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Mirage IVP

(A&A Models - Nr. 7221)

A&A Models - Mirage IVP

Produktinfo:

Hersteller:A&A Models
Sparte:Flugzeuge Militär Modern
Katalog Nummer:7221 - Mirage IVP
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:2023
Preis:ca. 30 €
Inhalt:
  • 11 Rahmen mit grauen Kunststoffteilen plus separate Tragflächenunterseite 
  • 1 Rahmen mit Klarsichtteilen
  • 1 Platine mit Ätzteilen
  • 1 Bogen Masken

Besprechung:

A&A Models - Mirage IVP

Die Mirage IVP war eine weiterentwickelte Version des französischen Langstreckenbombers Mirage IVA. Notwendig wurde diese Version durch die Verzögerungen in der Entwicklung der nuklearfähigen Ausführung der Mirage 2000. Diese wurde speziell für das Tragen der ASMP Flugkörper entwickelt. Um die (dreigeteilte) nukleare Abschreckung Frankreichs weiterhin aufrecht zu erhalten, bedurfte es einer Zwischenlösung. 1988 erfolgte der Übergang von der AN22 Freifallbombe zum Marschflugkörper ASMP. Neben einer Anpassung der bisherigen zentralen Waffenstation am Rumpf gehörten auch ein neues Zielerfassungssystem, ein neues Radar (ARCANA) sowie eine Ausstattung für elektronische Gegenmaßnahmen (SERVAL). All dies hatte auch einige Änderungen in den Cockpits zur Folge. Zwischen 1983 und 1989 wurden insgesamt 19 Mirage IVP aus dem Bestand der Mirage IVA Flotte umgebaut, N°11, 13, 23, 25, 26, 31, 36, 48, 51-57, 59, 61 und 62. Die Außerdienststellung erfolgte im Jahre 2005, die letzte Einheit war das ERS 1/91 "Gascogne" in Mont-de-Marsan. 

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Mirage IVP

 

Der Bausatz der Mirage IVA ist ja nun schon eine Weile auf dem Markt und damit konnte man sowohl den Bomber mit der freifallenden Atombombe als auch den Aufklärer bauen. Was noch fehlte, war die Möglichkeit eine ASMP unterzuhängen. Dies hat A&A Models nun nachgeholt und die Mirage IVP (Pénétration) herausgebracht. Der Bausatz wurde hierzu leicht überarbeitet und die benötigten Teile als extra Spritzlinge beigelegt. Die Änderungen betreffen die Tragflächenunterseite und die Fahrwerksschächte. Die Mulde für die Atombombe ist entfallen, geblieben ist eine rechteckige Aussparung, die mit einer passenden Platte verschlossen wird (warum eigentlich?... hätte man doch gleich weglassen können). Durch den Wegfall der Mulde ändert sich die Geometrie der Hauptfahrwerksschächte, passende Teile sind auf den neuen Rahmen enthalten. Warum man das so gemacht hat, verstehe ich nicht ganz, denn eigentlich wurde - so nehme ich an - diese Mulde immer nur abgedeckt. Ein passendes Bauteil ist ja nach wie vor vorhanden. Das interne Alkan F1 Düppelwerfer-System, welches am Heck auf der Unterseite installiert war, liegt dankenswerter Weise als Ätzteil bei. Dies benötigt man zumindest für Markierungsoption 2, N°59 "CF" hatte das zum Zeitpunkt der Sonderlackierung ausgebaut oder abgedeckt (bzw. Folie einfach drübergeklebt?). 

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Mirage IVP

 

Die Außenlasten sind quasi komplett neu, geblieben sind nur die beiden 2.500 Liter RP20-Tanks. Anstelle der AN-52 gibt es nun eine ASMP-Rakete mit entsprechendem Pylon, der CT52-Aukläungsbehälter hat Platz gemacht für je einen Barax, Phimat, Barracuda und BOZ-103 Störbehälter. Man hätte den CT52 auch drin lassen können, er wurde bis zum Ende der Dienstzeit verwendet. Als extra Schmankerl bietet uns der Hersteller noch einen Satz Starthilfe-Raketen, diese gab es bisher nur als Zubehör aus Resin. Der Rest vom Bausatz wurde unverändert übernommen. Bei den beiden Cockpits sollte man entsprechendes Bildmaterial sichten, um die erforderlichen Änderungen vorzunehmen. Man sieht vom Cockpit später aber nicht mahr allzuviel, insofern kann man hier entspannt zu Werke gehen.

Die Detaillierung des Bausatzes ist nach wie vor sehr gut, die Gravuren sind stellenweise aber "sehr" fein, man wird hier sicherlich am Ende nachgravieren müssen. Die Passgenauigkeit der Bauteile lässt zu wünschen übrig, wie ein Test mit den wichtigsten Baugruppen ergab. In unserer Galerie gibt es einen Baubericht der Mirage IVA von Roland Sachsenhofer, er hatte so seine liebe Mühe mit dem Bausatz. Der Guss ist stellenweise unsauber, es gibt Grat, Fischhäute und auch einige Sinkstellen. 

