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Dassault Rafale M

(Revell - Nr. 04892)

Revell - Dassault Rafale M

Produktinfo:

Hersteller:Revell
Sparte:Flugzeuge Militär Modern
Katalog Nummer:04892 - Dassault Rafale M
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:Dezember 2014
Preis:ca. 15 €
Inhalt:
  • 2 Gießäste aus hellgrauem Kunststoff
  • 1 Gießast aus klarem Kunststoff
  • 1 Decalbogen mit zwei Markierungsoptionen
  • Anleitung in Schwarz-Weiß

Besprechung:

Revell - Dassault Rafale M

1978 startete Dassault das Programm ACX (Avion de Combat Expérimental). Ziel war die Entwicklung eines überlegenen Kampfflugzeugs auf dem neuesten Stand der Technik, das für den Einsatz von Flugzeugträgern aus geeignet war. Es sollte alle aktuell in Dienst gestellten Kampfflugzeuge ablösen. Der Prototyp Rafale A Demonstrator absolvierte am 4. Juli 1986 vom Testflugzentrum Istres aus seinen Jungfernflug. Angetrieben wurde er von F404-Triebwerken aus US-amerikanischer Produktion (die auch für die F/A-18 verwendet wurden).

Im Januar 1988 wurden weitere Prototypen der Rafale getestet und bewertet, eine Rafale C und eine zweisitzige Rafale B. Zwei Maschinen des Typs Rafale M, die für den trägergestützten Einsatz umgebaut worden waren, flogen am 12. Dezember 1991 zum ersten Mal. Diese Marinemaschinen unterschieden sich erheblich vom Rafale A Demonstrator. Sie bestanden aus Verbundmaterialien, waren kleiner und auch leichter, sie waren mit den leistungsstärkeren Snecma M88-Triebwerken ausgerüstet und so konstruiert, dass eine geringere Radarrückstrahlung erreicht wurde.

Die Rafale durchlief drei Entwicklungsstadien (F1, F2 und F3). Die erste Maschine des Typs Rafale wurde mit der Rafale M-F1 im Jahr 2001 bei der Flottille 12F in Dienst gestellt. Es handelte sich um ein reines Jagdflugzeug, das lediglich mit Luft-Luft-Raketen und einer Kanone bestückt war. Die Standardversion F2 (Jagdbomber) wurde an die französischen Luftstreitkräfte und die Marine im Jahr 2005 ausgeliefert.

Revell - Dassault Rafale M

Nach stetiger Weiterentwicklung konnte schließlich ab 2009 mit der Auslieferung der Mehrzweckversion F3 begonnen werden. Diese Version kommt für verschiedene Einsatzarten in Frage, wie z.B. Luftüberlegenheit, taktische Bodenunterstützung und den Abwurf konventioneller oder lasergelenkter Bomben. Sie kann Marschflugkörper mitführen, Anti-Schiff-Flugkörper, Aufklärungsbehälter und sie kann auch mit einem Douglas-Behälter für die Luftbetankung ausgerüstet werden.

Diese Eigenschaften machen die Rafale zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten für die Saab JAS-39 Gripen, den Eurofighter und die F/A-18E/F Super Hornet. Die Rafale 4 befindet sich derzeit in der Projektphase. Sie soll bessere Tarneigenschaften besitzen, mit einem leistungsstärkeren aktiven Radar ausgestattet sein und Luft-Luft-Raketen mit großer Reichweite absetzen können. Damit sollte sie sich mit den US-amerikanischen F-22 und F-35 messen können. Die Rafale M wird seit 2001 bei der Flottille 12F und seit Februar 2012 bei der Flottille 11F eingesetzt.

Flottille 17F ist ein Vollmitglied der NATO Tiger Meet Association und nutzt derzeit die modernisierte Super-Etendard (SEM), die Einheit wird jedoch zu einem späteren Zeitpunkt auf die Rafale M umgestellt. Beide Flottilles sind auf dem Marinefliegerstützpunkt Landivisiau in der Bretagne stationiert. Regelmäßig werden Maschinen an den Flugzeugträger R91 Charles De Gaulle überstellt und sie waren bereits bei den meisten Konflikten der vergangenen Jahre im Einsatz, insbesondere in Afghanistan während der Operation Heracles und in Libyen während der Operation Harmattan.

