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Plastikmodellbau Online-Kurs für Anfänger XLIX.

Homo Sapiens Modellensis plasticus und Homo Sapiens Modellensis breebellinus

von Thomas Lutz

Warnung: Bei allen unseren Tipps & Tricks immer an die Sicherheit denken und wenn möglich erst an einem Probestück ausprobieren.


Plastikmodellbau Online-Kurs für Anfänger XLIX.

Unser Onlinekurs „Plastikmodellbau für Anfänger“ ist auf der Zielgeraden – damit ist die Zeit zum Abschluß noch etwas zum Schmunzeln zu zeigen... und bitte nicht ganz so ernst nehmen!

Der Homo Sapiens Modellensis plasticus

Der Neandertaler ist schon ausgestorben – aber unter den heutigen Menschenrassen gibt es eine schutzbedürftige Unterart, die auf der roten Liste steht und die Viele nicht einmal kennen.

Die Rede ist vom „Homo sapiens modellensis plasticus“; eine Art wie Du und ich, aber mit einem leichten Tick zum Wahnsinn. Im weiteren Beitrag, kurz als HSMp benannt, wollen wir uns dieses lustige Kerlchen einmal genauer ansehen. 

Hier einige Daten zum HSMp:

Verbreitungsgebiet: weltweit; Vorkommen: ganzjährig aktiv; Anzahl: unbekannt*; Geschlecht: überwiegend männlich; Körperbau: wie Homo sapiens; Charakter: ruhig, ehrlich, weltoffen, freundlich; Verhalten: neigt zur Sammelsucht; Besonderheit: maßstabsgetreuer Blick im Alltag; Sozialverhalten: Einzelgänger mit Rudelbildung auf Messen und Modellbaushows 

  • * = Wie viele HSMp´s es weltweit gibt, darüber ist nichts bekannt. Statistisch wird Plastikmodellbau auch nicht erfasst. Was wir z. T. wissen, sind die produzierten Mengen an Bausätzen und als einzigen erfassten Wert den Jahresumsatz der Branche. Der Markt für den klassischen Plastikmodellbau (zum Selberbauen) konnte im Jahr 2020 ein Wachstum von 8 % hinlegen. Die Deutschen legten 20 Mio. Euro (Wert nach Endverbraucherpreis) in ihrem Bastelhobby an.

Der HSMp ist also eigentlich ein Mensch wie Du und ich. Sein Wirken beschränkt sich in der Regel auf sein Zuhause. Er wuselt in Kellern, Dachböden und Nebenzimmern herum und erschafft sich nach Möglichkeit sein eigenes kleines Nest mit einem Hobbyzimmer. In diesem Raum bastelt der HSMp stundenlang mit Spaß und Konzentration an seinen Modellen herum, die er zusammenklebt, bemalt und lackiert. Er verhält sich dabei still, verläßt ab und zu sein Zimmer zur Nahrungsaufnahme oder zum Bestellen neuer Bausätze im Onlinehandel. Familienmitglieder bemerken ob er zu Hause ist, daran, dass aus dem Hobbyraum ein feiner Geruch bestehend aus Kleberdämpfen und Farbaerosolen dringt. Im normalen Alltag, ob mit oder ohne Familie, ist der HSMp pflegeleicht, harmonisch, nett, freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend. Er erledigt alle seine ihm übertragenen Hausarbeiten gründlich und fleißig. Im Charakter hat er immer die Ruhe weg, beschwert sich nicht und geht auch seinem Beruf gewissenhaft nach. 

Ein liebes Kerlchen – könnte man also meinen.

Wie im Ying und Yang, einer 5-Euro-Münze und den Mächten des Olymp und der Finsternis gibt es auch beim HSMp phasenweise eine andere Seite. Das passiert, wenn jemand ganz überraschend seinen Hobbybastelbereich betritt. In dieser Situation wird der HSMp leicht nervös. Für Besucher ist es beispielsweise strengstens verboten Modelle anzufassen, eine Vitrine zu öffnen oder einen Bausatz zu nehmen. Beim Abwägen aller Gefahren für Bauteile und Modelle steigt der Stressfaktor des HSMp auf 180 Umdrehungen/Minute. Bemerkt der Eindringling im Wohlfühlbereich des HSMp´s bei diesem erweiterte Augen, eine schnellere Atmung und eine Art der Schockstarre, sollte man die Situation schnell deeskalieren mit den Worten: „Das ist aber ein schönes Modell!“ 

