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Sopwith Tabloid (1914)

von Jürgen Wagenknecht (1:72 Eduard)

Sopwith Tabloid (1914)

Das Original

Die Sopwith Tabloid wurde von T. O. M. Sopwith und F. Sigrist als schneller Doppeldecker mit Zugpropeller entworfen. Er sollte als Aufklärungsflugzeug den Militärbehörden angeboten werden. Das Flugzeug war als Zweisitzer mit beiden Sitzplätzen nebeneinander ausgelegt. Berühmt wurde das Flugzeug vor allen wegen dem Sieg im Schneider Cup 1914. Mit dem Pilot Howard Pixton, der Chefpilot Harry Hawker war auf einer Demonstrationsreise in Australien, wurde das Rennen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 139,66 km/h gewonnen. Anschließend wurden noch zwei schnelle Flugrunden geflogen, wobei mit 148 km/h ein neuer Weltrekord für Wasserflugzeuge aufgestellt wurde. Im Gegensatz zu der Standardmotorisierung mit einem 80 PS Gnôme Motor war der Sieger des Schneider Cups mit einem 100 PS Monosoupape Motor ausgerüstet. Auch war die Maschine als Einsitzer konfiguriert.

Ungefähr zur gleichen Zeit wurde der Tabloid für militärische Zwecke hergestellt. Es sollen dabei ca. 40 Maschinen gebaut worden sein. Durch den Sieg im Schneider Cup wurden diese Tabloids auch Sopwith Schneider genannt.

Sopwith Tabloid (1914)

Der Bausatz

Als Basis für meine Sopwith Tabloid diente der Bausatz der Sopwith Schneider von Eduard. Allerdings ist dieser Bausatz meilenweit von der heutigen Qualität von Eduard entfernt. Jeder fängt mal klein an und bei Eduard waren die ersten Kunststoffspritzgussbausätze die Sopwith Schneider und deren Nachfolger, die weitestgehend baugleiche Sopwith Baby. Diese Modelle sind in Short-run Qualität hergestellt worden, wobei die Qualität der Spritzgussbauteile auch im Short-run Bereich eher in der unteren Kategorie anzusiedeln ist. Aufgepeppt wird der Bausatz aber durch drei PE-Platinen, zwei für die Sopwith Schneider und Baby, eine nur für die Besonderheiten der Schneider und einen Fotofilm für die Armaturen. Die Kunststoffteile sind sehr grob und mit sehr großen Angüssen versehen. Sieht man es positiv, so kann man wenigstens sagen, dass ein Abbrechen einzelner Teile in der Packung damit ausgeschlossen ist. Auswerfermarken sind teilweise auch an störenden Stellen vorhanden, z.B. im Cockpit. Decals liegen für mehrere Versionen bei und das Seitenleitwerk ist für die frühe und die späte Version vorhanden.

Sopwith Tabloid (1914)

Der Zusammenbau

Um aus der Sopwith Schneider eine Tabloid zu bauen, müssen einige Veränderungen durchgeführt werden. Das sind im Einzelnen:

  • Zuspachteln der Querruder, da die Tabloid über Flügelverwindung gesteuert wurde. Waren zwar auch die frühen Schneider, aber hier sieht Eduard auch ein Spachteln vor.
  • Schließen der Öffnung für das MG im oberen Flügel.
  • Eigenbau eines neuen Heckschwimmers.
  • Nur eine Stößelstange pro Zylinder, denn Monosoupape bedeutet Einventiler. Hier ist es von Vorteil, dass Eduard alle Stößelstangen plus den Ring einzeln als PE-Teil beilegt und sie nicht, wie heute üblich, als ein Teil ausführt.
  • Bei den Schwimmerstreben muss die Diagonalstrebe entfernt werden.
  • Keine Verwendung der PE-Teile auf den Schwimmern und des kleinen Tachopropellers.
  • Eigendruck der Decals. Als Decalpapier verwendete ich klare Decalfolie vom MediaShop Leiser, die man z.B. über Amazon bekommen kann und gut funktioniert hat. Für den Schriftzug „Sopwith" verwendete ich den Schriftsatz „Century Gothic" und für die „3" am Seitenleitwerk den Schrifttyp „Gungshu".

Sopwith Tabloid (1914)

Ansonsten kann alles verwendet werden wie vorgesehen. Fotos vom Original des Schneider Cups findet man im Internet, teilweise in hervorragender Qualität.

Um keinen Tailsitter zu bekommen, gibt Eduard an, Gewicht in die Schwimmer zu packen. Netter Hinweis, ist auch wirklich nötig. Ansonsten gibt es kaum Möglichkeiten für ein Gewicht. Die Passgenauigkeit ist unterirdisch. Neue Bögen Schleifpapier und Spachtelmasse sind unerlässlich. Der Rumpf und die Schwimmer haben nach dem Zusammenfügen einen Rand, als wenn man Vacu-Teile unsauber abgeschliffen hätte. Hier scheint an den Formen eine Phase vorhanden zu sein, die dann zu einer Schleiforgie führt. Durch die PE-Teile ergibt sich aber eine schöne Detaillierung im Cockpit, auch wenn man trotz offenem Cockpit durch den oberen Flügel davon nur sehr wenig sehen kann.

Sopwith Tabloid (1914)

Für die Verspannung und die Steuerdrähte liegen als PE-Teile die Halter und Ruderhörner bei. Hier benötigt man beim Anbringen Geduld und eine ruhige Hand, da teilweise sehr winzig.

Da Eduard zur damaligen Zeit nicht fähig war, kleinere Teile in Spritzguss herzustellen, sind die Flügelstreben und die Schwimmerstreben als PE-Teil ausgeführt. Nur für die horizontalen Hauptstreben des Schwimmers gibt es optional Kunststoffteile, die den PE-Teilen auf jeden Fall vorzuziehen sind. Die Streben sind zwar in einer eigenen Platine, aber leider nicht aus dickerem Blech. Sie sind somit sehr dünn und stabilitätsmäßig eine Katastrophe. Hier war ich sehr froh, dass ich die Verspannung mit Draht ausführe, was die Flügel und die Schwimmer ausreichend stabilisiert.

Sopwith Tabloid (1914)

Farben wie üblich von Revell und für die Holzteile Ölfarbe für die Maserung. Für die Hauptfarbe habe ich zwei Beigetöne gemischt, um einen etwas dunkleren Farbton zu bekommen. Dieser entspricht jetzt dem Farbton, wie er auf Farbfotos einer Replica zu sehen ist.

Sopwith Tabloid (1914)

Am Ende habe ich mit relativ geringem Umbauaufwand ein schönes Modell der Sopwith Tabloid bekommen. Im Angesicht der Qualität des Ursprungbausatzes kann man verstehen, warum Eduard ihn nicht wieder auflegt, denn da ist man mittlerweile eine deutlich bessere Qualität gewohnt. So muss man auf das allseits bekannte Auktionshaus zurück greifen, um den Bausatz noch zu bekommen.

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Sopwith Tabloid (1914)

 

Quellen:

  • Kenneth Munson: Flugzeuge der Jahre 1903 - 1914
  • Kenneth Munson: Kampfflugzeuge 1914 - 1919
  • Enzo Angelucci: Flugzeuge - Von den Anfängen bis zum 1. Weltkrieg

Jürgen Wagenknecht

Publiziert am 05. September 2017

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