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TransAm meets Pacemaker

3D-Wanddiorama

von Thomas Lutz (1:25 verschiedene Hersteller)

TransAm meets Pacemaker

Prolog

In den vielen zurückliegenden Jahren gab es in meiner ehelichen Wohnung ein Aggreement zwischen den Eheleuten, dass in der eigentlichen Wohnung NICHTS, aber auch GARNICHTS von Modellbau zu präsentieren war... Das war nicht weiter tragisch – verfügte ich doch über einen ausreichend großen Hobbykeller und anderen Modellbaufreunden, deren Damen unser schönes und kreatives Hobby nie so richtig akzeptierten, erging es noch schlechter. Trotzdem eine runde Sache, die mittlerweile zur Geschichte zählt und jetzt als Neu-Single mit eigener aber kleinerer SingleFemale-Free-Zone-Wohnung geändert werden konnte - Scheidungen haben also auch was Gutes. Beim Umzug in mein neues Wohnzimmer hatte ich u.a. auch die großen Displays für Ausstellungen zwischengelagert und beim Überlegen, was denn an die Wände so dran kommen sollte, außer Airbrushbildern und Fantasy-Postern, kam mir der Gedanke, ein 3D-Bild an die Wand zu montieren, schon alleine aus der Überlegung heraus, dass für alle Displays nicht mehr genügend Platz im neuen Hobbyraum war. Mit vier großen Schnappklammern war mein ältestes Display schnell montiert. Auf die Fahrbahn sollten ein Cabover Truck, ein zugekauftes bereits gebautes Modell meines Modellbaufreundes Claus, mit einem Flatbedtrailer und ein Auto, ebenfalls ein Zukauf eines nicht mehr kompletten Modells von meinem Modellbaufreund Franz, verschraubt werden. Beide Modelle wurden aufbereitet und überarbeitet. Das gesamte Wanddiorama setzte sich aus vier Teilen zusammen, dem alten Highway-Display, einem AMT/Ertl 1:25 Peterbilt 352 Pacemaker, dem MPC No. 6323 Pontiac TransAm 1:25 und dem Chassis eines Imai 1:28 Trailers mit scratchgebautem Flatbed.

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Wanddisplay

Auf dem Highway-Display in den Abmessungen HB: 95 x 81cm wurde zunächst die Landschaft und der Highway noch einmal gründlich überarbeitet, die Graslandschaft mit Farben und zusätzlichem Grünzeug aufgepeppt und der Highway mit neuen Fahrbahnmarkierungen, wie in den USA üblich mit gelben Mittelstreifen und weißen Randstreifen versehen.

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Das Bankett wurde zusätzlich neu aufgearbeitet und mit Sandfarben bemalt. Die Fahrbahn selbst mit Acryl-Mattschwarz und Asche gedrybrusht bzw. gealtert und "Reifenabrieb"-Streifen aufgemalt. Im unteren Abschnitt wurde ein kleiner ausgetrockneter Bachlauf eingefügt und die Dirt Road Abzweigung mit weiterem Modellsand aus dem Modellbahnzubehör verbessert.Die Sandflächen wurden zudem noch mit matter Acrylfarbe "Sand" gepinselt. Mit vier Spannklammern, die es erlauben das komplette Display zum Entstauben oder Nacharbeiten schnell von der Wand zu nehmen, wurde die schwere Platte auf der Wand montiert.

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MPC No. 6323 Pontiac TransAm, 1:25

Der TransAm Kit, nicht mehr komplett, sollte eine richtige alte "Pistensau" werden... Das Modell wurde zunächst in Gold lackiert und wurde dann begonnen mit diversen "Schmutzfarben" im Drybrush zu verschmutzen. Innen erhielt die Karre eine Bemalung in Brauntönen, die natürlich auch noch " Verschlissen " gemacht wurden. Die linke Tür wurde in Rot lackiert, alte Autos haben eben manchmal Austauschteile vom Junkyard.

