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Petlyakov Pe-8 (Polar Aviation)

(Amodel - Nr. 72155)

Amodel - Petlyakov Pe-8 (Polar Aviation)

Produktinfo:

Hersteller:Amodel
Sparte:Flugzeuge Zivil
Katalog Nummer:72155 - Petlyakov Pe-8 (Polar Aviation)
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:2008
Preis:ca. 57,00 EUR
Inhalt:
  • 230 Einzelteile verteilt auf 25 Spritzlinge gem. Herstellerangabe
  • 1 Markierungsbogen
  • 1 Bauanleitung

Besprechung:

Da geht noch was - viel Luft im Karton.
Da geht noch was - viel Luft im Karton.

Das Original:

Die zu Beginn als TB-7 benannte Maschine hatte den Erstflug im Dezember 1936. 1938 wurde der Entwurf weiter verbessert. Durch vergrößerte Treibstofftanks hatte die Maschine jetzt eine Reichweite von 3.500 km und erreicht in 8.600 Meter Höhe eine Geschwindigkeit von 430 km/h. Die Gipfelhöhe lag bei 11.250 Metern. Es konnten 2.000 kg Abwurfbewaffnung mitgeführt werden. Ein Teil der gefertigten Maschinen war mit M-30 und M-40 Dieseltriebwerken ausgerüstet. Als sich herausstellte, dass diese Motoren unrentabel waren, wurden sie gegen Triebwerke mit normalem Treibstoff ausgetauscht. Im Laufe der Zeit wurde der Typ immer weiter verbessert. Im August 1941 führte eine Gruppe TB-7 den ersten Bombenangriff auf Berlin durch. Jede Maschine war mit 3.000 kg Bomben beladen. 1942 legte eine TB-7 auf einem Langstreckenflug über 17.800 km zurück, um Diplomaten nach England zu fliegen. Auf dem Rückweg flog die Maschine in 7.000 Meter unbehelligt über die von deutschen Truppen kontrollierten Gebiete – und das war zu dieser Zeit halb Europa. Es folgte ein weiterer Langstreckenflug von Moskau nach Washington D.C. mit diversen Zwischenlandungen.

Als 1942 der Chefkonstrukteur der TB-7, Vladimir Petlyakov, verstarb, wurde die Bezeichnung zu seinen Ehren in Pe-8 geändert. Bis zum Baustopp wurden lediglich 93 Maschinen gebaut. Die Pe-8 war der einzige viermotorige, schwere Bomber der Sowjetunion im WK2 und war zu Beginn der 1940er Jahre die modernste Konstruktion dieser Art weltweit. Alle anderen Bomber der Alliierten befanden sich zu dieser Zeit noch in der Entwicklung. Jedoch lehnte Stalin dieses Flugzeug ab. Deshalb wurden nur so wenige dieser Maschinen gebaut. Einige Maschinen wurden nach Kriegsende als fliegende Testplattformen (z.B. für die Raketenflugzeuge 5-1 und 5-2) umgebaut oder bis in die späten 1950er Jahre als Transporter zur Versorgung von sowjetischen Polar-Expeditionen eingesetzt. Reste einer solchen Pe-8 befinden sich heute im Museum der russischen Luftwaffe in Monino. Leider ist keine Maschine komplett erhalten geblieben.

 

Die beiden Rumpfhälften im Größenvergleich
Die beiden Rumpfhälften im Größenvergleich

Das Modell:

Und genau so eine Polar-Versorgungsmaschine (Kennung CCCP-H396) kann mit diesem Bausatz von Amodel dargestellt werden. Als erste Variante kam von Amodel die Bomber-Version auf den Markt. Dementsprechend  werden in dieser Version einige Bauteile nicht benötigt und können in die Ersatzteilkiste wandern.

Bis auf die Klarteile sind alle Einzelteile in einem Beutel verpackt. Da sind Beschädigungen von filigranen Teilen schon fast vorprogrammiert. Hier muss Amodel definitiv noch besser werden. Die überwiegend versenkten Gravuren passen zu einem Modell in diesem Maßstab. Aber gerade bei den Kleinteilen macht es sich bemerkbar, das der Bausatz in Kleinserie hergestellt ist. D.h. wer es einen Tacken detaillierter haben möchte, muss selbst Hand anlegen und mehr Zeit + Aufwand investieren. Denn mir ist derzeit nicht bekannt, ob ein Zurüsthersteller Ätz- oder Resin-Teile anbietet. Die Klarteile sind für Amodel-Verhältnisse recht dünnwandig hergestellt und gut brauchbar. Auch sind die Angüsse an den Einzelteilen angenehm klein und auch die berühmte „Fischhaut“ ist nur minimal bis gar nicht vorhanden.

