Avia B.534 4. série(Eduard Bausätze - Nr. 7428)Produktinfo:
Besprechung:Das Original:Die tschechische Avia B.534 war eine klassische und robuste Doppeldecker-Konstruktion aus den 1930er Jahren. Sie war eine Weiterentwicklung der B.34, die nur in einer kleinen Serie gebaut wurde. Die größten Verbesserungen betrafen den Motor, ein geschlossene Cockpit und ein verkleidetes Fahrwerk. Der Erstflug der B.534 erfolgte Ende September 1933. Im April 1934 stellte diese Maschinen mit 365,744 km/h einen tschechoslowakischen Geschwindigkeitsrekord auf. Im Herbst 1935 wurden die ersten Einheiten mit den neuen Maschinen ausgerüstet. Bei dem bekannten, internationalen Flugtreffen in Zürich im Juli/August 1937 belegte die B.534 in der Kategorie A und C den zweiten Platz hinter den Messerschmitt Bf 109. Die politischen Ereignisse und die Besetzung des Landes durch deutsche Truppen im März 1939 beendeten den Einsatz der B.534 bei der tschechischen Luftwaffe. Ein Teil der erbeuteten Maschinen wurden von Deutschland an Bulgarien geliefert. Doch technologisch waren die Doppeldecker nicht mehr in der Lage mit den modernen Konstruktionen mitzuhalten. Deshalb wurden die Maschinen bald vom Fronteinsatz zurückgezogen und dienten dann in „2. Reihe". Bei der deutschen Luftwaffe dienten B.534 als Trainings- und Schleppflugzeug. Drei Maschinen wurden auch mit Fanghaken umgebaut, um Decklandeversuche für den geplanten deutschen Flugzeugträger „Graf Zeppelin" durchzuführen. Insgesamt sind über 560 Maschinen der B.534 in den verschiedenen Bauversionen hergestellt worden. Neben den oben genannten Ländern wurden auch zwei Maschinen durch die griechische Luftwaffe geflogen. Auch Kroatien und die Sowjetunion sollen einige dieser Flugzeuge erhalten haben. Angeblich soll auch eine Avia B.534 den letzten Luftsieg eines Doppeldeckerflugzeuges in der Geschichte der Luftfahrt erzielt habe. Es ist keine originale Avia B.534 erhalten geblieben. Jedoch existieren in der Tschechoslowakei und in der Slowakei jeweils ein Nachbau unter Verwendung einiger Originalteile.
Der Bausatz:Bereits in den frühen 1970er Jahren gab es die Avia B.534 in 1:72 von KP. Viele Jahre später folgten Neuauflagen, teilweise mit Umbauteilen, von anderen Firmen, die aber alle auf dem KP-Bausatz beruhten. Um die Jahrtausendwende gab es einige Resin-Komplettbausätze von mehr oder weniger guter Qualität. Ab 2009 brachte RS Models einen neuen Kleinserien-Spritzgussbausatz in verschiedenen Versionen auf den Markt. Ab 2015 setzt Eduard nun einen neuen Maßstab für die Avia B.534 in 1:72. Der vorliegende Bausatz ist qualitativ das Beste, was es in diesem Maßstab zu diesem Thema bisher gegeben hat. Die versenkten und erhabenen Gravuren sind stimmig für ein Modell in dieser Größe. Unsauberkeiten an den Bauteilen oder verzogene Spritzlinge sind nicht zu finden. Die Details an der Abgasanlage des Motors oder die angedeutete Bewaffnung an den Rumpfseiten sind teilweise so filigran, dass diese bei zu dickflüssiger Farbe später nicht mehr zu erkennen sein werden. Alle Ruder am Leitwerk lassen sich in individuellen Positionen befestigen. Die Ruderflächen an der oberen Tragfläche müssen - bei Bedarf - selbst ausgeschnitten werden. Im Cockpit gibt es eine angedeutete Gitterstruktur mit Sitz und Steuerknüppel. Mehr ist später, bei geschlossener Kabinenabdeckung, auch nicht zu erkennen. Für die zwei Kühleröffnungen legt Eduard zwei Decals bei. Das ist nicht ganz so optimal, weil es nur eine zweidimensionale Darstellung erlaubt. Entsprechende Ätzteile sind separat erhältlich. Gleiches gilt für die Schlösser für die Verspannung der Tragflächen. Die Räder des Fahrwerks können mit oder ohne Verkleidung gebaut werden. Auch gibt es eine Anzahl von Teilen, die nicht für diese Bausatzversion benötigt werden. Das ist in der übersichtlich Bauanleitung klar gekennzeichnet. Diese führt auf zwölf A5-Seiten zum fertigen Modell. Mit dem Markierungsbogen können wahlweise zwei Maschinen dargestellt werden. Darauf sind auch einige Wartungshinweise enthalten. Die Markierungen sind dünn und glänzend gedruckt.
Darstellbare Maschinen:
Stärken: Bestes Modell einer Avia B.534 in 1:72. Schwächen: Wem die Rippenstrukturen der Tragflächen etwas zu stark ausgeprägt erscheint, kann diese dünner schleifen. Anwendung: Nur bedingt für Modellbaueinsteiger geeignet. Fazit:Da Eduard die B.534 bereits in 1:48 im Sortiment hat und eine gute Prise Nationalstolz mit im Spiel ist, lag es auf der Hand, dass auch der 1:72er Maßstab bedient wird. Es war auch an der Zeit für eine neue B.534. Deshalb uneingeschränkte Kaufempfehlung! Weitere Infos:Referenzen:
Deutschsprachige Informationen zum Original sind hier zu finden. Englischsprachige Informationen zum Original sind hier zu finden. Alle Modellbau-Information zur Avia B.534 bei Scalemates sind hier zu finden. Anmerkungen: Den Bausatz auf der Homepage von Eduard sowie die zugehörige Anleitung erreicht ihr über folgende Links: Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 01. August 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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