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Lockheed AP-2H Neptune

von Hajo Lippke (1:72 Revell)

Lockheed AP-2H Neptune

Nachdem ich den Staub entfernt habe und etwas Sonne in mein Zimmer scheint, habe ich nun einmal mein absolutes Lieblingsflugzeug fotografiert: Eine AP-2H im Maßstab 1:72, in weiten Teilen ein Eigenbau.

Die Idee zu diesem Modell kam mir schon vor einigen Jahren, als ich in irgendeiner Flugzeugzeitschrift – ich meine, die hieß damals Aircraft – einen Bericht über Gunships las (die mich schon immer sehr stark faszinierten) und dann das Bild einer AP-2H sah: Ich war hin und weg, zum einen wegen der sehr eleganten Form der P-2, vor allem aber aufgrund des einfach nur geil aussehenden Tarnschemas. Da es aber zu der Zeit keine P-2 in 1:72 gab (jedenfalls war mir kein Modell bekannt, außerdem war es wohl auch besser so, meine damaligen Modelle sehen niiicht soooo toll aus), wurde die Idee erst einmal nicht weiter verfolgt.

Als dann aber Revell im Jahr 2000 die P-2V aus den Hasegawaformen rausbrachte, war die Idee sofort wieder präsent und das Projekt „AP-2H“ wurde in Angriff genommen. Zum Glück gibt es google, und so hatte ich nach kurzer Zeit meine Erkenntnisse vertieft: Es gibt z.B. Zurüstsätze zum Bau der Gunship-Version, jedoch recht teuer und nur bei Händlern in den USA – ich bin knauserig und wollte nicht 2 Monate Lieferzeit abwarten. Ein weiterer Treffer bei google war diese Seite:

http://www.vah21.org/

Hier habe ich besonders gute Bilder in der Galerie gefunden, die mir sehr geholfen haben. In meinen Augen die (leider) einzige, aber trotzdem beste Quelle zum Bau dieses Modells.

Lockheed AP-2H Neptune

Zum Vorbild: Die AP-2H waren ein Projekt der US Navy während des Vietnamkrieges, das sich an dem Erfolg der Gunships AC-47, AC-119 und AC-130 der USAF orientierte. Unter dem Synonym „TRIM“ (Trails, Roads, Interdiction Multisensor) sollten diese Maschinen küstennahe Gewässer und das Mekong-Delta überwachen und den Nachschub des Vietcong bekämpfen. Dazu wurde eine umfangreiche Bewaffnung und Sensorik installiert (Teile davon wurden später in der A-6 wiederverwendet). Vier Maschinen wurden zu AP-2Hs umgebaut und ab Januar 1968 war die VAH-21-Staffel vom Flugplatz in Cam Ranh Bay im Einsatz. Obwohl der Einsatz recht erfolgreich war, blieb die Staffel und damit auch die AP-2H nur ein gutes Jahr im Einsatz. Heute existiert nur noch eine der ursprünglich vier Maschinen im Museum in Pima/Arizona.

http://www.pimaair.org/Acftdatapics/Lock%20AP-2H.htm

Zum Bau selbst: Zuerst muss die Trennscheibe bemüht werden: Der MAD-Stachel am Heck und das Seeüberwachungsradar müssen entfernt werden. Im Heck war bei der AP-2H ein Kanonenstand mit zwei 20mm Kanonen installiert worden. Mit einer mehr oder weniger runden Halbkugel, zwei ungefähr passenden Kanonenläufen wurde dieser Heckstand nachgestellt. Etwas schwieriger gestaltete sich die dazugehörige Glaskanzel: Ich habe keine Erfahrung mit dem Selberbauen von Klarsichteilen und habe deswegen eine bereits vorhandene Kanzelverglasung benutzt, die leider eine nicht ganz passende Größe hat. Im Nachhinein betrachtet ist dieser Teil des Modells am wenigsten gut gelungen.

