur noch Sturheit und Wahnwitz. Trotzdem bin ich froh, mit der „World Jet“ ein außergewöhnliches Modell in der Vitrine haben. Zu gerne würde ich noch ein paar andere Racer dazustellen. High Planes sollte eigentlich schon längst die F8F „Rare Bear“ herausbringen...

Originalaufnahmen

Diese beiden Originalaufnahmen wurden von Jacqueline bei besagtem Rennen gemacht.

Race Mustang P-51 #38 "World Jet"

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Jacqueline Fischer,
Jacquelines Modellbauseiten

Publiziert am 27. September 2004

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