Das Cockpit ist schon ein kleines Modell für sich, über 25 Einzelteile sind hier zu verbauen. Es gibt erhabene Details an den Instrumentenbrettern, die Seitenkonsolen müssen sich allerdings mit Decals begnügen. Die Sitzgurte liegen als Ätzteile bei. Die Fahrwerke und deren Schächte sehen nicht schlecht aus, aber die Teile erfordern einiges an Arbeit wegen dem unsauberen Guss. Für die nicht ganz so schönen Räder gibt es - so man es sich leisten will - Ersatz aus Resin. Bei den Triebwerken sieht es ähnlich aus, der Wille war da, aber das Ergebnis will nicht so recht überzeugen. Es gibt Ersatz aus Resin, zwar nicht 100%ig für eine Mirage IV, aber die Teile für die Mirage F.1 würden es hier auch tun. 

Mirage IVP links - Mirage IVA rechtsMirage IVP links - Mirage IVA rechtsMirage IVP rechts - Mirage IVA linksMirage IVPMirage IVPMirage IVPMirage IVP

Mirage IVP links - Mirage IVA rechts

Mirage IVP links - Mirage IVA rechts 

Ein Highlight des Bausatzes stellt sicherlich der umfangreiche Decalbogen dar. Man kann zwischen drei Dekorationen auswählen, zwei "normalen" Einsatzmaschinen sowie der "Abschiedsmaschine" aus dem Jahre 2005 mit ihrer farbenfrohen Sonderlackierung. Für letztere sind auch die meisten Masken vorgesehen, man spart sich damit das mühevolle Abkleben der Zackenmuster. Der Decalbogen stammt vom ukrainischen Hersteller Decograph, der Druck ist sehr sauber und versatzfrei, man kann selbst kleinste Schriften noch als solche erkennen. Die benötigten Wartungshinweise sind komplett vorhanden. Die Bauanleitung ist zum Teil farbig, die Skizzen sind für mich auch ohne Lesebrille erkennbar. Die Bemalung orientiert sich an den Farben von Gunze und AK. Die Option 2 ist in der Anleitung so nicht ganz korrekt beschrieben, im Jahr 2005 war das 1/91 kein Bombergeschwader mehr, sondern ein strategisches Aufklärungsgeschwader (ERS anstelle von EB). Auch der Name ist falsch, "Bretagne" gehörte zum 2/91, zum angegebenen Zeitpunkt 2005 aber bereits lange deaktiviert (1996). Es muss also heißen: Escadron de Reconnaissance Stratégique (ERS) 1/91, "Gascogne", so auch die N°59 "Cèst Fini". 

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Mirage IVP

 

Darstellbare Maschinen:
  • Mirage IVP N°01, Erprobungsträger für die ASMP und die Starthilfe-Raketen, Istres 1988
  • Mirage IVP N°61, "CH", Escadron de Reconnaissance Stratégique 1/91" Gascogne", Mont-de-Marsan 2005
  • Mirage IVP N°59, "CF" "C`est Fini", Sonderlackierung zur Außerdienststellung im Jahre 2005 
Stärken:
  • Gute Detaillierung
  • Umfangreiche Ausstattung mit Masken, Ätzteilen und einem hervorragend gemachten Decalbogen
  • Inklusive Starthilfe-Raketen
  • Bauanleitung sehr gut gemacht
Schwächen:
  • Stellenweise unsauber gegossen mit Grat, Fischhaut und Sinkstellen
  • Teilweise recht flache, ja zum Teil kaum vorhandene Gravuren am Rumpf
  • Fehlender CT52 Aufklärungsbehälter
Anwendung:
  • Wegen der nur mäßigen Gussqualität und der beim Trockenpassen festgestellten Ungenauigkeiten braucht man viel Geduld, eher was für erfahrene Modellbauer.

Fazit:

Ja, was soll man sagen, die Idee ist sehr gut, die Umsetzung nicht ganz so gut gelungen. Die Unterschiede zur Mirage IVA wurden (teilweise) berücksichtigt, allerdings stellenweise zuviel des Guten (CT52 samt Aufnahme an Rumpfunterseite). Die Detaillierung ist mal gut, mal durchwachsen, die Passgenauigkeit und die Gussqualität lassen zu wünschen übrig. Aber hey, es ist eine Mirage IV! 

Weitere Infos:

Referenzen:
  • Mirage IV, La fin d'un règne, Collection Mach2, Zéphyr Editions
  • GAMD Mirage IV, Les Matériels de l'Armée de l'Air N°5, Histoire & Collections
  • Forces Aériennes Stratégiques, Histoire & Collections

Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 15. August 2023

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