Plastikmodellbau Online-Kurs für Anfänger XXXII

Scratchbau

von Thomas Lutz

Scratchen oder Scartchbau ist der Eigen- oder Umbau von Modellen, bei dem nicht vollständig auf vorgefertigte Teile aus einem Bausatz zürückgegriffen wird. Neu gebaute Teile oder stark veränderte Bauteile sind oft aus verschiedensten Materialien wie Plastik, Holz, Papier, Metall usw. gefertigt. Im Scratchbau entstehen also Modelle, die es als fertige Bausätze so nicht gibt oder es werden Standard-Modelle zur größeren Detaillierung mit zusätzlichen Teilen ausgestattet.

Scratchbauten erfodern mehr Aufwand und erfordern mehr Recherche, um besondere oder abweichende Bauteile zu erstellen. Zum Thema einige Beispiele aus Modellversium:

Schnellboot S-30 Maßstab 1:72

Michael Pohle beschreibt in seinem Baubericht, welche Änderungen und wo nötig waren, um aus einem Schnellboot S-100 ein Schnellboot der S-30 Klasse entstehen zu lassen.

Lockheed TV-2 Sea Star 1:48

Modellbaufreund Wilfried Eck beschreibt seinen sehr aufwendigen Scratchbau mit dem Umbau auf Basis einer Lockeed T-33 von Academy im Maßstab 1:48 in dieses Flugzeug. 

Raumschiff V-3010 Maßstab 1:800

Das Raumschiff V-3010 besteht aus unzähligen Kunststoffteilen, Plastikresten aus dem Haushalt, aus Werkstatt und Küche sowie aus Resten diverser Auto- und Truckbausätze. Die Tragflügel und das Seitenleitwerk stammen von einem Airliner; das gigantische Hecktriebwerk war ein Diffusor eines Haarföns. Es wurden aber auch Teile aus Ü-Eiern, Abdeckclipse für Möbelschrauben, Reste von Spielzeugen, Bechern und Schachteln aus dem Grünen-Punkt-Sack, Abdeckkappen von Nummernschildschrauben und viele, viele andere Teil verbaut. Der Zusammenbau dauerte drei Jahre. 

First Rail Dragster 1950 „The Bug“, 1:25

Scratchbau aus Ford Model T- und Ford Model A-Teilen, Sitze eines AMT-Trucks, Rohre aus Gießaststücken und vielen anderen Teilen aus der Grabbelkiste.

Figuren aus der Perry Rhodan Serie „Blues“ in 1:20

Joachim Forg zeigt in Modellversium scratchgebaute Figuren im Maßstab 1:20 aus der Perry Rhodan-Serie. Beide Figuren wurden mit einem Innenskelett aus Gussästen aufgebaut. Mehrere Lagen Modelliermasse (Green Stuff) folgten und letztlich Kleinkram aus der Restekiste bzw. Plastikabfällen und Profilen. Bemalt wurde per Pinsel mit den Farben der uns wohlbekannten Farbhersteller.

Das Fictional Building oder What if-Modelle sind in der Philosophie ähnlich dem Scratchbau. Der Unterschied ist, dass bei Fictional Modellen die Struktur des Bausatzes zum größten Teil unverändert bleibt und nur eine andere Version gebaut wird. What-if Modelle können Eigenbauten, aber auch industriell vorgefertigte Bausätze sein, die einem Vorbild entsprechen, das jedoch nie gebaut wurde oder über die Entwicklungsphase als Prototyp nicht hinauskam. Es gibt dazu einen eigenen Kursteil. 

Thomas Lutz

Publiziert am 15. Juni 2025

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