1965 Pontiac Bonneville

von Arne Weimann (1:25 AMT/Ertl)

Nach ca. 35 Jahren habe ich das Modellbauhobby wiederentdeckt. Wurden damals WKII-Modelle in 1:72 und 1:35 zusammengekloppt, so sollen es heute ausschließlich schöne "friedliche" Pkw der 1950er bis 80er Jahre sein, und diesmal mit etwas mehr Raffinesse.

Nun taste ich mich also neu an das Thema Modellbau heran - erste Gehversuche mit jeder Menge "Anfängerfehlern". Wichtiger als perfekt hochglanzlackierte Modelle sind mir stimmungsvolle Modelle. Es muss nicht alles "geleckt" sein, das Umfeld zeigt die Parkfläche eines schmutzigen Hinterhofs.

Das eine sind die modellbauerischen Fähigkeiten, das andere das Fotografieren. Die vielen Staubkörner seien verziehen. Das Reinigen stellte sich als schwierig heraus, hier zeigt die schlechte Kamera leider, dass sie nichts "übersieht". Sie schafft es sogar, das Modell schlechter aussehen zu lassen als es real aussieht. So sad.

Auf dem Kunststoff waren drei bis vier Stellen, die trotz mehrfacher Farbschichten immer wieder als dunkle Stellen beim Trocknen durchschlugen. Auf der gereinigten weißen Oberfläche war zuvor jedoch nichts zu sehen gewesen - ein großes Mysterium...

Im Grunde ließen sich alle Bauteile gut zusammenfügen. Allein beim Zusammenbau von "Außenhaut" und Unterboden bedurfte es Gewalt - soweit ich mich erinnere, durch hartes Fixieren mit etlichen Gummis. Die Motorhaube wirkt verzogen, da nicht passgenau, siehe Fotos. Die Räder laufen sehr gut und gleichmäßig. AMT-typisch ist das Modell wenig detailiert.

Dieses Pkw-Modell wurde in einem tiefen satten Weinrot lackiert. Allerdings nicht mit den teuren Farben namhafter Hersteller (aus winzigen Farbdöschen), ...sondern: in hochwertigen Künstler Acrylfarben aus der Tube. Dieses Vorgehen werde ich aus Kostengründen und aufgrund guter Ergebnisse vorerst beibehalten.

Das Airbrushen funktioniert, da neu, noch nicht so sauber. Es mag zudem an dem sehr günstigen Gerät liegen. Chromteile wurden mit einem Chromstift bemalt. Leider hinterläßt der Chromstift auf großen Flächen seine "Spuren", so dass diese nicht homogen wirken. Zum Schluß gabs die Glanzlackierung aus der Dose. Ebenfalls Künstler-Acryl, bewußt kein Modellbaumaterial.

Die verchromten winzigen Lettern auf den Seiten konnten leider nur angedeutet werden. Da stand auch nicht wirklich was... Der Eindruck von Vertiefungen bzw. Schatten in Oberflächen wurde durch Washing (die gute eigene Restesuppe) verstärkt. 

Bezüglich der Innenausstattung sollte es eine schwarze gebrauchte Lederoptik werden. In Kleister eingeweichte AfterEight-Papierchen lassen sich um Sitze und Bänke schlagen (nicht nur ein guter Vorwand zum Naschen). Nach dem Durchtrockenen mit Klarlack nachlackieren, Lichter auf Höhen dezent mit Weiß hervorholen. Die Anschnallgurte wurden aus Karton ergänzt. Die Armaturen gelingen aufgrund weniger Details im Guss und fehlender Fertigkeiten noch nicht so recht. Kein Vergleich zu beispielsweise guten Revellmodellen mit schönen Abziehbildern und vielen Details bis hin zu Glas für Scheinwerfer und Armaturen.

Fazit

Der 1965 Pontiac Bonneville von AMT ist ein imposanter und trotzdem eleganter und formschöner US-Schlitten mit vielen Chromflächen. In einer gräßlichen Verpackung zwar, aber eine Traumreise in eine vergangene Epoche großer Straßenkreuzer wert.

Arne Weimann

Publiziert am 26. Oktober 2023

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