Da Vincis Tank(Retrokit - Nr. RSF016)Produktinfo:
Besprechung:Das OrginalLeonardo da Vinci war wohl das was man heute als Universal-Genie bezeichnen würde. Viele seiner Erfindungen, die entweder tatsächlich gebaut wurden oder die es nur auf Papier gab, zeugen von seinem genialen Geist, der allen anderen zu seiner Zeit weit, weit voraus war. Etwa im das Jahr 1482 beschreit er in einen Brief einen gepanzerten Wagen der mit seinen Kanonen feindlichen Soldaten vernichten und den eigenen Truppen Schutz und Deckung geben sollte. Der Antrieb sollte mit acht Mann per Muskelkraft über Handkurbeln auf Zahnräder, Achsen und Räder erfolgen. Um 1485 fertigte da Vinci zwei Zeichnungen des „Panzers" an die sich aber keinen bestimmten Codex zuordnen lassen. Diese und eine heutige Analyse sind z.B. hier zu finden. Durch die Schrägen der starken Holzarmierung sollten Kanonenkugel abgelenkt werden. Ob der „Panzer" rundherum mit Kanonen hätte ausgestattet werden sollen ist eher unwahrscheinlich. Diese Ausrüstung hätte ein enormes Gewicht dargestellt, zusätzlich zur Holzkonstruktion. Wahrscheinlicher ist es das die Zeichnung Öffnungen für Musketengewehre darstellt. Wie damit aber z.B. Bodenunebenheiten oder gar Gräben überwunden werden sollten ist heute unklar. Eine Geradeausfahrt auf ebener Fläche sollte alleine schon durch das Gewicht der Konstruktion problematisch sein. Das Orignialblatt wird im Britischen Museum in London aufbewahrt. Die meisten anderen Zeichnungen von Leonardo da Vinci sind in dem „Codex Atlanticus" zusammengefasst. Diese beinhalten 1119 Zeichnung sowie Texte und sind in 12 Bände unterteilt und befinden sich in einem italienischen Museum. Es gibt auch eine dritte Skizze auf einem anderen Blatt die als Antriebsvariante ein Pferd im Inneren zeigt. Soweit bekannt hat es dieses gepanzerte Gefährt nur auf Papier gegeben. Da Vinci im ModellbauVereinzelte Modelle zu den Entwürfen von Da Vinci gibt es bereits seit den 1960er Jahren. Aber erst seit Anfang der 2000er Jahren, anlässlich seines 500. Geburtstages, trieben bei Revell, Academy und andere Firmen die Entwicklung von Holz- bzw. Kunststoffmodellen voran, die nach seinem Zeichnungen als Bausätze umgesetzt wurden. Manche mit mehr oder weniger Ähnlichkeit zum Original. Auch den „Panzer" gibt es von verschiedenen Firmen. So hat Revell ihn in als Holz-/Metall-Bausatz im Maßstab 1:24 und Academy in Kunststoff in 1:12. Beide haben aber mehr oder weniger offensichtliche Abweichungen zu den Zeichnungen. Der Bausatz von RetrokiTDer englische Hersteller RetrokiT hat den Panzer in zwei Versionen (RPT001 und RSF016) im platzsparenden Maßstab 1:72 im Sortiment. Worin aber der Unterschied bestehen soll ist leider unklar. Aber auch hier weicht das Desing vom „Original" ab. Denn die Kanonen sind hier im oberen Drittel der Konstruktion untergebracht. Auch die Anzahl ist deutlich reduziert. Aber die Platzierung hätte durchaus Sinn gemacht, denn so hätten die Kanonen ein deutlich größeres und besseres Schußfeld gehabt. Ob die obere Spitze des „Panzers" ebenfalls aus einer Holzpanzerung bestanden hätte ist unklar. Es wäre auch möglich das hier eine Abdeckung aus Stoff vorgesehen war. Die Zeichnung wirkt in diesem Bereich nicht so massiv wie der untere Teil. Auf jeden Fall deutet die Zeichnung einen umlaufenden, horizontalen, Freiraum an der der Führung und Beobachtung der Umgebung dienen sollte. RetrokiT spendiert dem Modell zusätzlich etwas was wie eine Zugangsluke aussieht. Auch dies hätte Sinn gemacht um schnell Personal oder Güter ein- oder auszuladen. Die vier Bauteile der Antriebsräder verfügen über Zapfen die die Antriebsart mit Zahnrädern darstellen sollen. Bedingt durch die Resinherstellung sind diese sehr bruchgefährdet und später, am fertigen Modell, wohl kaum noch zu sehen. Wegen der wenigen Bauteile sollte die Montage schnell von der Hand gehen. Die Angüsse sind zwar breit aber dünn.
Die Bauanleitung und der MarkierungsbogenDie Bauanleitung besteht aus einen s/w gedruckten Blatt im Format A4. Der Text ist in englischer Sprache. Er beschreibt den Bausatz audrücklich als „What if"-Variante und zählt die Änderungen gegenüber dem Orginal auf. Der Mini-Markierungsbogen besteht aus drei in Weiß gedruckten Zeichen der „Fleur-de-Lis", einer stilisierten Form der Blüte der Schwertlilie. Da dieses Symbol zu dieser Zeit in verschiedenen Ländern bzw. Regionen verwendet wurde kann über die Kombination zu diesem Bausatz nur gemutmaßt werden. Vielleicht hat der RetrokiT auch nur spekuliert das beides gut zusammenpassen würde. Wie dem auch sei: Die Markungen sind auf einem durchgehenden Trägerfilm gedruckt und müssen einzeln und randscharf ausgeschnitten werden. Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Nicht für Modellbaueinsteiger geeignet Fazit:Das fertige Modell hat einen handlichen Durchmesser von 6,5 cm und eignet sich sehr gut zur Darstellung mit einem Diorama. Was ich mich frage: Jede der oben genannten Modellbaufirmen, inklusive RetrokiT, kennen die Originalzeichnungen zu dem „Panzer" von Leonardo da Vinci. Aber warum schafft man es nicht diese auch so im Modell umzusetzen? Was ist so schwer daran? Aber wie dem auch sei: Der Bausatz von „Da Vinci's Tank" ist weitab vom sogenannten „Mainstream" und gerade deshalb sehr interessant und empfehlenswert! Weitere Infos:Referenzen: Eine Bezugsquelle auf der Webseite von RetrokiT ist hier zu finden. Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 16. September 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |