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Tupolev Tu-116

CCCP-76462, Aeroflot

von Johannes Wipauer (1:144 Revell)

Es sieht nicht nur so aus, es ist so: die Tu-116 ist eine "auf die Schnelle" aus dem Bomber Tu-95 entwickelte Verkehrsmaschine.

Tupolev Tu-116

Zum Vorbild

Es war die Zeit nach Josef Stalins Tod am 5.3.1953, als sein Nachfolger, Generalsekretär Nikita Chruschtschow, eine als "Tauwetter-Periode" bezeichnete neue Form der internationalen Beziehungen begonnen hat. Für September 1959 war eine Reise in die USA geplant, die erste eines sowjetischen Staatsoberhauptes. Für diesen prestigeträchtigen Anlass war ein geeignetes Verkehrsmittel vonnöten.

Die Tu-104 schied wegen der Reichweite aus. Bei der Tu-114 befürchtete man, dass sie nicht rechtzeitig fertig würde. So wurde als Rückfalllösung eine Art "vereinfachte Tu-114" aus der Tu-95 abgeleitet, die man anfangs auch Tu-114D nannte.

Tupolev Tu-116

Technische Daten

  • Besatzung: 7 - 8
  • Kapazität: 24 Passagiere (max. 60 Personen) oder 32 t Fracht
  • Länge: 46,17 m
  • Spannweite: 54,1 m
  • Höhe: 15,5 m
  • Leergewicht: 93.500 kg
  • Maximales Startgewicht: 182.000 kg
  • Triebwerk: 4 × Kuznetsov NK-12MV Turboproptriebwerke mit jeweils 11.000 kW (15.000 PS)
  • Propeller: je Triebwerk zwei gegenläufige Vierblattpropeller, Durchmesser 5,6 m

Leistungen:

  • Höchstgeschwindigkeit: 900 km/h
  • Reisegeschwindigkeit: 800 km/h
  • Reichweite: max. 10.750 km

  • Flughöhe: max. 12.000 m

Tupolev Tu-116

Der Erstflug der Tu-116 war am 23. April 1957, jener der Tu-114, der tatsächlichen Airliner-Version, am 15. November 1957. Die wichtige USA-Reise von Nikita Chruschtschow im September 1959 erfolgte in einem der Prototypen der Tu-114 "Rossija" und es sind keinerlei Probleme berichtet worden. Die gern und oft erzählte Anektote mit dem Schuh am Rednerpult bei einer UNO-Vollversammlung soll, wenn überhaupt, im Jahr darauf geschehen sein.

Tupolev Tu-116

Die beiden gebauten Tu-116 wurden nie für VIP-Flüge genützt: eine steht immer noch auf dem Freigelände des Flugzeugmuseums Uljanowsk, das liegt ca. 900 km südöstlich von Moskau, an einem der vielen Wolga-Stauseen. Der Zustand dieser Maschine war Inspiration und Vorbild für mein Modell. Die zweite Tu-116 diente als Teilespender für die recht ähnlichen Bomber, der Rest wurde verschrottet.

Tupolev Tu-116

Mein Modell

Mein Modell entstand vor rund zehn Jahren aus dem hier vorgestellten Revell-Bausatz der Tu-95. Gekauft zu einem reduzierten Preis unter zehn Euro, sollte es "experimentellen Zwecken" dienen: ich wollte den ausgeblichenen, abgenützten Look der Beschriftung durch Decals darstellen, die mit sehr feinem Schleifpapier/Schleifleinen, Körnung 1500 und feiner, vorsichtig bearbeitet wurden - nachdem die Decals am Modell angebracht, mit Weichmacher optimiert, aber natürlich noch nicht versiegelt waren.

Tupolev Tu-116

Auch die lackierten Flächen wurden so behandelt
Auch die lackierten Flächen wurden so behandelt

Zur Maßhaltigkeit: ich messe am Modell eine Spannweite von 352 mm und eine Länge von 337 mm. Die zuvor genannten Originalmaße sollten umgerechnet eine Spannweite von 375,7 mm und eine Länge von 320,6 mm ergeben: die Spannweite ist zu wenig, dafür ist die Länge zu viel. Vielleicht stimmt das ja bei Zvezda besser ;)

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Tupolev Tu-116

 

Bei dieser Methode der "Decal-Alterung" sollte man zu selbstgedruckten Decals greifen, denn der "Lernprozess" hat bei mir schon einige "Opfer" gefordert.

Johannes Wipauer

Publiziert am 21. Dezember 2023

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