Die Bauteile für die Tragflächen
Die Bauteile für die Tragflächen

Die Bauanleitung besteht aus 16 Seiten im Format A4 und ist leicht verständlich aufgebaut. 28 Bauschritte führen bis zum Ziel. Das Modell wird in einem auffälligen Orange über alles lackiert. Als Farbtöne sind Farben von Humbrol angegeben. Der Markierungsbogen ist matt und versatzfrei gedruckt. Liebhaber von Wartungshinweisen werden aber enttäuscht werden – solche Decals fehlen völlig.

Teile für die Motorenbereiche
Teile für die Motorenbereiche

Mitte + links: Teile für das Leitwerk, rechts die abgeflachten Reifen
Mitte + links: Teile für das Leitwerk, rechts die abgeflachten Reifen

Jede Menge Kleinteile...
Jede Menge Kleinteile...

Gegenüber vor einigen Jahren hat sich die Qualität der Klarteile von Amodel deutlich gebessert.
Gegenüber vor einigen Jahren hat sich die Qualität der Klarteile von Amodel deutlich gebessert.

Die inneren Strukturen des RumpfesDie versenkten Gravuren sind am Rumpf doch etwas zarter als an den TrangflächenHier sieht man die deutlicheren Gravuren. Die Schlieren sollten zu entfernen sein.TragflächenoberseiteNahaufnahme der Teile für die MotorenbereicheWeitere Details der inneren Rumpfstrukturen

Die inneren Strukturen des Rumpfes

Die inneren Strukturen des Rumpfes 

Die Fahrwerksschächte - gut durchnummeriertWeitere Bauteile für das FahrwerkDie Reifen sind leider völlig profillos - ob das dem Vorbild entspricht?Nahaufnahme der Teile für das LeitwerkWeitere Details...Kleinteile für die MotorenKleinteile für das Cockpit. Wieviel wird später davon noch zu sehen sein?
Weitere Teile für das Cockpit. Schon mal das Schleifpapier in Griffweite legen...Stellenweise sind die Strukturen doch recht grobTeile für das FahrwerkNoch mehr Kleinteile für das FahrwerkTeile für das Rumpfinnere...

Die Fahrwerksschächte - gut durchnummeriert

Die Fahrwerksschächte - gut durchnummeriert 

...hier noch etwas besser zu erkennen.Eine weitere Nahaufnahme der Bauteile für das RumpfinnereNahaufnahmen der Klarteile - Teil 1Teil 2Teil 3Teil 4Teil 5
Teil 6 - erstaunlich viele KlarteileDer Markierungsbogen für eine MaschineTitelbild der BauanleitungEine Seite aus der Bauanleitung als BeispielDie letzte Seite der Bauanleitung

...hier noch etwas besser zu erkennen.

...hier noch etwas besser zu erkennen. 

Stärken:
  • Auffällig Lackierungsvariante
  • Mit einer Länge von 32,8 cm und einer Spannweite von 54,2 cm in 1:72 ein großes Modell
Schwächen:
  • Bausatz stammt aus einer Kleinserien-Herstellung
  • Es empfiehlt sich zusätzlich zu detaillieren, z.B. im Bereich Cockpit
  • Nicht so leicht und günstig zu bekommen wie das Konkurrenz-Modell von Zvesta
Anwendung:

Bausatz setzt etwas Erfahrung um Umgang mit Kleinserienbausätzen voraus.

Fazit:

Die Pe-8 als Modell braucht sich nicht hinter all den B-17, B-24 oder Lancaster-Bausätzen zu verstecken. Ohne eine Pe-8 von Amodel oder Zvesta ist keine Bomber-Sammlung komplett!

 

Aber leider sind die Varianten der Pe-8 von Amodel vergleichsweise nicht ganz preiswert und setzen beim Bau bestimmt auch etwas mehr Erfahrung als Bausätze von anderen Großserienherstellern voraus. Aber dafür wird man zumindest bei der „Polar Aviation“-Variante mit einer sehr auffälligen Lackierung belohnt.

Weitere Infos:

Referenzen: de.wikipedia.org

Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 29. Juli 2011

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