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Die Alterung wurde mit diversen Tönen per Drybrush mit dem Pinsel bearbeitet über Braun, Rost, Ocker, Sand und Grau. Die Felgen wurden verschmutzt, ebenfalls per Drybrush aber zusätzlich mit mattem Schwarz zur Darstellung von viel Bremsstaub, vor allem an den vorderen Rädern.

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Die typischen Luftabrisskanten an der Fronthaube, vor dem Heckspoiler und an den Radläufen wurden gesondert mit einer Rot-Braun Mischung für Flugrost bearbeitet.

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Die Fahrzeuge auf dem 3D-Wanddiorama sollten natürlich beide mit Fahrern/-innen bestückt werden - Nichts schlimmer, als wenn modellbaufremde Besucher in die Wohnung kommen - das Straßendiorama betrachten - und dann, mit Recht, sagen würden "Ei, die Autos fahren ja ohne Fahrer ?"Da meine Grabbelkiste an Fahrerfiguren nur für Stock Cars reich gesegnet war, mussten zwei andere Figuren für den TransAm und den Peterbilt herhalten und sich gewaltige Amputationen gefallen lassen. Der TransAm sollte von einer hübschen Frau gelenkt werden. Eine Figur, die eigentlich eine Schirmträgerin aus der Formel1 darstellte, musste sich von ihren langen Beinen verabschieden und auch beide Arme wurden zunächst abgetrennt. Der Rumpf wurde fest auf dem Fahrersitz verklebt. Neue Beine wurden aus gerollten nassen Papierstreifen anmodelliert und mit Acrylfarbe eine rote Hose aufgemalt. Die Arme wurden etwas versetzt wieder angeklebt und die Zwischenräume mit Papier auf Sekundenkleber ausgefüllt. Mit Acrylfarben wurden Hose, Top, Haut und Haare neu bemalt.

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Nach Durchtrocknung der Baugruppen ging es an die Endmontage des TransAm. Interior, Karosserie und Bodengruppe wurden zusammengesetzt, jedoch nicht verklebt. Danach gings an die Überlegung, den TransAm auf dem Display wiederabnehmbar zu befestigen. Keine leichte Übung, denn die Karosserie wollte sich partout nicht über das Unterteil stülpen lassen, da ich eigentlich erst das Unterteil, mit einer dann später nicht mehr sichtbaren Schraube, auf dem Display montieren wollte, um dann die Karosserie aufzusetzen. Das funzte aber nicht! Zudem ging der TransAm dann vorne aus den Federn wie ein alter Audi 100 beim Beschleunigen, weil sich der fehlende Motor an der Höheneinstellung der Querträger bemerkbar machte.Musste also eine nicht so schöne, weil sichtbare, aber effektive Kompromisslösung herhalten... das komplette Auto wurde von oben mit einer Holzschraube durch und durch auf dem Display verschraubt. Mit einer Schraubenkappe sieht das zwar nicht mehr ganz so schlimm aus, aber seht selbst!Der TransAm wurde mit Drybrush zur richtigen Pistensau, prangerte jetzt an der Wand und wartete auf den Peterbilt.

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AMT/Ertl No. 6116 Peterbilt 352 Pacemaker, 1:25

Der Truck wurde weiter demontiert, d.h. die Innenkabine musste wieder heraus, damit eine Fahrerfigur eingesetzt werden konnte, danach ging es wieder an den Aufbau und einige Detailarbeiten.

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Das Chassis des Pete 352 wurde wieder komplettiert, außer dem Fifth Wheel, das ich weglassen musste, da der Imai-Trailer sonst zu hoch stehen würde. Für modellbaufremde Betrachter des 3D-Bildes war das eh nicht wichtig, da es bei der Draufsicht mit darüberliegendem Trailer kaum mehr bemerkt werden würde.

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Quer über die Riffelplatte und zwischen den Spalten des Chassis und den Tanks wurde später der Haltewinkel montiert, der den Truck mit einer Schraube auf dem Display festhält. Die Detailarbeiten am Truck gliederten sich im Folgenden auf: hinter die Motoröffnung im Heck kam ein Stück Fliegengitter...