Revell - Dassault Rafale M

Der Ursprung dieses Bausatzes lässt sich bis an den Anfang der 1990er Jahre zurückverfolgen. Sein Alter kann er nicht leugnen, verfügt er doch noch über erhabene Gravuren und einige Formfehler. Die lassen sich z.T. auf die Tatsache zurückführen, dass er noch während der Prototypenphase des Originals auf den Markt kam, damals unter dem Italeri-Label. Italeri selbst hat die Gießäste im Laufe der Zeit stellenweise etwas überarbeitet, vor allem die Außentanks entsprechen nun der Serienversion. Ergänzt wurden auch Teile der elektronischen Ausstattung, wie z.B. die Sensoren vor der Frontscheibe. Nach wie vor nicht vorhanden sind die Spirale-Sensoren am Heck direkt neben den Schubdüsen und einige Teile der SPECTRA-ECM-Ausstattung.  

Revell - Dassault Rafale M

Fangen wir doch mal vorne am Flieger mit unserer Begehung an. An der Nase fällt auf, dass die Kontur am Übergang zur Frontscheibe nicht korrekt wiedergegeben ist. Dadurch wirkt die Nase zu lang, was durch die viel zu weit hinten angeordneten, erhabenen Längsrippen noch verstärkt wird. Die verlängerte Nasenspitze kann weg, die ist so nicht mehr vorhanden. Die beiden Infrarot/TV Sensoren vor dem Cockpit werden am Ende als separate Teile angebaut. Von den anderen Sensoren rund um die Nase fehlt allerdings jede Spur :).

Ein Stückchen weiter hinten im Cockpit sind viele Details der Fantasie entsprungen, weder Instrumentenbrett, die Seitenkonsolen noch der Bereich unter dem hinteren Teil der Haube entsprechen dem Original. Der Schleudersitz ist viel zu kurz geraten, ein Austausch ist ratsam, allerdings mit einer Tieferlegung in der Wanne verbunden. Kommt wohl von dem separaten Fahrwerksschacht, der halt nun mal Platz braucht. Die Cockpithaube ist mir einen Tick zu stark geschwungen und wirkt dadurch größer als sie in Wirklichkeit ist. Man kann das durch geschicktes Bemalen des Rahmens ein wenig kaschieren.

Revell - Dassault Rafale M

Revell - Dassault Rafale M

Die Lufteinläufe enden nach gut 2cm an einer massiven Platte. Die Sensoren an den Einlaufseiten sind vorhanden, andere müssen noch ergänzt werden. Die Verkleidung der Kanonenmündung fehlt gänzlich, merkwürdigerweise ist die erst spät eingeführte Verkleidung dahinter vorhanden, wenn auch nicht sonderlich gut getroffen. Die beiden Canards direkt darüber können beweglich eingebaut werden, diese sind im Stand ja oft nach hinten geklappt. Der Bugfahrwerksschacht enthält einige rudimentäre Details, die hinteren Schächte sind vollkommen glatt, was aber nicht weiter stört, da das Fahrwerk den freien Raum weitestgehend ausfüllt. Die Fahrwerke selbst sind ganz gut gemacht und können noch mit ein paar Leitungen versehen werden.

Auf unserem Weg in Richtung Heck passieren wir nun den wohl gröbsten Fehler im Bausatz, nämlich den Übergang von den Tragflächen zum Rumpf. Der Verlauf ist viel zu kantig und müsste noch ein gutes Stück weiter in Richtung Flügelspitze auslaufen. Korrigieren kann man das nur bedingt und es ist mit viel Spachteln und Schleifarbeit verbunden. Bei der Gelegenheit kann man auch gleich die fehlenden Auslässe entlang der Flügelwurzel ergänzen bzw. die vorhandenen überarbeiten. Da kann man die an der Seitenleitwerkswurzel gleich mit verarzten. An Außenlasten stehen die großen RPL751 2000 Liter Zusatztanks sowie 4 MICA Luft-Luft-Raketen zur Verfügung. Die ebenfalls sehr oft verwendeten kleineren RPL711 1250 Liter Tanks sind leider nicht dabei. Das ist umso ärgerlicher da gerade für die Sonderlackierungen vorzugweise die "kleinen" genommen werden - wie übrigens auch bei dieser hier Maschine der Fall! Wer's also ganz genau machen will muss sich die Tanks z.B. aus dem Hobby Boss Bausatz besorgen. Die beiden Magic II wandern in die Restekiste.