Der HSMp ist zusammengefasst also ein netter Mensch, für das Familienleben bestens geeignet, da er sein Hobby ja zu Hause pflegt, nicht in Bars und Kneipen rumhängt und auch der WLAN-Anschluß von ihm nicht stundenlang mit Gameing blockiert wird. Wer einen noch freilaufenden HSMp findet, sollte ihn mit nach Hause nehmen, seine kleinen Macken akzeptieren und das Kerlchen bleibt treu wie ein Hund. Damit haben wir Alles zum Homo Sapiens Modellensis plasticus beschrieben. Aber, als Warnung gedacht – es gibt noch eine Unterart dieser Gattung.

Im Folgenden:

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Die Zeit ist gekommen – für den „Rivetcounter“! Eine mittlerweile selten gewordene Unterart des Homo Sapiens Modellensis hat den Artennamen Modellensis Breebellinus (aus dem Hessischen: Breebeln = Nörgeln, Jammern, Beschweren, Besserwissen)

Dieses griesgrämige Wesen kommt in freier Natur immer wieder auf Modellbaushows vor. Der merkwürdige Rivetcounter, der meist nur als Besucher kommt, ist meistens schon vor der offiziellen Öffnung der Ausstellung da. Seine eigenen Modelle bringt er freilich nie mit. Anstatt anderen Modellbaufreunden beim Aufbauen zu helfen, steht er noch im Weg rum. Bereits beim Aufbauen der ersten Modelle beäugt er aus kurzer Entfernung, mit auf dem Rücken verschränkten Armen und störrischem Blick über den Brillenrand, sämtliche Exponate und merkt sich genau, was ihm an jedem Modell so auffällt. 

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Spricht man den gebückten Gesellen an – grummelt er unverständliche Laute in seinen Bart, um sich dann schnell zum nächsten Ausstellertisch zu entfernen. Das ehrliche und offene Gespräch scheut er nämlich.

Erst nachdem der Rivetcounter alle Modelle, streng nach seinen eigenen Maßstäben begutachtet und seine Runde beendet hat, geht er gnadenlos in die Offensive über. Dabei äußert er sich schulmeisterisch als Besserwisser zu allen Fehlern, falschen oder fehlenden Teilen, die seiner Meinung nach zu beanstanden sind. Der Rivetcounter ist von sich total überzeugt und Meinungen anderer akzeptiert er nicht. Sein Halbwissen wird durch burschikoses Auftreten überspielt und gegen gute Argumente ist er resistent.

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Zufrieden mit sich und dass er seinen Modellbaukollegen die Fehler, die es seiner Meinung nach an den Modellen gab, unaufgefordert mitgeteilt hat, verläßt der Rivetcounter alsbald die Ausstellung, um sich zu Hause seinen Premium-Modellen zu widmen (Naja – schön wärs!).  

Aber nicht genug – seinen Senf abzugeben geht heutzutage ja auch noch digital in der virtuellen Welt des www. In Modellbau-Foren oder anderen Plattformen im Internet hat der Rivetcounter ein neues Betätigungsfeld erschlossen. Im Rahmen der Anonymität läßt es sich ja auch viel leichter über Modelle anderer herziehen. Selbst das kleinste Fünkchen Netiquette ist ihm fremd und aggressives Lästern ist seine Raison.     

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Der gemeine Rivetcounter kann nicht bejagt werden und ist leider ganzjahresaktiv. Begegnet man einem, kann man sich aber mit einem Odenwälder Zauberspruch schützen: 

„Gaijd disch nix ou, hoal doin Schnawwel un gai weirrer!“

Fassen wir zusammen – nett gemeinte Kritiken von guten Modellbaukollegen, die konstruktiv, fachlich und neutral ausgesprochen werden, sind immer willkommen, dürfen auch mal echte Fehler ansprechen und bieten freundliche Gespräche und positiven Austausch. Bei manchen Modellen hat sich er Erbauer vielleicht auch etwas Besonderes dabei gedacht. Rivetcounter sollen sich dahin trollen wo der Pfeffer wächst und sich dort gegenseitig belabern.

Viel Spaß beim Modelle bauen ...  

Thomas Lutz

Publiziert am 16. November 2025

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