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...das Luftfilterrohr wurde aus einem Plastiktrinkhalm gefertigt und wie der Luftfilterdeckel aus einem Verschlussstopfen für Möbelschrauben silbern bemalt; die Blinker wurden auf der Rückseite mit roter Glasmalfarbe bemalt; die Peterbilt-Logos nur rot ausgemalt und auf Decals verzichtet; auf dem Dach erhielt der Truck zwei gelbe Warnleuchten (Rücklichter von Ertl); der Kühlergrill und das Luftgitter der Dachklimaanlage wurden mit schwarzer Glasmalfarbe geschwärzt...

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...die neuen Stacks bestehen aus Flex-Trinkhalmen, dabei wurden die Pipes oben und unten aufgebohrt und der komplette Halm durchgesteckt. Das flexible Ende wurde auf die Rohre gesteckt und gleicht den Abstand zur Kabine leicht aus; die Pipes wieder an der Kabine verklebt und die Stacks ragten zunächst oben aus den Pipes raus. Die Stacks wurden nach der Endmontage auf Länge geschnitten, die Rohröffnungen innen mit Mattschwarz und die Stacks selbst mit Silber bemalt.

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Der Truck erhielt eine Heckstange aus Wattestäbchenröhrchen mit einem mittleren Verbindungsstück aus einem Zahnstocher, woran aus Fahrradgummischlauch zwei Mudflaps angesetzt wurden. Die Stange mit wurde mit Semigloss-Schwarz bemalt. Die normalen Befestigungspunkte der Kabine am Chassis und am Kühlergrill fand ich für die Kabine nicht ausreichend fest, denn schließlich wurde aus dem Truck kein normales Standmodell mehr, das immer horizontal steht, sondern ein vertikal an die Wand montiertes Modell.

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Vorne wurden zwei transparente Gummistopfen (Verschlußstopfen der SMD-Stangen) unter dem Grill eingesteckt und verklebt, die, weil Klarsicht, kaum auffallen.Der Haltewinkel wurde angepasst und eine Bohrung in die Riffelplatte, die ebenfalls noch mit ausreichend Sekundenkleber am Modell festgeklebt wurde, gedremelt.

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Die Fahrerfigur für den Truck wurde zusammengesetzt aus dem Kopf eines Batschkappen-Fahrers aus dem Zubehörset von Italeri und dem Rumpf eines Sheriffs einer Preiser-Elastolinfigur. Die Beine wurden abgetrennt und wie bei der TransAm-Fahrerin durch Papier ersetzt. Danach erfolgte eine Bemalung wieder mit matten Acrylfarben. Die Innenausstattung blieb ansonsten wie bereits von Claus gebaut. Der Truck Driver wurde ein "Identified Company Driver" und erhielt eine hellblaue Uniform und ein hellblaues Barrett.

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Imai Kit No. B-997 Trailerchassis, 1:28, mit Eigenbau-Flatbed

Für den Flatbedtrailer verwendete ich den Unterbau eines Imai-Trailers, der eigentlich im kleineren Maßstab 1:28 sein Zuhause hatte. Auf den Aufbau sollte dann eine echte Holzbeplankung kommen. Das 1:28 Chassis war mit 44cm Länge kaum mehr kürzer als das vom 1:25 AMT-Trailern und mit einem Überstand des Holzdecks bekam der Trailer eine Gesamtlänge von ca. 46cm, was einem Originalmaß von gut 38 ft entsprach.

TransAm meets Pacemaker

Die Längsträger des Imai-Chassis wirken recht robust und könnten ohne große Änderungen auch sehr gut auf 1:25 Trucks passen, lediglich der Kastenaufbau wäre für einen 1:25 Reefer zu niedrig und zu schmal. Der übriggebliebene Aufbau dürfte später sicher in einem anderen Projekt, z.B. als Pickup-Trailer für das Merchandising eines NASCAR Teams, Verwendung finden.Die Felgen stammen aus der Grabbelkiste und wurden mit alten Revell-Gummireifen bestückt, die Spurverbreiterung und Querachsen wurden aus Holzstäben gemacht.

