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Dewoitine D.520

von Daniel Stihler (1:72 HobbyBoss)

Dewoitine D.520

Zum Vorbild

Die Dewoitine D.520 wurde ab 1936 durch ein Team um den französischen Konstrukteur Émile Dewoitine auf Basis der D.500-Serie entwickelt. Die Serienfertigung lief erst 1939 an. Beim Beginn des deutschen Angriffs auf Frankreich am 10. Mai 1940 verfügte die "Armée de l’air" nur über 36 einsatzbereite Maschinen; bis zum Waffenstillstand waren knapp unter 300 an Fronteinheiten geliefert worden. Die D.520 war 1939/40 das fortschrittlichsten Jagdflugzeug der französischen Luftwaffe. Sie hatte dank einem wassergekühlten Hispano-Suiza-Motor mit 670 kW (910 PS) eine Höchstgeschwindigkeit von 534 km/h in 5.500 m Höhe und eine Dienstgipfelhöhe von 11.000 m. Bewaffnet war sie mit einer durch die Propellernabe feuernden 20-mm-Kanone und vier 7,5-mm-MGs in den Flügeln.

Dewoitine D.520

Die wenigen mit der D.520 ausgerüsteten Jagdverbände beeinflussten den Gesamtverlauf des Luftkriegs nicht, fügten den Angreifern aber teils empfindliche Verluste zu. Je nachdem, welchen der stark variierenden Angaben man glaubt, kommen auf jede abgeschossene D.520 zwei bis drei Luftsiege. So schossen D.520 der GC ("Groupe de Chasse" = Jagdgeschwader) I/3 am 9. Juni 1940 bei einem Aufeinandertreffen mit der II./JG 27 offenbar sechs Bf 109E ab, verloren aber nur eine eigene (notgelandete) Maschine. Erfolgreichster D.520-Pilot war Pierre Le Gloan (1913-1943) mit 14 seiner insgesamt 18 Luftsiege. Der französische Jäger war zwar etwas langsamer als die Bf 109E, aber deutlich wendiger und hatte im Sink- und Sturzflug bessere Flugeigenschaften. Nach dem Ende des Frankreichfeldzugs setzte das Vichy-Regime die D.520 in Syrien und Nordafrika gegen die Alliierten ein. Beutemaschinen wurden von Italien und Bulgarien verwendet. Von der Luftwaffe übernommene D.520 gingen an Jagdfliegerschulen und kamen dort zu vereinzelten Kampfeinsätzen. Die "Armée de l’air" musterte erst Anfang der 1950er die letzten, als Schulflugzeuge verwendeten D.520 aus. Von den insgesamt rund 900 gebauten Exemplaren haben sich drei in französischen Museen erhalten.

Dewoitine D.520

Eine Reihe von Luftsiegen mit der D.520 gelangen auch Sous Lieutenant Michel Madon, dessen D.520 hier gezeigt wird. Madon wurde 1918 als Sohn von Buchhändlern in Dijon geboren und trat 1937 in die französischen Streitkräfte ein. Nach einer Pilotenausbildung kam er 1939 zur 1. "Escadrille" der GC I/3 in Cannes, der ersten mit  D.520 ausgestatteten Fronteinheit. Zwischen dem 14. Mai und dem 16. Juni gelangen Madon vier bestätigte und drei wahrscheinlliche Luftsiege gegen deutsche Flugzeuge, einer davon bei dem erwähnten Kampf gegen die II./JG 27. Außerdem war er an drei weiteren Abschüssen beteiligt.

