Fokker-Romeo 10I-DUCE, Ala Littoriavon Johannes Wipauer (1:144 AZ model)Zum VorbildEigentlich ist das eine Fokker F.VIIb/3mot, aber aus italienischer Lizenzfertigung. Der Fertigungsbetrieb war die "Officine Ferroviarie Meridionali" (OFM), frei übersetzt ungefähr "Südbahn-Werkstätten", und die Kernkompetenz dieser Firma bestand auch tatsächlich in Konstruktion und Herstellung von Schienenfahrzeugen am Standort Neapel, was den "Süden" im Namen erklärt. Und Romeo? Ja, motorisiert war diese Fokker mit drei Alfa Romeo Lynx-Motoren, die wiederum ein Lizenznachbau der Armstrong Siddeley Lynx-Sternmotore waren, die auch die originale Fokker F.VIIb/3mot antrieben. Also auch nur Altbewährtes, nur eben "made in Italy". Diese Siebenzylinder-Sternmotore boten eine Dauerleistung von 215 PS, kurzfristig, z.B. beim Start, standen bis zu 240 PS zur Verfügung. Jedenfalls weniger als bei der amerikanischen Alternative Wright Whirlwind, einem Neunzylinder mit bis zu 300 PS. Von diesen Fokker-Romeo Ro10 wurden vier, nach anderen Quellen nur drei gebaut. Die Quellenlage zur I-DUCE ist eher dürftig, nur hier wird sie erwähnt: Civil Aircraft Register - Italy. Ala Littoria entstand im August 1934 durch eine unter staatlicher Regie durchgeführte Fusion von fünf italienischen Fluggesellschaften. Der Name bedeutet in etwa "Flügel der Liktoren", wobei diese Liktoren eine Art Leibwächter für hohe Amtsträger im alten Rom waren. Man hatte aber vermutlich im Italien der Dreißigerjahre eher die "Liktorenbündel" im Sinn, die das Symbol des faschistischen Staates waren, und die damals auch das Hoheitsabzeichen der italienischen Luftwaffe waren. Wegen dieser Nähe zur Politik trug auch die Nachfolgegesellschaft nach 1946 einen anderen Namen, nämlich Alitalia, also "Flügel Italiens". Genug zur Geschichte. Mein ModellMein Modell entstand aus dem Bausatz Nr.14404 von AZ Model. Dieser Hersteller hat ja seiner Fokker F.VIIb auch die jeweiligen Lizenzprodukte zur Seite gestellt, z.B. die Avro 618 Ten und eben diese Fokker-Romeo 10. Beiden gemeinsam sind nicht nur die Siebenzylinder-Lynx-Motore, sondern auch die Aufnahme der Passagierkapazität in die Typenbezeichnung. Ich habe mich ohne große Recherche auf die I-DUCE gestürzt, weil mir deren Farbkombination am besten gefiel: Dass ich mir da einen rechten Exoten ausgesucht habe, habe ich erst beim Schreiben dieses Beitrags gemerkt. Und dass man bei AZ Model zwar nette Variationen der Lizenzbauten generiert hat - die aber alle die falschen Wright-Motore haben. Und das fällt leider auch in 1:144 auf: Das Modell hat Neunzylindermotore, die Lynx-Sternmotore haben nur jeweils sieben Zylinder! Ich hoffe, mein bunter Oldtimer gefällt euch auch mit den "falschen Motoren".
Johannes Wipauer Publiziert am 16. Mai 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |