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North American P-51B Mustang

von Bernhard Schrock (1:48 Tamiya)

North American P-51B Mustang

Die ganze Modellbauwelt schwärmt von Alclad II.

Haben überhaupt andere Produkte neben Alclad II heute noch Bestand?. Meiner Meinung nach eindeutig ja. Aus diesem Grund erzähle ich nicht welche Zusatzteile ich damals der Mustang spendierte, sondern wie sich durch einen Versuch meine Standard-Technik für Naturmetall herauskristallisierte.

North American P-51B Mustang

Metalizer von Testors

Den ersten wirklichen Durchbruch schafften bei mir erst die Metalizer von Testors, die zu Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts erschienen und eine sehr feine Pigmentierung nebst einer gewissen Robustheit dank eines Sicherungslackes namens „Sealer“ aufwiesen. Die von Testors verwendeten Metallpigmente sind sehr fein und machen die Metalizer in meinen Augen zu einem der besten Produkte, die es zur Zeit auf dem Markt gibt.

Wie jedes Produkt sind auch die Metalizer von Testors mit Vor- und Nachteilen behaftet. Um allen Interessierten den Umgang mit den Nachteilen/Problemen zu erleichtern, die kurioserweise bei der wichtigsten Farbe (Aluminium) am ausgeprägtesten sind, beschreibe ich zunächst kurz den Vorgang des "Metallisierens".

North American P-51B Mustang

Was passiert eigentlich beim Metallisieren?

Die Metalizer aus dem House Testors sind keine Farben im herkömmlichen Sinne, sondern bestehen auseinem leicht aggressiven Verdünner sowie sehr feinen Metallpigmenten. Der Verdünner verdampft fast vollständig schon beim Spritzen und das was auf der Oberflache bleibt, ähnelt metallischen Staub. Beim Spritzvorgang passiert allerdings noch etwas sehr Wichtiges: die Kunststoff-Modelloberflöche wird vom Verdünner angegriffen und leicht angeraut, um den Metallpigmenten besseren Halt zu geben. Dieser Halt ist für den anschließenden Poliervorgang sehr wichtig, bei dem Pigmente in die angeraute Oberfläche quasi ,,hineinpoliert" werden. Vor dem Polieren muss die vom Hersteller angegebene Zeit von 10 bis 15 Minuten abgewartet werden, damit sich die Oberfläche erholen kann. Geduld ist somit angesagt, denn bei zu frühem Polieren könnte die darunter liegende, „richtige“ Farbschicht beschädigt werden, da der Verdünner bzw. Metalizer bei vielen Farben „Abbeiz Eigenschaften'' zeigt. Eile mit Weile ist hier das beste Motto!

Diese ,,Quasifarben“' entholten keine Füllmittel wie Kunstharz oder Acrylharz und besitzen somit keine Füllwirkung. Aus diesem Grund "verzeihen" die Metalizer, ebenso wie andere auf ähnlichen Prinzipien beruhenden Produkte (z.B. SNJ oder Mr. Metall von Gunze Sangyo, siehe weiter im Text), keine Oberflächenfehler wie Kratzer oder Schleifspuren.

North American P-51B Mustang

Vorbereiten der Oberfläche

Wegen der fehlenden Füllwirkung ist es ratsam - gar erforderlich – der Vorbereitung der Oberfläche besonders viel Aufmerksamkeit zu schenken. Feine Schleifvliese, Schleifschwämme z.B. von MDC (mikrofine) bzw. Schleiftücher von Mikromesh mit Körnung von 3200 bis 6000 sind genau richtig, um der Oberfläche den richtigen Feinschliff zu verleihen. Ist die Oberfläche fertig poliert, sollte die Reihenfolge für die nochfolgenden Lackierschritte gut überlegt werden. "Normale Farben zuerst - Metalizer zuletzt" lautet die Regel, wegen der Empfindlichkeit der Metalizer dem Abkleben gegenüber, versteht sich. Hierbei muss allerdings ein Punkt beachtet werden: Der beim Verarbeiten einer "richtigen Farbe" entstehende Sprühnebel ist am Rand nicht zu vermeiden und weist oft eine raue bzw. poröse Oberfläche auf. Wegen dieser beiden Eigenschafen ist der Sprühnebel bei einer anschließenden Anwendung des Metalizers sehr störend und sollte tunlichst vermieden werden. Deswegen sollten alle normalen bzw. anderen Farben wirklich nur do gespritzt werden (wenn sie zuerst gespritzt werden), wo sie beim fertigen Modell auch zu sehen sind. Am besten ist es, alle zu "metallisierenden" Flächen vor dem Spritzen der anderen Farben einfach abzudecken. Der dabei entstehende Aufwand ist zugegeben größer, entschädigt aber durch ein einwandfreies Endergebnis.

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Polieren

Das Polieren ist in diesem Fall nicht wortwörtlich gemeint, weil die Testors-Metalizer und insbesondere das Aluminium sogenannte "Non-Buffing" Produkte sind. Im Klartext bedeutet dies - nach einem einzigen "Wischvorgang" mit einem weichen Lappen wird fast schon der maximale Endglanz erreicht. Wichtig beim Polieren bzw. Wischen sind weiche Handschuhe oder ein zweiter Lappen zum Halten, denn alle aus Versehen entstandenen Fingerabdrücke lassen sich nicht wegpolieren. Ein anschließendes Sichern mit dem hauseigenen Sicherungslack (Sealer) für das nachfolgende Hantieren sowie Aufbringen von Abziehbildern ist ein Muss und macht die Oberfläche grifffest.

Die Mr. Metall Metalizer-Familie von Gunze Sangyo

Eine aus meiner Sicht ebenfalls hervorragende Produktfamilie ist die Metalizer-Serie aus dem House Gunze Sangyo, die hierzulande leider selten zu finden und in den folgenden Sorten verfügbar ist: Alminute (Aluminium), Chrome Silver, Stainless Steel, Gunmetall, Cooper, Gold, Burnt lron undBronze. Im Gegensatz zu Testors stellen die Mr. Metall'er ein sogenanntes "Buffing"- Produkt dar, bei dem langes Polieren beinahe eine Spiegeloberfläche entstehen lässt, zumindest bei Alminute und Chrome Silver. Auch dieses Produkt ist empfindlich Fingerabdrücken gegenüber und so sollten das Modell bzw. die Teile beim Polieren mit Handschuhen angefasst und noch dem Polieren z.B. mit dem Sealer von Testors gesichert werden.

Der Versuch

Die bei Versuchen mit dem Non-Buffing Metalizer von Testors und dem Buffing Mr.Metall-Metalizer von Gunze Sangyo gesammelten Erfahrungen waren für zwei folgende Fragen verantwortlich: "Was kommt wohl dabei heraus, wenn man beide Produkte mischt? Würde vielleicht die Mischung die Eigenschaften beider Produkte vereinen?" Ein passendes Versuchsobjekt in Form einer P51 B von Tamiya war schnell zur Hand und das Experiment nahm seinen Lauf. Die Vermutungen haben sich in der Tat bewahrheitet: Bereits einige Wischer mit einem weichen Lappen verliehen der Oberfläche einen sehr schönen Glanz. Jeder weitere Wischer erhöhte den Glanz mehr und mehr und ließ die Oberfläche dunkler erscheinen, wobei dieser Effekt besonders bei von benachbarten und unterschiedlich behandelten Blechpaneelen zu sehen war. Jedes weitere Nachwischen eines Blechpaneels bzw. Bereiches zeigte einen deutlichen Unterschied. Dank dieser Eigenschaft lassen sich mit der Mischung außerdem die "Erhebungen" und "Täler" echter Blechhaut (stressed skin) imitieren. Die fertig polierte Oberfläche wird mit einem Wattestäbchen parallel bzw. senkrecht zu den Blechstößen in gleichen Abständen von ca. 2 mm nochmals nachgewischt. Im Frühjahr 1996 war somit auf einen Schlag die lange Suche nach der optimalen Technik vorbei und das Werkzeug für ein realistisches Naturmetall-Finish gefunden.

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North American P-51B Mustang

 

Bernhard Schrock

Publiziert am 04. September 2010

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