Dewoitine D.520

Nach der französischen Niederlage verlegte das Vichy-Regime seine Einheit nach Tunesien. Im Verlauf der angloamerikanische Landung in Tunesien am 8. November 1941 ("Operation Torch") kämpfte Madon zunächst gegen die Alliierten und schoss drei amerikanische C-47-Transporter und eine britische "Sea Hurricane" ab. Nach Kapitulation der Vichy-Einheiten schloss er sich den freifranzösischen Piloten auf Seiten der Alliierten an und flog nun "Spitfires". 1943 verzeichnete er einen letzten - unbestätigten - Luftsieg gegen eine Do 217, im Juni 1944 überlebte er den Absturz seiner Maschine über dem Mittelmeer. Den Krieg beendete Michel Madon als Kommandant der GC I/7; er blieb bei der Luftwaffe, machte hier Karriere in höchste Positionen und erreichte 1970 den Rang eines Generalinspekteurs der "Armée de l’air". Zwei Jahre später starb er an den Folgen eines Verkehrsunfalls.

Quellen zur D.520: Wikipedia engl.Wikipedia deutsch

Quelle zu Michel Madon: "Ciel de Gloire"

Dewoitine D.520

Das Modell

Ein weiterer HobbyBoss-Bausatz... Die D.520 gehört zweifellos zu den besseren Modellen des chinesischen Herstellers, nur die wieder einmal schlecht sitzende Cockpithaube war ein Stein des Anstoßes. Ansonsten muss man sich eben mit der Grundform abfinden - ein Rumpfteil, ein Flügelsegment - die zwangsläufig ein Cockpit fast ohne Details mit sich bringt. Abgesehen davon ist dieser elegante, an Rennflugzeuge der 1930er erinnernde Jäger für mein Empfinden sehr gut wiedergegeben, mit schön detaillierten Oberflächen.  

Dewoitine D.520

Der Zusammenbau der wenigen Teile war schnell abgeschlossen. Die Passgenauigkeit ist - abgesehen von der Cockpithaube - tadellos, Spachtelmasse musste ich nicht verwenden. Zur Lackierung des Cockpits schweigt die Bauanleitung. Die Originale hatten wohl einen dunkelblauen Anstrich, weshalb ich das im Farbton sehr ähnliche amerikanische "Gloss Sea Blue" verwendet habe. Nach einer Grundierung mit hellgrauem Primer von Vallejo kam ein Preshading. Für die mit vier Farben ausgeführte Lackierung habe ich dann überwiegend auf die von Hataka angebotenen französischen Farben zurückgegriffen, "Gris Bleu Clair" für die Unterseite, "Gris Bleu Foncé" und "Brun Foncé" für die Oberseite. Hatakas "Vert" schien mir zu "giftgrün", RLM 82 von Vallejo gefiel mir im Vergleich mit Originalfotos besser.

Dewoitine D.520

Bei der Lackierung waren die Bauanleitung und eine Seitenansicht der Maschine Madons auf der Webseite "Ciel de Gloire" meine Vorlage. Da nach all diesen Lackierdurchgängen vom Preshading - abgesehen von der Unterseite - nichts mehr zu sehen war, habe ich stattdessen eine Art "Post-Shading" mit dem schwarzen Pigmentpulver aus dem "Weathering Set" von Revell durchgeführt, in dem ich dieses mit einem weichen Pinsel entlang der Blechstöße verteilt und das ganze durch einen Überzug mit Glanzlack fixiert habe. Dieser diente dann als Basis für ein Washing mit dunklen Ölfarben, das Blechstöße, Wartungsöffnungen etc. hervortreten ließ.  

Dewoitine D.520

Es folgten die Decals, die durch Mattlack mit ihrer Umgebung "verblendet" wurden. Neben den Markierungen für Madons Flugzeug werden die eines sehr farbenfrohen Jägers des Vichy-Regimes angeboten. Ich ergänzte die noch fehlenden Kleinteile und machte zur Abrundung der Farbgebung einen Durchgang mit Schmutz-, Öl- und Rußspuren aus den Tamiya "Weathering Master"-Sets. Farbabplatzer ließen sich mit einem Silberstift simulieren. Das fertige Modell zeigt nun eindrücklich, dass die D.520 trotz ihrem Potential zwar sicher nicht das erfolgreichste, aber zweifellos eines der ästethisch ansprechendsten Jagdflugzeuge des Zweiten Weltkriegs war.  

Dewoitine D.520

Daniel Stihler

Publiziert am 13. November 2018

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