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Plastikmodellbau Online-Kurs für Anfänger XXXVI

Fictional & What if-Modelle

von Thomas Lutz

Warnung: Bei allen unseren Tipps & Tricks immer an die Sicherheit denken und wenn möglich erst an einem Probestück ausprobieren.


Plastikmodellbau Online-Kurs für Anfänger XXXVI

Das Fictional Building und der Bau von What if-Modellen ähneln sich in ihrer Philosophie dem Scratchbau. Der wesentliche Unterschied ist, dass bei Fictional-Modellen entweder die Struktur des Bausatz erhalten bleibt und nur eine frei erfundene (fiktive) Version eines Fahrzeugs gebaut wird oder ein existentes Fahrzeug eine neue Verwendung im Modell erhält.

What if-Modelle können sowohl komplette Eigenbauten, aber auch industriell vorgefertigte Bausätze sein, die einem Original entsprechen, das nie existiert hat oder über die Entwicklungsphase als Prototyp nicht hinauskam. Für diesen Beitrag zeigen wir einige Beispiele für jeweils beide Arten.

Fictional 2015 Ford Fusion #39 „Pepsi“ Maßstab 1:24
Fictional 2015 Ford Fusion #39 „Pepsi“ Maßstab 1:24

Fictionals

NASCAR Stock Car-Modelle werden in aller Regel ganz „strictly stock“ gebaut mit den Bausätzen von Monogram, Revell, AMT/Ertl, MPC, Lindberg, Polar Lights und seit einigen Jahren auch von Salvinos JR Models oder mit anderen Decalsheets aus dem Aftermarket. 

Im Jahr 2014 brachte R2 unter dem Markenlabel MPC einen Bausatz No. 808 für einen 1975 Chevrolet Laguna heraus, der Bausatz enthielt ein Decal #39 „Pepsi“ aber die 39 hatte nie diese Lackierung und das Original von Lennie Pond hatte die #54. Da der Laguna sehr gesucht und seit Jahrzehnten nicht mehr verfügbar war, legt man sich gleich einen Vorrat von zwei oder drei Bausätzen an un hat dann drei Decalsheets, die nur herumliegen. Beste Voraussetzungen also für ein erstes „Fictional“ Car.      

Die Wahl fiel auf einen 2015 Ford Fusion und ein etwas anderes Design in Blau-weiß-rot. Das Modell wurde ooB gebaut, Decalsheet #39 drauf und Decalteile wie Kühlergrill und Scheinwerfer aus der Grabbelkiste – fertig!Dabei sieht der fikvtive Ford Fusion super aus und weil das Bauen von Fictionals so viel Spaß macht, kamen gleich noch Weitere dazu: 

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Fictional Jakowlew Jak-24P Aeroflot 1:100
Fictional Jakowlew Jak-24P Aeroflot 1:100

Der Hubschrauber Jakowlew Jak-24 wurde zwar in unterschiedlichen Varianten als zivile und militärische Versionen geplant, tatsächlich aber nur die Versionen Jak-24U und UB für das Militär gebaut. 

Mit einem Bausatz von VEB wurde das Modell zunächst ooB gebaut, aber mit zusätzlichen Decals für die Kabinenfenster und die Beschriftung der Fluggesellschaft Aeroflot versehen. Damit ist eine fiktive Maschine entstanden in Anlehnung an die tatsächlich geflogene Militärmaschine, aber mit Aeroflot-Beschriftung und falschen Triebwerken. Mit wenig Aufwand entstand also ein Fictional-Modell (Galeriebeitrag von Johannes Wipauer).

What-if NASCAR 2003 Audi A6
What-if NASCAR 2003 Audi A6

What-if Modelle

Nach o.g. Definition für What if-Modelle entstand die Idee, dieses Modell zu bauen bei der Ankündigung von Volkswagen, in die NASCAR Serie einzusteigen. In den Jahren von 2011 bis 2014 führten die Hersteller Nissan, Hyundai und auch Volkswagen Gespräche mit der NASCAR über einen Einstieg in den damaligen NASCAR Sprint Cup, aber dann kam der Dieselskandal und zumindest für Volkswagen war das Abenteuer NASCAR vorbei.

Wer weiß? Ohne Dieselskandal wäre es vielleicht dazu gekommen und aus dem Motorsportsektor des VW-Konzerns wäre sicherlich die Marke Audi, mit Erfahrungen aus den 90er Jahren in amerikanischen Motorsportserien, die erste Wahl gewesen. Als Pendant zu den Mittelklassewgen des Chevrolet Monte Carlo und Ford Taurus der Saison 2003 hätte der Audi A6 sicherlich gut gepasst. Für das What-if Modell wurde ein Dodge Intrepid umgebaut mit einem Kühlergrill eines Gama Audi 100, Kühlergitter und geänderten Scheinwerferfolien.    

What if Focke-Wulf Ta 183 1:72
What if Focke-Wulf Ta 183 1:72

Auf einer Studie aus dem Jahr 1943 basierte die Focke Wulf Ta 183. Sie war ein einstrahliges Kampfflugzeug, für das bereits im März 1945 der Bauauftrag erteilt wurde. Von den 16 bestellten Prototypen wurde keiner mehr fertig gestellt. Die Maschine hatte großes Potential und sollte mit dem Heinkel HeS 011-Triebwerk ausgerüstet werden und ca. 1.000 km/h Höchstgeschwindigkeit erreichen. Die sowjetische Armee erbeutete in Berlin die Originalpläne und zwei Jahre später wurde der überarbeitete Entwurf als die sehr erfolgreiche Mig-15 umgesetzt (Galeriebeitrag von Thomas Junge).

What-if Flakpanzer E-100 1:35
What-if Flakpanzer E-100 1:35

Der Panzerkampfwagen (Pz.Kpfw.) E-100 war ein nicht realisiertes Panzerprojekt, das zum Ende des Zweiten Weltkriegs von der Deutschen Wehrmacht in Auftrag gegeben worden ist. Es war das schwerste Modell der geplanten E-Serie. Der Hersteller Amusing Hobby bietet mit dem E-100 eine Serie der sogenannten Reißbrettpanzer an, die mit verschiedenen Turmvarianten ausgestattet werden können. Bei allen Versionen handelt es sich um What-if Modelle, die in der Realität nie zum Einsatz gekommen sind (Galeriebeitrag von Michael Franz).

Fazit

Fictionals = Modell in anderer Version oder Zweck; What-If = Modell ohne existentes Vorbild (Protoyp)

In Bezug auf die Realität fragen sich jedes Jahr tausende von Touristen in Süddeutschland, ob der „Wolpertinger“ ein Fictional oder What if-Tier ist oder ähnlich dem Bigfoot vielleicht sogar wirklich existiert?

Plastikmodellbau Online-Kurs für Anfänger XXXVI

Thomas Lutz

Publiziert am 20. Juli 2025

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