Dassault Rafale MDassault Rafale MGut zu erkennen, die erhabenen GravurenDassault Rafale MDassault Rafale MDassault Rafale MDassault Rafale M
Dassault Rafale MDassault Rafale MDas Fahrwerk kann noch einige Leitungen vertragen.Die Rückenlehne des Sitzes ist viel zu kurz geraten, die Instrumente reine Fantasie. Die Gravuren an der Nase sitzen zu weit hinten.Die charakteristischen Gitter entlang der Leitwerkswurzel sind nur einfache erhabene Gravuren.Dassault Rafale MDassault Rafale M

Dassault Rafale M

 

So, nun sind wir auf unserem Rundgang auch schon am Heck angekommen. Hier kann man die beiden Schubdüsen noch etwas nachdetaillieren, zumindest sollte man die Teile innen nachgravieren, da sie vollkommen glatt sind. Die fehlende ECM-Sensorik oberhalb der Düsen sollte man noch ergänzen, ebenso die bereits erwähnten Spirale rechts und links daneben. Der Fanghaken kann wahlweise ein- oder ausgefahren gebaut werden. Sämtliche Steuerflächen sind fest angegossen, wer hier etwas Leben in die Bude bringen will, muss wohl oder übel zur Säge greifen.

Der sauber gedruckte Decalbogen enthält Markierungen für zwei Maschinen. Erfreulicherweise hat man wieder einmal die Möglichkeit, eine ganz normale "Graue" zu bauen, obwohl die Sonderlackierung schon ihre Reize hat. Man kann die M32 natürlich auch in Grau bauen, so wie sie im z.B. September 2014 in Belgien zu sehen war. Das Design stammt von Syhart Decals und der Bogen ist insgesamt von sehr guter Qualität. Man ist eine Weile beschäftigt, bis die sicherlich gut 200 Decals am Modell angebracht sind. Schön, dass man auch an die Stencils für die Außenlasten gedacht hat. Tipp: Holt euch bei Revell die pdf-Datei, dort kann man die Decals viel besser erkennen als auf der an sich guten Papierversion der Bauanleitung, Link siehe unten.

2014 trug Rafale M32 wieder die normale Dienstuniform. Man beachte die Verkleidung der Kanonenmündung, die so im Bausatz fehlt.
2014 trug Rafale M32 wieder die normale Dienstuniform. Man beachte die Verkleidung der Kanonenmündung, die so im Bausatz fehlt.

Darstellbare Maschinen:
  1. Dassault Rafale M32, 90 ans 11F / 10ans Rafale 12F, BAN Landivisiau 2012
  2. Dassault Rafale M17, Flottille 12F, BAN Landivisiau 2011
Stärken:
  • Einfacher Zusammenbau
  • Schöner, qualitativ hochwertiger und sehr umfangreicher Decalbogen
Schwächen:
  • Erhabene Gravuren
  • Leichte Formfehler, besonders am Übergang Flügel/Rumpf, Nase und Cockpithaube
  • Fehlende Sensorik (beide Maschinen sind Standard F3)
  • Nachtrag: Eigentlich fehlen die 1250L Tanks für die Sonderlackierung
Anwendung:
  • Einfach

Fazit:

Ein Bausatz, der auch mal einen modernen Nachfolger gebrauchen könnte (ok, es gibt noch Hobby Boss ;). Wen die erhabenen Gravuren und die leichten Formfehler nicht stören, der kann bedenkenlos zugreifen. Der Decalbogen reist die Sache wieder ein bisschen heraus.

Weitere Infos:

Anmerkungen: Ihr könnt euch den Artikel auf der Revell-Homepage hier anschauen. Dort gibt es auch die Bauanleitung als pdf-Datei. Besonders die Bemalungs- und Decalanleitung ist Dank der sehr hohen Auflösung viel besser zu lesen!

Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 02. Januar 2015

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