GMC 2 1/2 Ton. 6x6 Truck "D-Day 80 Anniversary"(Italeri - Nr. 6271)Produktinfo:
Besprechung:Zum Bausatz – Oldie but Goldie?Bei der Suche nach einem für meine Zwecke geeigneten Fahrzeug stieß ich zwangsläufig auf den sechsradgetriebenen GMC von Italeri, dessen Modellgeschichte im Jahr 1979 begann, damals noch unter dem Namen Italaeri aufgelegt (siehe Unterseite eines Trittbretts!). Seitdem erfuhr das Modell mehrere (Neu-)Auflagen, die v.a. die Deckelbilder („Reboxing“) und die Decals betrafen. Aber auch neue Teile kamen 1993 ins Spiel: So wurde das offene Führerhaus der späten Version (mit Planenverdeck) gegen das Ganzmetallführerhaus der frühen Version ausgetauscht. Was auf den ersten Blick im Hinblick auf die zeitliche Abfolge vielleicht unlogisch erscheinen mag, war in der Realität der Materialersparnis beim Bau angesichts der Kriegsdauer geschuldet. Die jüngste Modellauflage des LKW erschien 2024 zum 80. Jahrestag des „D-Day“ – in entsprechender Verpackung. Zum Vorbild
Der GMC war ein im zweiten Weltkrieg weit verbreiteter Lastkraftwagen mit einer gebauten Gesamtzahl in einer Größenordnung von einer halben Million Fahrzeugen, je nach Quelle und welche Typen mitgezählt werden (vgl. z.B. DUKW) weichen die Zahlen im fünfstelligen Bereich ab. Mit einer Nutzlast von 2,5 Tonnen war der Typ 353 CCKW (langer Radstand im Gegensatz zum 352 mit kurzem Radstand) das am häufigsten von nur einer Firma gebaute Fahrzeug des zweiten Weltkriegs. Der nach dem Produktionsschlüssel des Herstellers auch als CCKW bezeichnete LKW blieb auch nach dem zweiten Weltkrieg noch in Diensten der US Army (z.B. Korea-Krieg) und seiner Verbündeten (z.B. Indochina). Dabei steht das erste C für das Planungsjahr 1941, das zweite für konventionelles Führerhaus, K für Allradantrieb und W für die Doppelhinterachse – technische Details siehe Referenzen.
Der BauplanMit einem 10seitigen Faltblatt im Format (180 x 230 mm) veranschaulicht der Hersteller den Bauprozess, der in 11 Stufen zum fertigen Modell führt. Die Übersichtlichkeit wird jeweils durch eine überschaubare Anzahl von zu verbauenden Teilen gewährleistet. Der Bauplan startet mit einem kurzen Text, wobei man bei einer Jubiläumsausgabe durchaus mehr zum eigentlichen Anlass erwarten darf. Die zweite Seite bietet wie üblich eine Übersicht der Spritzlingsrahmen und Teile. Farbvorschläge beschließen die zweite Seite. Wie bei Italeri üblich wird zuerst die Federal Standard Nummer (vergleichbar der RAL-Nummer) genannt, danach die Nummer der hauseigenen Acrylfarbe. Positiv erscheinen mir besonders die letzten drei Seiten, welche die drei möglichen Fahrzeugvarianten in Dreiseitenansichten farbig zeigen, inclusive Positionierungshinweisen für die Decals der drei Varianten, die allerdings fälschlicherweise als Typ „653“ bezeichnet sind, wohl einem Übertragungsfehler (353 und 6x6) geschuldet.
Die BauteileZwei Spritzgussrahmen und eine überschaubare Teilezahl verheißen einen relativ zügigen und einfachen Bau des Modells, wenn man vom üblichen Versäubern absieht … und da gibt es einiges zu tun. Den meisten Teilen mag man nicht mehr den heutigen Detaillierungsstandard zubilligen (z.B. Holzdarstellung). Fehlanzeige bei Photoätzteilen oder gar 3D-Druck. Eben ein Modell-Oldtimer. Der Motorraum bleibt leer. Die beiliegende sechsteilige Fahrerfigur ist sicher nicht mehr auf der Höhe der Zeit und taugt höchstens noch als Träger für einen Kleinserienkopf, was schon enttäuschend ist, angesichts passender Figuren von Miniart und Kooperationen von Modellfahrzeug- und Figurenherstellern, die es ja durchaus schon gab. Dafür sind einige Varianten beim Bau möglich (Umbauten nicht mitgerechnet):
Was ein Modellbauer auch vermissen könnte, sind die Spriegel. Die muss man selbst bauen. In der Bauanleitung einer früheren Modellauflage ist wenigstens noch eine bemaßte Abwicklung abgedruckt. Hersteller wie Tamiya oder Hobby Boss liefern die Spriegel mit, Heller sorgt für eine Plane mit angedeuteten Spriegeln. Die unschöne Ladefläche, die keinerlei Struktur aufweist und dringend eine Beplankung erfordert, liefert ansonsten viele Gestaltungsmöglichkeiten. Auch unter selbst hergestellten Planen lässt sich vieles verstecken – außer Benzinfässern und -kanistern, die ohne Plane befördert werden sollten.
Die DecalsDie Decals - von Cartograf gedruckt – sind zwar mit einem Transparentpapier abgedeckt, liegen aber leider offen im Karton. Vom Druck her machen sie einen sehr guten Eindruck. Auf hellblauem Trägerpapier lässt sich gut beurteilen, wie selbst feine weiße Aufschriften wirken. Dabei werden Decals für den Gebrauch bei allen Fahrzeugen und den drei Varianten übersichtlich präsentiert. Wie immer bei Cartograf-Produkten lohnt sich ein Blick durch die Lupe - vgl. Stars and Stripes.
Darstellbare Fahrzeuge:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Im Hinblick auf die grundsätzliche Überschaubarkeit scheint der Bausatz auch für Hobbyeinsteiger zwar geeignet zu sein, aber ooB würde ich ihn nicht bauen wollen. Er ist eher bei allen willkommen, die noch selbst ausgiebig Hand anlegen wollen. Hier muss man entscheiden, was man will: z.B. gibt es ähnliche Modelle von Tamiya (353 mit Planenführerhaus) und Hobby Boss (dort gibt es eine ganze Serie „352er“), die deutlich mehr bieten. Im Sortiment von Heller taucht ebenfalls ein Modell des GMC mit Plane immer wieder auf. Fazit:Das Transportfahrzeug der Alliierten im 2. Weltkrieg (und darüber hinaus: z.B. Indochina, Korea), das als Italeri-Modell in 1:35 sicher nicht mal mehr als Youngtimer durchgehen kann, aber bei überschaubarem Preis jede Menge Raum für individuelle „Verfeinerung“ lässt. Für mich heißt das neben dem Selbstbau einzelner Teile (z.B. Ladefläche): Beschädigen, Bemalen, Beladen - der Dreiklang ungetrübten Modellbauspaßes. Weitere Infos:Diese Besprechung stammt von Thomas Ehrensperger - 29. September 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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