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Danach gings an den Rohbau des Trailers. Als Trägerplatte wurden Platten aus Plexiglas geschnitten und mit einer Klebermischung aus Gel-Alleskleber und Cyanacrylat auf dem Tragrahmen des Trailers verklebt. Die Umrandung wurde aus SMD-Stangenmaterial, das in der Leiterplattenproduktion verwendet wird und in elektronischen Bauteile wie z.B. Widerstände enthalten ist, hergestellt.

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Die Einkerbung auf der Längsseite des Stangenprofiles setzt dabei auf die Seitenkanten der Plexiglasplatten auf und die Außenseite steht am Rand oben und unten über, so dass auf der Oberseite ein schöner Rahmen für die spätere Beplankung des Trailerbodens entstand.

TransAm meets Pacemaker

Nach einer Grundierung auf dem Drehteller wurde der Trailer komplett mit Multona 330 Feuerrrot lackiert (das passt später wunderbar zur Wohnzimmerwand). Nach Durchtrocknung des Lacks kam die Beplankung der Trägerplatten an die Reihe.

TransAm meets Pacemaker

Die Echtholzplanken bestehen aus Kaffeerührstäbchen einer bekannten Restaurantkette. Die Rundungen an den Enden wurden per Seitenschneider abgeschnitten und die langen Planken auf 13cm Länge geschnitten. Geklebt wurden die Holzstücke wieder mit dem billigen No-Name-China-Gel-Alleskleber aus dem Restpostenmarkt.

TransAm meets Pacemaker

Der Trailer hat seine Räder bekommen, die vorher blauen Felgen wurden silber, die Achsen bestehen aus Holzspießen, am Heck wurden die Abschlussleuchten angebracht und ein "Trailer License Plate".

TransAm meets Pacemaker

Das Bohrloch für die Verschraubung wurde in die Mitte zwischen den Achsen gesetzt, damit die durchgehende Schraube später möglichst wenig auffallen sollte.

TransAm meets Pacemaker

Über die Schraube wurde eine selbst hergestellte zusammengerollte Abdeckplane gelegt. Die Plane wurde aus einem gefalteten Papiertaschentuch gemacht. Die matte Acrylfarbe wurde auf das noch nasse Papier dick aufgetupft. Das hat den Effekt, dass die Farbe noch besser in das Papier eindringt und im Gegensatz zum Streichen keine Pinselstreifen entstehen und die Plane so "realistischer" wirkt.

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Nach dem Durchtrocknen der Plane wurden am Trailer zwei Moosgummibänder befestigt, aber nicht mit der Plane verklebt. Die Bänder fixieren die Plane über der Halteschraube und die Plane verdeckt so die Schraube vollständig. Die flexiblen Bänder können angehoben werden, die Plane abgenommen und die Schraube mal im Bedarfsfall wieder rausgedreht werden.

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Bei der Endmontage wurden dann noch Truck und Trailer neben dem TransAm mit je einer Spanplattenschraube auf dem Display verschraubt.So sah dann das 3D-Wanddiorama fertig montiert an der Wohnzimmerwand aus:

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Epilog

Den Modellbauprofis wird natürlich Auffallen, dass der Truck keine Rückspiegel und Antennen hat, aber diese filigranen Teile würden beim ersten Staubwedeln zu schnell Gefahr laufen, abzubrechen. Letztendlich sollte das 3D-Bild ja auch nur eine Dekoration fürs Wohnzimmer und die, sagen wir einmal 90% Modelle, keinen hochwertigen Modellbau-Ausstellungsansprüchen gerecht werden, sondern einfach ein Gag für die Wohnung sein.

TransAm meets Pacemaker

Ich finde mein 3D-Wandbild sieht jedenfalls besser aus, als Modelle in Vitrinen auf dem Küchenregal oder in Glasschränken im Wohnzimmerschrank...

Thomas Lutz,
stockcarmodels.weebly.com

Publiziert am 12. Dezember 2009

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