Lockheed AP-2H Neptune

Nun zu dem großen Loch im Rumpf, das nach dem Wegfall des Radars entstanden ist. Ich bin ein Freund der einfachen Lösungen und habe deshalb einfach ein Stück Papier zurechtgeschnitten, über das Loch geklebt, mit ordentlich Klebstoff getränkt und fertig war der Lack. Die AP-2H hat an dieser Stelle ein Bodenradar (oder so etwas ähnliches), das nun seiner Konstruktion harrte. Ich habe dafür das hintere Ende eines Buddy-Buddy-Tanks vom Tornado genommen und das vordere Ende (das, wenn ich die Bilder richtig interpretiert habe, nicht komplett kugelförmig ist) mit Plastikteilen und Spachtelmasse selbst modelliert. Dann noch einen passenden Träger als Verbindung zwischen Radar und Rumpf – fertig war dieser Abschnitt.

Lockheed AP-2H Neptune

Nun zum komplizierten Bau der Frontsensoren: Mit Hilfe von zwei schalenförmigen Teilen habe ich die Seiten des Sensorenpacks gebaut, mit ordentlich Spachtelmasse dann die genaueren Formen modelliert. Für die Sensoren selbst habe ich Krimskrams aus der Ersatzteilkiste verwendet, so unter anderem ein altes Rettungsfloß (Massstab ca. 1:400).

Lockheed AP-2H Neptune

Nun zu den etwas leichteren Dingen: Die Strahl-Triebwerke der AP-2H haben große IR-Dämpfer, die man mit einigen zylinderförmigen Stücken (z.B. ehemaligen Bombenkörpern) nachformen kann. Die Waffenträger unter den Flügeln sollten ebenfalls kein Problem für den erfahrenen Modellbauer sein.

Lockheed AP-2H Neptune

Desweiteren wurden später während des Einsatzes M60-MGs in den hinteren Rumpffenstern installiert, ich habe das noch nicht gemacht, aber immerhin schon die Verglasungen weggelassen.

Was ich nicht gemacht habe ist der Nachbau der Granatwerfer im Rumpf. Jede Maschine hatte acht 40mm-Granatwerfer im ehemaligen Bombenschacht, die leicht versetzte Winkel hatten und bei einer gemeinsamen Salve die Fläche eines Fußballfeldes abstreuten. Dazu hätte ich aber genaue Bilder von der Unterseite der Maschine haben müssen, die gab es aber nicht.

Nun zur Bewaffnung: Ich habe sogar das Vergnügen gehabt, mich darüber per Mail mit einem ehemaligen AP-2H-Piloten austauschen zu können. An dem innersten Pylon wurde üblicherweise immer ein Pod mit einer 7,62mm-Minigun mitgeführt, die allerdings in einem leichten Winkel nach unten geneigt waren und nicht, wie bei meinem Modell, parallel zur Flugachse. (Ich habe meine Pods selbst gebaut, sind ehemalige Bomben). MK82-Bomben mit Fuse Extender hingen unter den beiden mittleren Pylonen, außen wurde ein MK77-Napalmbehälter mitgeführt. Ich bin insgesamt aus den verschiedenen Abbildungen nicht ganz schlau geworden, es handelt sich jedenfalls auf keinen Fall um den Napalmbehälter, der im Hasegawa Waffen-Set verkauft wird. Letztendlich habe ich eine MK83 Bombe ohne Stabilisatoren silber gemalt, das sah den Originalbildern am ähnlichsten.

Lockheed AP-2H Neptune

Damit wären wir beim letzten Problem, der Lackierung (obwohl dies der Teil ist, der mir am meisten Spaß gemacht hat und auf den ich mich sehr gefreut habe). Es gibt nur Bilder von den Seiten der Maschinen, jedoch weder Draufsicht noch oben genannte Unterseitsperspektive. E-Mail-Kontakt ergab, dass es wirklich keine Bilder davon gibt und ich deswegen auch malen könnte, wie ich wollte, weil es eh keiner nachprüfen könne... Ich habe letztendlich mich an den Seiten des Flugzeuges orientiert und auf der Oberseite etwas mehr dunkle Farben verwendet, analog dazu ist die Unterseite etwas heller gestaltet.

Bei den Decals habe ich mir nicht so viel Mühe gemacht, es sind die notwendigsten Markierungen drauf, die Maschine ist die „No 2“, Baunummer 148353, Spitzname "Deuces Wild".

Fazit: Ein Modell, das aus jeder Sammlung aufgrund seiner besonderen Farbgebung heraussticht.

Hier eine nachgestellte Einsatzszene aus verschiedenen Blickwinkeln:

Lockheed AP-2H Neptune

Lockheed AP-2H Neptune

Hajo Lippke

Publiziert am 25. März 2006

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